Oldenburg (vs) Um 20.22 Uhr war es endlich soweit: Filmfestleiter Torsten Neumann betritt die Bühne in der Kongresshalle, um sein 25. Internationales Filmfest Oldenburg zu eröffnen. Die Kenner seiner Reden ahnen, dass es jetzt wieder dauern kann, bis das erste bewegte Bild über die Leinwand flimmert. Aber getäuscht, er verspricht die kürzeste Rede aller Zeiten und die wurde es auch. Jubelnde Zwischenrufe nach Neumanns Bekenntnis zum Filmfest entgegen des Mainstreams und für die Unabhängigkeit, lassen ihn zu Beginn zwar kurz aus dem Konzept geraten, aber die Rede wird zum zweiten Mal gestartet, aber dann geht es los.
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Mit wenigen Sätzen hat Torsten Neumann die Idee seines Filmfestes beschrieben. Knapp 1000 Gäste erfuhren, dass sich sein Kino „an die Herzen und den Verstand wendet“ und 25 Jahre Filmfest „schon eine Ansage“ sei. Sein besonderer Dank richtete er an die zahlreichen Sponsoren, die nationalen und internationalen Gäste wie Keith Carradine, Bruce Robinson, Philippe Mora, Molly Ringwald, Stacy Cochran, Michael Wadleigh sowie an sein Team, das „so manche Nachtschicht hinter sich hat“.
Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann bezeichnete die Eröffnung des Filmfestes als „ganz besonderes Event für mich als Oberbürgermeister“. Sein besonderer Dank ging an Torsten Neumann, verbunden mit den Worten, „hoffentlich kommen noch viele Jahre hinzu“. Ebenso dankte der OB dem Rat der Stadt Oldenburg für seine Entscheidung, die Förderung wieder auf 95.000 Euro anzuheben. Kein Festival ohne Zuschauer und so bedankte sich der OB auch beim Publikum, die bereit seien „sich auf diese Filme einzulassen“.
Bevor das russische Filmteam des Eröffnungsfilms „Unforgiven“ die Bühne betrat und sich zutiefst dankbar zeigte, dass ihr Film das Filmfest eröffnen durfte, kam „Woodstock“-Regisseur Michael Wadleigh auf die Bühne, um zu verkünden, dass er im kommenden Jahr zum 50. Jubiläum seines Oscar-prämierten Musikfilms wieder zum Filmfest nach Oldenburg kommen und das Jubiläum entsprechend feiern werde. In welcher Form ließ der sympathische Regisseur, immer mit Fotokamera im Anschlag, allerdings offen.
Nach dem gewohnt ironisch-unterhaltsamen Trailer wurde die Leinwand freigeben für die Europapremiere von „Unforgiven“. Nach dem Abspann des bewegenden Films nach einer wahren Begebenheit war dem Filmteam und Torsten Neumann verständlicherweise nicht nach vielen Worten zumute. Regisseur Sarik Andreasyan bedankte sich für den langanhaltenden Applaus und sagte nur „Familie ist alles im Leben“. Wie wahr. Beim anschließenden Empfang lockerte sich die Stimmung und die nationalen und internationalen Gäste kamen wie in Oldenburg gewohnt untereinander und mit den Zuschauern ins Gespräch.
Hier unsere Eindrücke vom Empfang auf dem roten Teppich vor der Kongresshalle der Weser-Ems Hallen (Fotos: Volker Schulze und Anja Michaeli)