Oldenburg (zb) – Obwohl kaum noch neue Flüchtlinge ankommen, herrscht immer noch viel Betrieb in der Kleiderkammer der Flüchtlingsunterkunft an der Willersstraße in Oldenburg. Die Mitglieder Bürgervereine setzen sich ehrenamtlich ein.
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Sigrun Spaeth, Vorsitzende des Bürgervereins Donnerschwee, ist von der Stadt gefragt worden, ob ihr Bürgerverein in der Flüchtlingsunterkunft die Kleiderkammer organisieren kann. „Das war für uns selbstverständlich“, sagt die 64-Jährige und bekam sofort Unterstützung von ihrem Mann Werner sowie zahlreichen Mitgliedern des Bürgervereins und Bürgern aus dem Stadtteil.
Der Bürgerverein Donnerschwee ist nur ein Beispiel von vielen Bürgervereinen in der Stadt, die sich ehrenamtlich einsetzen. „Sich im Stadtteil für Flüchtlinge zu engagieren ist originäre Sache der Bürgervereine“, finden Sigrun und Werner Spaeth. „Wir leben schließlich mit ihnen zusammen und wollen eine gute Nachbarschaft.“ Die Zusammenarbeit mit allen Akteuren in der Flüchtlingsunterkunft erlebt sie sehr positiv. „Innerhalb der Unterkunft haben wir einen runden Tisch, an dem alles besprochen und geregelt wird, was sehr gut klappt.“
In der Kleiderkammer kommen alle miteinander ins Gespräch, weil Aaljondi Salah aus dem Irak dolmetscht. „Für mich ist das selbstverständlich“, sagt er. „Ich weiß, wie die Situation für alle Beteiligten ist. Deshalb trage ich meinen Teil dazu bei.“
„Bis Juni werden wir die Kleiderkammer noch betreiben, dann schließt die Flüchtlingsunterkunft, weil hier die Gebäude abgerissen werden, was aber von vorne herein klar war“, berichtet Sigrun Spaeth. Sie und ihre Helfer haben alle Hände voll zu tun. Die Kleidungsstücke sind in einem guten Zustand und sehr gefragt. Heute gibt es Schuhe, die schnell weggehen. Ein Junge bekommt endlich die heiß ersehnten Turnschuhe und kann sein Glück kaum fassen. Ein kleines Mädchen, das von ihrem Vater begleitet wird, entdeckt ebenfalls ein paar sehr hübsche Schuhe und ist stolz.
„Das sind schöne Momente für uns alle“, sagt Sigrun Spaeth, die viele der Flüchtlinge in der Willersstraße längst kennt. Während sie und ihre Mitstreiter in der Kleiderkammer arbeiten, werden sie regelmäßig mit Tee versorgt. „Solch einen leckeren Tee habe ich noch nie vorher getrunken“, verrät sie und freut sich über das nette Miteinander. „Wir haben schon viel über die Menschen und ihre Flucht erfahren und sind deshalb sehr dankbar für unser Leben in Frieden. Wir vergessen alle viel zu oft, dass Frieden keine Selbstverständlichkeit ist“, meint sie.