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Vegetarisch / vegan: Ersatzprodukte im Test

Die Verbraucherzentralen fordern eine gesetzliche Definition der Begriffe „vegetarisch“ und „vegan“.
Foto: Alejandro Lopez / flickr; Lizenz: CC BY-SA 2.0

Hannover (am/pm) Laut dem Allensbacher Forschungsinstitut entsprechend, ernähren sich rund 5,7 Millionen Deutsche vegetarisch und 0,84 Millionen vegan. Getreidebratling, Lupinen-Bratwurst oder Soja-Eis – vegetarische und vegane Ersatzprodukte haben deshalb die Regale deutscher Supermärkte erobert. Doch wie sind Kennzeichnung und Gesundheitswert einzuordnen? Das wurde mit einem bundesweiten Marktcheck der Verbraucherzentralen untersucht.

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Insgesamt wurden 50 Fleisch- und 51 Wurstersatzprodukte sowie 26 Alternativen für Milchprodukte unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Die Kennzeichnung ist oft mangelhaft. Auch der von vielen Verbrauchern erwartete höhere Gesundheitswert im Vergleich zum tierischen Original wird längst nicht von allen Produkten erfüllt.

Im vergangenen Jahr haben die Verbraucherzentralen 6000 Verbraucher befragt. Rund 90 Prozent der Teilnehmer haben Ersatzprodukte für Fleisch und Wurst sowie Molkereierzeugnisse schon einmal probiert. Als Beweggründe wurden meist Tierschutz sowie ethische und gesundheitliche Aspekte genannt. Bei dem durchgeführten Marktcheck stand daher neben dem Gesundheitswert die Kennzeichnung der Produkte im Vordergrund. Bewertet wurden der Produktname und die Bezeichnung, die Spurenkennzeichnungen sowie die Verwendung von Siegeln und die Zusammensetzung der Produkte. „Eine bewusste Kaufentscheidung ist nur möglich, wenn der Verbraucher die wichtigsten Informationen auf der Produktverpackung leicht findet – möglichst schon auf der Vorderseite“, erklärt Anneke von Reeken, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Niedersachsen.

Kennzeichnung mangelhaft, Siegel bieten kaum Orientierung

Nur zirka 50 Prozent der Lebensmittel im Test werden im Produktnamen als „vegetarisch“ beziehungsweise „vegan“ ausgelobt. Stattdessen tauchen verschiedene, nicht definierte Begriffe wie „veggie“, „pflanzlich“ oder „100 % pflanzlich“ auf. Auch die Verwendung von Siegeln lässt zu wünschen übrig. Von den insgesamt 127 getesteten Produkten tragen 31 das Vegetarisch- und 47 das Vegan-Siegel des ProVeg (ehemals VEBU – Vegetarierbund Deutschland). Die Vegan-Blume der Vegan Society ist auf 20 Produkten zu finden. Hinzu kommen mehr als 15 verschiedene Symbole von Herstellern. „Die Vielzahl von Labeln mit unterschiedlichen Kriterien ist intransparent, denn den Verbraucherinnen und Verbrauchern sind diese meist nicht bekannt“, so von Reeken. Auch die Bezeichnung eines Lebensmittels als „vegan“ oder „vegetarisch“ ist bisher gesetzlich nicht definiert. „Eine klare gesetzliche Regelung könnte mehr Klarheit und eine leichtere Orientierung für Verbraucher schaffen“, sagt die Ernährungsexpertin.

Weitere Mängel: Ein Hinweis auf den Ersatzstoff für Protein – etwa Soja, Weizen, Gemüse oder Eier – wird nur bei einem Drittel der Produkte vorne auf der Verpackung gegeben; bei 93 Prozent der getesteten Produkte fehlt die Angabe, ob Spuren tierischer Lebensmittel enthalten sind.

Gesundheitswert der Ersatzprodukte teilweise fragwürdig

Etliche Verbraucher (40 Prozent) erwarten, dass Ersatzprodukte eine gesündere Alternative sind. Tatsächlich zeigen sich bei den Nährwerten aber große Unterschiede. So sind Ersatzprodukte für Wurst und Fleisch zwar durchschnittlich kalorienärmer und enthalten weniger gesättigte Fette als die Originalprodukte, 80 Prozent der untersuchten Produkte enthalten jedoch zu viel Salz und sind daher nicht empfehlenswert. Im Marktcheck weisen Produkte, die mit nährwert- oder gesundheitsbezogenen Angaben werben, sogar 90 Prozent eine ernährungsphysiologisch ungünstige Zusammensetzung auf.

Hinzu kommt, dass einige Ersatzprodukte bis zu acht Zusatzstoffe enthalten – teilweise mehr als das zum Vergleich herangezogene Originalprodukt. Auch Zusatzstoffe, von deren häufigem Verzehr abzuraten ist, finden sich sowohl im Ersatz (z. B. E 425) als auch im Originalprodukt (Nitritpökelsalz). „Vegetarische und vegane Ersatzprodukte bieten somit nicht zwangsläufig eine gesündere Alternative. Verbraucher müssen daher genau hinschauen und jedes Produkt anhand der Zutatenliste bewerten“, rät Anneke von Reeken.

Weitere Ergebnisse, eine Produktliste und der vollständige Untersuchungsbericht sind unter www.verbraucherzentrale-niedersachsen.de/ersatzprodukte zu finden.

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