Oldenburg / Wardenburg (pk/pm) Bereits in der Ausbildung lernen junge Friseur/innen, dass Haare sehr gut Fette aufnehmen können und dass sie diese Eigenschaft auch nach dem Abschneiden nicht verlieren. Dies soll nun bei Ölkatastrophen zum Einsatz kommen.
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Die Organisation „Hair Help the Oceans“ bietet seit Ende 2021 einen Service an, der Betrieben dabei hilft, aus ihrem Abfallprodukt Haarfilter herzustellen. Diese können dann bei Ölkatastrophen in Gewässern dazu genutzt werden, den Schadstoff auf natürliche Art und Weise zu entziehen. Die Friseur-Innung Oldenburg beteiligt sich an diesem Projekt und bietet teilnehmenden Innungsbetrieben kostenfrei Material für die Kampagne an.
Haare werden zu Ölfiltern verarbeitet
Die beim Haarschnitt in teilnehmenden Innungsbetrieben anfallenden Haarreste werden zunächst im Salon gesammelt und von der Organisation „Hair Help the Oceans“ regelmäßig abgeholt. Anschließend wird der Rohstoff in alte Nylonstrümpfe gefüllt, aus denen schwimmende Haarschläuche geknüpft werden. Diese können bei Ölverschmutzungen in Gewässern dafür genutzt werden, um den Katastrophenherd sowohl physisch einzugrenzen als auch das ausgelaufene Öl zu binden. Weiterer Vorteil: Die Haarschläuche lassen sich bis zu acht Mal waschen und erneut verwenden. So trägt jeder einzelne Haarschnitt dazu bei, Ölkatastrophen ganz ohne Chemikalien zu bekämpfen.
Mit gutem Gewissen zum Haarschnitt
Betriebe leiden unter den Spätfolgen der Coronapandemie und den Auswirkungen der Energiekrise. „Lange musste man unbequeme Hygienevorschriften beim Haarschnitt über sich ergehen lassen. Obendrein wird nun alles teurer. Das wirkt sich nicht nur auf das verfügbare Budget der Kund/innen, sondern auch auf unsere Kalkulation aus“, erklärt Oliver Bremer, stellvertretender Obermeister der Friseur-Innung Oldenburg. „Unsere Salons müssen beheizt und hell sein, unsere Föhne brauchen Strom und die Anhebung des Mindestlohns zieht Lohnsteigerungen auf vielen Gehaltsstufen nach sich. Da stößt eine Preiserhöhung natürlich auf wenig Gegenliebe und sicherlich überlegen sich viele zweimal, ob ein Besuch schon wieder sein muss.“ Genau deshalb wollen die Innungsbetriebe ihren Kund/innen nun, trotz der Preiserhöhung, durch die Aktion einen echten Mehrwert bieten. In diesem Fall werde daraus ein „Meerwert“, durch den man mit einem guten Gewissen den Alltagsluxus eines Haarschnitts wieder genießen könne.
Mit Werbekampagne für mehr teilnehmende Innungsbetriebe
Um auf das Engagement der Innungsbetriebe aufmerksam zu machen, wurde eine ganzheitliche Kampagne unter dem Motto „Aufpreis mit Meerwert“ entwickelt. Teilnehmende Betriebe wurden mit informativen Werbemitteln ausgestattet und erhalten Social-Media-Vorlagen für ihre eigenen Kanäle. „Wer sich auf den Frisierstuhl in einem teilnehmenden Salon setzt, wird von einem Spiegel-Sticker begrüßt, auf dem zu lesen ist: „Während Sie hier sitzen, befreien Sie das Meer von Öl“. Dazu sind passende Flyer zum Mitnehmen ausgelegt, die mit Fakten über die Aktion informieren“, erklärt Ricus Dirks, Mitarbeiter für Öffentlichkeitsarbeit bei der Kreishandwerkerschaft Oldenburg und mitverantwortlich für die Kampagne.
Derzeit zu wenig teilnehmende Betriebe
Laut der Kreishandwerkerschaft wolle man noch weitere Betriebe für die Aktion dazugewinnen. Aktuell nehmen zehn Innungsbetriebe an der Kampagne teil:
Frisör Langkrär, Bremer Straße
Trend Hair GmbH, Prinzessinweg
Trend Hair GmbH, Scheideweg
Frisuren Art, Bümmersteder Tredde
Die Barbiere, Bloherfelder Straße
Friseur Schimmeroth, Heiligengeiststraße
Natürlich Haar Inh. Ina Koopmann, Edewechter Landstraße
Frisuren-Werkstatt, Hunoldstraße, Wardenburg
Salon Eva Husmann, Hundsmühler Straße, Wardenburg
Salon Bremer, Oldenburger Straße, Wardenburg
Nähere Informationen zur Aktion gibt es unter www.hair-help-the-oceans.com und unter www.friseurinnung-oldenburg.de.