Oldenburg (am/pm) Als Einrichtung, die sich regional mit der biologischen Vielfalt (Biodiversität) beschäftigt, forscht das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg an den Themen Landschaftswandel, Artenschwund oder Insektensterben. Mit einer über 300.000 Präparate umfassenden, historischen Insektensammlung ist es vor allem der Rückgang dieser Tiergruppe, der das Interesse der Naturkundler am Museum befeuert. Ein Schwerpunkt Forschung liegt dabei auf den Heuschrecken. Jetzt werden Bürgerinnen und Bürger um Hilfe gebeten.
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Schon vor fünf Jahren hat sich das Museum zum Ziel gesetzt, die Verbreitung und Häufigkeit dieser Insektenordnung durch gezielte Geländeuntersuchungen auf dem Stadtgebiet Oldenburgs zu ermitteln. Dazu wurde ein Gitter von 73 Planquadraten über die Stadt gelegt, um in jedem dieser Abschnitte die jeweilige Anzahl und Art der 26 heimischen Heuschreckenarten zu bestimmen. Ziel ist es schließlich, einen Ist-Zustand der vorkommenden Arten und ihrer Verbreitung in Form einer Bestandserfassung vorzulegen, um unter anderem zukünftige Veränderungen besser nachvollziehen und vergleichen zu können. Als Ergebnis des Projektes ist eine Publikation geplant.
Einige der nachzuweisenden Arten entziehen sich allerdings leicht den Fachleuten des Museums, da sie nur durch Zufall nachgewiesen werden können oder rein nachtaktiv sind. Mit diesem Aufruf, wendet sich das Landesmuseum daher mit der Bitte um Unterstützung an die Bevölkerung.
Das ausschließlich dämmerungs- und nachtaktive Heimchen (Acheta domesticus) ist in Oldenburg sicherlich deutlich weiter verbreitet als bislang vermutet. Um diese Grillenart in möglichst vielen Planquadraten zu kartieren, wäre es wünschenswert, wenn die Oldenburger beim abendlichen Spaziergang oder auf dem Nachhauseweg an lauen Sommerabenden und -nächten aufmerksam lauschen und Ihre Entdeckungen dem Museum melden.
Auf einer eigens für dieses Citizen Science-Projekt eingerichteten Seite auf www.naturundmensch.de können Teilnehmende ihre Beobachtungen melden und sich im Forum austauschen. Außerdem ist dort ein Tondokument mit Heimchen-Gesang ebenso abgelegt wie eine Tonspur mit dem Gesang des Grünen Heupferdes (Tettigonia viridissima), um Verwechslungen mit dieser Heuschreckenart zu vermeiden. Eine virtuelle Karte mit Neufunden soll ständig aktualisiert werden, um jedem die Möglichkeit zu bieten, das gemeinsame Forschungsprojekt „Heimchen in Oldenburg“ zu begleiten.
Das Projekt startet am 1. Juli. Mehr Informationen zum Projekt und zu den Teilnahmemöglichkeiten gibt es unter www.naturundmensch.de/berichte-aus-dem-museum.html.