Oldenburg (Merle Bräuer/pm) Auf dem Gebiet des neuen Stadtteils Helleheide auf dem Gelände des ehemaligen Fliegerhorstes soll zum Schuljahr 2028/2029 eine zweizügige Grundschule eröffnet werden. Durch den Neubau der Schule bietet sich die Chance, diese nach modernen pädagogischen Gesichtspunkten zu gestalten – „und die haben wir als Schulträger genutzt“, freut sich Schuldezernentin Dagmar Sachse.
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Neues Raumkonzept mit Lerndörfern
Wie eine klassische Schule wird die Grundschule allerdings nicht aufgebaut sein. „Stattdessen wird es vielfältig nutzbare Räume und differenzierte Lernbereiche geben, die dem veränderten Verständnis von Unterricht in einer inklusiven Schule Rechnung tragen“, blickt Dagmar Sachse voraus. „Wir haben in einem breit angelegten Beteiligungsverfahren ein Raumkonzept für einen modernen Schulbau erarbeitet, das von vornherein die Bedürfnisse der Nutzenden und aktuelle Expertisen von Fachleuten berücksichtigt“, erläutert Matthias Welp, Leiter des Amtes für Schule und Bildung. „Das war in dieser Form“, so Welp, „ein für Oldenburg bisher einmaliger Prozess.“ Es sollen vier „Lerndörfer“, ein „Marktplatz“ und ein „Forum“ entstehen. Diese sollen den Schülern als Zentrum für fächerübergreifende Aktivitäten dienen.
Projekt „Schulbauwerkstätten“ liefert neuen Ansatz
Das Raumprogramm ist durch ein Projekt zur Schulbauberatung durch das Institut für Partizipatives Gestalten (IPG) mit dem Organisations- und Schulentwicklungsbüro Lotz & Monssen entstanden. Vergangenes Jahr haben sich Eltern, Schülerinnen und Schüler, Vertretungen der Verwaltung des Landes Niedersachsen, des Oldenburger Stadtrates sowie verschiedener fachlicher Arbeitsgruppen in zwei gut besuchten und produktiven „Schulbauwerkstätten“ an dem Projekt beteiligt. „Das nun vorliegende Raumprogramm ist zeitgemäß, nachvollziehbar und angemessen. Es handelt sich um einen modernen und dabei nicht radikalen Vorschlag“, sagt Jan Reinder Freede, Leiter des Fachdienstes Schulentwicklung.
Raum für individuelles Lernen
Vorteil des neuen Konzeptes sei es, dass die Kinder Raum für individuelles Lernen im eigenen Tempo haben, aber die Klassengemeinschaft als Bezugspunkt und sichere Basis weiterhin bestehen bleibt. Auch vielseitige und attraktive Bewegungsmöglichkeiten spielen in dem Konzept zum Ausgleich im Schulalltag eine wesentliche Rolle. Dabei wird angestrebt, das Gebäude mit seinem Außengelände zu verweben und die Schule in den entstehenden Stadtteil einzubetten.
Jahrgangsübergreifende Lerngruppen
Die Teilnehmenden der Schulbauwerkstätten und auch die Steuerungsgruppe „Pädagogische Konzepte des Regionalen Landesamtes für Schule und Bildung“ haben sich für jahrgangsübergreifende Lerngruppen vom Jahrgang 1 bis 4 ausgesprochen: Es soll acht Klassen geben, die von der Altersstruktur alle die gleiche Zusammensetzung haben sollen. Durch Jahrgangsübergreifende Lerngruppen könnten die Schülerinnen und Schüler voneinander lernen, wobei die acht Klassen in vier so genannten „Lerndörfern“ organisiert werden sollen. Die Steuerungsgruppe wird die pädagogische Ausrichtung der Schule bis zu deren Gründung weiter begleiten.
Finanzierung der neuen Schule
Für den Neubau sind nach grober Kostenschätzung Investitionsmittel in Höhe von rund 12,3 Millionen Euro nötig. Das Raumkonzept wurde erstmals am 7. November letzten Jahres im Schulausschuss präsentiert und soll nun am 6. Februar vom Schulausschuss und am 26. Februar vom Rat beschlossen werden. Eine Millionen Euro sind für zusätzliche 146 Quadratmeter vorgesehen, die sich aus dem Konzept ergeben.
2028 erste Einschulung geplant
Das Land Niedersachsen hat eine Genehmigung der neuen Grundschule in Aussicht gestellt, wenn ausreichend Schülerinnen und Schüler pro Jahrgang prognostiziert werden. Dieses wäre in der angestrebten Zweizügigkeit nach derzeitigem Stand zum Schuljahr 2028/2029 erreicht. Die Schule soll dann hochwachsen, bis schließlich 2031/2032 alle Jahrgänge vollständig sind.