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Stundenweise in die Rolle der Concierge schlüpfen

Antje Schiffers im regen Austausch mit den künftigen Concierges.

Antje Schiffers (links) im regen Austausch mit den künftigen Concierges.
Foto: Katrin Zempel-Bley

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Oldenburg/zb – Der Lesepavillon im Oldenburger Schlossgarten ist rappelvoll. Die Künstlerin Antje Schiffers hat eingeladen und sucht selbstbestimmte Mitstreiter für ihr Kunstprojekt anlässlich des 200-jährigen Schlossgartenjubiläums im nächsten Jahr.

Es gibt Kaffee, selbstgebackenen Kuchen und Likör zum warm werden, denn noch ist die Stimmung distanziert. Doch das ändert sich, nachdem die Künstlerin sich vorstellt. Sie hat viele Berufe in der ganzen Welt. „Ich bin Blumenzeichnerin in Mexiko, Wandermalerin in Russland, Werkskünstlerin in der Reifenindustrie und habe Tauschgeschäfte mit Landwirten gemacht“, erzählt sie und wirft Fotos an die Wand, die eindrucksvoll belegen, mit wem die Gäste es zu tun haben.

Antje Schiffers Antje stammt aus Heiligendorf (Niedersachsen) und lebt und arbeitet in Berlin. Sie will Kunst und Kulturgeschichte miteinander verbinden „und etwas mit ihnen machen“, erklärt sie den Gästen, deshalb bringe ich auch keine fertigen Rezepte mit. Ich habe zwar Ideen, aber ihre Ideen sind genauso wichtig.“

Konkret geht es um das Pförtnerhäuschen am Eingang des Schlossgartens am Schlosswall neben dem Bootsverleih, in dem zurzeit eine Ampelanlage der Stadt untergebracht ist. Dieses Häuschen möchte die 46-Jährige beleben. Deshalb heißt der Arbeitstitel des Projekts „Die Concierge hat Gäste – ein Schlossgartenprojekt“.

Ab dem 25. April 2014 sollen ehrenamtliche Concierges den Schlossgartenbesuchern einen freundlichen, individuellen und informativen Empfang bereiten. Die Concierges, das sind natürlich Frauen und Männer, können beispielsweise Decken verleihen, sich um Fundsachen kümmern oder eigene Ideen verwirklichen. Die kamen zunächst verhalten, doch dann lebten die potenziellen Concierges auf und hatten viele Ideen.

„Weil es in Oldenburg öfter regnet, können wir Stiefel und Regenschirme ausleihen“, meinte ein Gast. Ein anderer schlug vor, Obst und Gemüse aus dem Küchengarten im Pförtnerhaus zu verkaufen. Zeitungen auszuleihen und Brötchen anzubieten, schlug ein anderer vor. „Wir sollten den Gästen individuelle Spaziergänge durch den Schlossgarten anbieten. Kurze oder lange, je nachdem was der Mensch schaffen kann“, lautete ein weiterer Vorschlag. „Wir zeigen ihnen die ältesten und schönsten Bäume oder wir sind einfach für die Gäste da und erzählen über den wunderbaren Schlossgarten.“ „Wir könnten auch einen Schlossgartengeist aus Himbeeren und Erdbeeren aus dem Küchengarten brennen.“

Das Pförtnerhaus des Schlossgartens am Schlosswall will die Künstlerin zum Jubiläum beleben.
Foto: Anja Michaeli

An Vorschlägen mangelte es nicht. Über jeden wird jetzt nachgedacht. Fest steht, dass Antje Schiffers das Pförtnerhäuschen schmücken wird, damit es einladend wirkt und die Menschen Lust haben, es anzusteuern, Kontakt mit der oder dem Concierge, die bzw. der das Gegenstück zum ein Souterraindrachen sein soll, aufzunehmen und somit in Kontakt mit dem Geburtstagskind Schlossgarten kommen.

Im nächsten Jahr kommt die Trägerin des Sprengel-Preises für Bildende Kunst der Niedersächsischen Sparkassenstiftung zurück nach Oldenburg zum großen Concierge-Treffen. Dann werden die Ideen konkret geplant und neue gerne noch aufgenommen. Spätestens am 25. April fällt der Startschuss für die oder den erste/n Concierge im Pförtnerhaus.

„Alle Interessierten sind eingeladen, sich an dem Projekt zu beteiligen“, sagt Dr. Rainer Stamm, Direktor des Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte und der Oldenburger Schlossgarten, der die Künstlerin eingeladen hat, ein Projekt zu entwickeln. Informationen gibt es telefonisch unter 04 41 / 220 73 73 oder 955 89 57.

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