Oldenburg (zb) Als die Oldenburger im vergangenen Jahr erfuhren, dass die 41 Meter lange Cäcilienbrücke marode ist und durch eine neue Brücke ersetzt werden muss, waren viele entsetzt. Jetzt wurde eine Alternativlösung präsentiert, die die Oldenburger mobilisiert. Selbst der Rat verabschiedete eine Resolution.
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Für zahlreiche Oldenburger ist sie längst zum Wahrzeichen geworden. Die unter Denkmalschutz stehende 87 Jahre alte Hubbrücke, die vom Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Bremen betrieben, unterhalten und täglich etwa 30 Mal gehoben wird, weist gravierende Mängel auf, „so dass eine Sanierung aus wirtschaftlichen und sicherheitsrelevanten Aspekten nicht möglich ist“, erklärte Rüdiger Oltmanns, Mitarbeiter des WSA, seinerzeit und berief sich auf drei verschiedene Gutachten, die das WSA bei unabhängigen Ingenieurbüros in Auftrag gegeben hat.
Insbesondere der Zustand der Antriebstechnik der Brücke und der Mauerwerkstürme sowie Unsicherheiten bei der Tragfähigkeit der Gründung erfordern einen kompletten Neubau der Brücke, hieß es. So hat sich beispielsweise der Abstand zwischen den Hubtürmen, die auf bis zu zehn Meter langen Holzpfählen gegründet sind, in den vergangenen zehn Jahren um drei Zentimeter verringert. Vor allem im Sommer, wenn die Brücke hochgefahren wird, klemmt sie.
Jetzt haben die Oldenburger Ingenieure Günter Baak und Heino Brick sowie der Architekt Gregor Angelis eine Lösung vorgestellt, die einen Abriss verhindern würde. Sie wollen die in den Türmen befindliche Technik auf zwei Hydraulikanlagen verlagern, die in einen neu zu bauenden Keller untergebracht werden sollen. Die Hydraulikzylinder würden die Brücke künftig heben und senken.
Gegenwärtig geschieht das durch 60 Tonnen-Gewichte über Zahnräder und Antriebsstangen. Dieser Antriebsmechanismus mit den vier Stahlseilen, die über große Rollen im oberen Geschoß der Brückentürme zu den im Inneren der Türme befindlichen Gegengewichten von zusammen 240 Tonnen laufen, ist größtenteils noch im ursprünglichen Zustand.
Die Nachricht von der Alternativlösung veranlasste den Stadtrat in seiner Sitzung Montagabend zu einer einstimmig verabschiedeten Resolution, in der das WSA aufgefordert wird, den Vorschlag fair und unvoreingenommen zu prüfen. Für Oltmanns ist das selbstverständlich, wie er auf Nachfrage erklärte. Allerdings müsste sich die Gruppe an dem noch bis zum 6. April laufenden Wettbewerb, den das WSA ausgeschrieben hat, beteiligen. Dort können Ingenieurbüros, die ihre Eignung für Hubbrücken nachweisen können, ihre Ideen zur Brücke einbringen. „Bereits im Januar haben die Herren Kontakt mit uns aufgenommen“, berichtet Oltmanns. „Wir haben ihnen seinerzeit schon in zwei Gesprächen geraten, sich am Wettbewerb zu beteiligen. Stattdessen mobilisieren sie jetzt auf diese Weise die Öffentlichkeit.“
Sämtliche Ideen werden von ausgewiesenen Experten bewertet. Ende Juli tagt ein Preisgericht und wird fünf Entwürfe auswählen. Im November fällt das WSA die endgültige Entscheidung darüber, wer den Auftrag erhält. Für die Brücke, die dem Bund gehört, gilt das Wasserstraßengesetz. Das wiederum steht über dem Denkmalschutz, weshalb die Behörde allein über den Abriss entscheidet. Allerdings werden die Stadt und die obere Denkmalschutzbehörde stets an allen Vorgängen beteiligt.
Nach den Planungen des WSA könnte mit dem Neubau 2017 begonnen und zwei Jahre später vollendet werden. Die Baukosten sollen sich im oberen einstelligen Millionenbereich bewegen. Es ist davon auszugehen, dass es wieder eine Hubbrücke wird. Eine Drehbrücke hat keinen Platz, für eine Klappbrücke ist der Abstand zu kurz. Doch wie sie am Ende aussieht, dass soll gemeinsam mit der Stadt, den Bürgern und dem Denkmalschutz besprochen werden, so lautet der Wunsch der Behörde.