Oldenburg (Jonas Rother) Sechs Jahre, nachdem erste Ideen zum Projekt „Bandhaus“ in Oldenburg entstanden, fordern CDU und Freie Wähler jetzt die zeitnahe und sinnvolle Nutzung des ehemaligen Möbelhauses Hemmen. Die Stadt Oldenburg hat die Halle für die Unterbringung von Flüchtlingen für fünf Jahre gemietet. Wegen des geringen Nachzugs wird sie nicht mehr benötigt. Da es sich nun um einen teuren Leerstand handelt, könnte sich daraus die Chance für eine Wiederbelebung des Projekts ergeben.
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Die Geschichte des Oldenburger Bandhaus-Projektes
Das Konzept „Bandhaus“ begann 2010 mit einer Privatinitiative des Architekten und Projektentwicklers Bernd Feeken, der auch Inhaber der „umBAUbar“ ist. Eine Immobilie in der Raiffeisenstraße schien geeignet zu sein, die „umBAUbar“ bot sich als Betreiber an. Der damalige Kulturdezernent Martin Schumacher sprach den Initiatoren Unterstützung zu. „Nachdem er verabschiedet wurde, passierte aber erstmal nicht mehr so viel“, berichtet Bernd Feeken. 2012 wurde die Umsetzung eines Vorschlags aus dem Bürgerhaushalt, ein Bandhaus für Oldenburg einzurichten, vom Stadtrat beschlossen. Im nachfolgenden Jahr wurde er erst an einem „runden Tisch“, dann im Kulturausschuss diskutiert.
Umfrage, runde Tische und Ausschüsse ohne Ergebnisse
Gemeinsam mit Akteuren aus der Musikszene – ohne die Initiatoren – sollte am „runden Tisch“ nach Lösungen für die Proberaumknappheit gesucht werden. Die Besprechung endete mit dem Ergebnis, einen Vergleich mit anderen Städten durchführen zu wollen. Zudem wurde eine Umfrage gestartet, mit der man den Bedarf und Umfang eines Bandhauses eindeutig festlegen wollte. Sie wurde vom 28. Mai bis zum 30. Juni 2013 veranstaltet und lieferte Ergebnisse, die für sich sprachen: 60 der 67 Befragten hatten grundsätzlich Interesse an dem Großprojekt, knapp ein Drittel hatte zum Zeitpunkt der Befragung keine Probemöglichkeit. Des Weiteren zeigten fast 90 Prozent Interesse an Auftrittsmöglichkeiten sowie Aufnahmestudios in der geplanten Einrichtung. 80 Prozent der Befragten stimmten für eine angebundene Gastronomie.
Am 20. August 2013 folgte die Sitzung des Kulturausschusses. Bei der Besprechung des „Sachbestands Probenräume für Musiker“ und der Umfrageergebnisse verwies Christiane Cordes, Leiterin des Amtes für Kultur und Sport der Stadt Oldenburg, auf einzelne Angebote von privaten Hauseigentümern. Man wollte den Kontakt zu suchenden Bands vermitteln. In der nachfolgenden Zeit wurde es still um das Projekt „Bandhaus“ – bis heute.
Bandhaus – Wie kann es weitergehen?
Die Probenraumknappheit bestünde weiterhin, teilt CDU-Ratsfrau Dr. Esther Niewerth-Baumann mit. Sie stimmt für die Nutzung der ehemaligen Möbelhalle Hemmen als Zusammenkunft für Bands und Musiker: „Sollte der vorzeitige Ausstieg aus dem auf fünf Jahre befristeten Mietvertrag nicht gelingen, könnten dort zum Beispiel Proberäume für Jugendbands oder andere kulturell engagierte Initiativen entstehen.“ Weiter meint sie: „Die Halle bietet ausreichend Platz. Zudem werden im Gewerbegebiet keine Anwohner gestört, wenn es einmal lauter wird.“
Die Halle in Etzhorn war von der Stadt auf fünf Jahre für 1,25 Millionen Euro zur Flüchtlingsunterbringung gemietet worden. Sie steht aufgrund des ausbleibenden Zuzuges leer, während die Kosten weiterlaufen. „Es handelt sich um einen sehr teuren Leerstand, den wir so nicht hinnehmen können und der daher sobald wie möglich behoben werden muss“, fordert Dr. Niewerth-Baumann eine Lösung von der Verwaltung.
Hinweis
Trotz schriftlicher Anfrage zum Sachstand und zur weiteren Vorgehensweise, lag der Redaktion bei der Veröffentlichung des Artikels keine Stellungnahme der Stadtverwaltung vor. Ob das Projekt „Bandhaus“ eine Zukunft im Möbelhaus findet, bleibt zum jetzigen Zeitpunkt ungewiss.