Oldenburg (am) Zum dritten Mal treffen sich die Befürworter der europäischen Idee aus Oldenburg und dem Umland am Sonntag, 9. April, 14 Uhr auf dem Julius-Mosen-Platz. Sie treten als Teil der Bewegung „Pulse of Europe“ für ein vereintes und demokratisches Europa ein. Mittlerweile beteiligen sich 88 Städte in zwölf Staaten an den friedlichen Demonstrationen.
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In Oldenburg hatten sich vor drei Wochen gleich zwei Gruppen auf den Weg gemacht, zum „Pulse of Europe“ aufzurufen. „Durch die Anmeldung der Demonstrationen haben wir voneinander erfahren“, so Mitorganisatorin Anke Fink-Heinemann. Nun haben sich die beiden Teams zusammengeschlossen. Insgesamt sind bis zu 20 Personen – vom Schüler bis zum Rentner – mit den Vorbereitungen und der Organisation beschäftigt. Alle arbeiten ehrenamtlich. „Es ist uns sehr wichtig, dass wir uns als unabhängige Privatpersonen engagieren. Wir sind eine überparteiliche und überkonfessionelle Bürgerinitiative“, betont Fink-Heinemann.
„Die Europäische Union war und ist in erster Linie ein Bündnis zur Sicherung des Friedens“, so die Organisatoren. „Wir wollen die Möglichkeit bieten, ein Zeichen zu setzen und damit den antieuropäischen Kräften zu zeigen, dass sie in der Minderheit sind“, erklärt Burkhard Lindental. Unsere Werte und die europäischen Grundfreiheiten wie freier Waren- und Zahlungsverkehr oder Personenfreizügigkeit seien nicht selbstverständlich, man müsse sich dafür einsetzen.
Jeweils 400 Teilnehmer verzeichneten die Organisationen bei den ersten Demonstrationen in Oldenburg. „Gerechnet haben wir mit 50 bis 100 Menschen“, freut sich Steffen Akkermann über den unerwarteten Zuspruch. Viele seien sogar mit selbstgebauten Transparenten gekommen. Und das, obwohl „es ungleich schwerer ist, die Leute für als gegen etwas zu mobilisieren“, sagt Karl Feldmann. Mit kurzen Statements und Neuigkeiten, dem Vorlesen von Thesen und Singen der europäischen Hymne, Menschenketten und einer Postkartenaktion haben sie Zeichen für die Zukunft Europas gesetzt. Die Demonstranten haben die Möglichkeit genutzt, am „offenen Mikro“ zu sprechen. „Zum Start waren die persönlichen Statements sehr emotional“, erinnert sich Michael Wenzel. „Es wurde deutlich, dass die Menschen dazu etwas zu sagen haben.“ Das gilt auch für die Organisatoren. Ihre Beziehung zu Europa sind immer auch von persönlichen Erfahrungen geprägt, sei es durch Familienmitglieder, die im Krieg gefallen sind, durch Freundschaften, Reisen oder durch einen Schüleraustausch.
Am kommenden Sonntag wollen die Akteure mit einem „Riesen-Selfie“ eine Liebeserklärung nach Frankreich – kurz vor der Präsidentschaftswahl am 23. April – senden. „Wir wollen unter dem Leitthema ‚Plus forts Ensemble‘ (Gemeinsam sind wir stärker) zeigen, wie wichtig das Land für die europäische Union ist“, sagt Fink-Heinemann. Die Organisatoren rechnen mit zwei Wahlgängen in Frankreich und dementsprechenden Pro-Europa-Demos mindestens bis Anfang Mai. Am Ostersonntag werde eine Pause eingelegt.
#pulseofeurope
Die überparteiliche, überkonfessionelle und unabhängige Bürgerinitiative entstand 2016 aus einer Idee von Daniel und Sabine Röder, Rechtsanwälte in Frankfurt, mit dem Ziel, den „europäischen Gedanken wieder sichtbar und hörbar zu machen“. Anlass waren ein zunehmendes Aufkommen rechtspopulistischer und nationalistischer Bewegungen, die Entscheidung des Vereinigten Königreiches, aus der EU auszutreten und die in 2017 anstehenden Wahlen.
Die Initiatoren wollten mit einer pro-europäischen Bewegung einen Beitrag dazu leisten, dass es auch nach den Wahlen in 2017 ein vereintes, demokratisches Europa gibt – ein Europa, in dem die Achtung der Menschenwürde, die Rechtsstaatlichkeit, freiheitliches Denken und Handeln, Toleranz und Respekt selbstverständliche Grundlage des Gemeinwesens sind (Quelle: www.pulseofeurope.eu).