Gina Kuhr findet ihre Schnecken süß und beobachtet sie gerne.
Foto: Anja Michaeli
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Oldenburg (am) – „Nein, sie sind nicht schleimig und auch nicht so langsam“, räumt Gina Kuhr mit Vorurteilen auf. Sie findet ihre Achat-Riesenschnecken einfach nur süß, ästhetisch und beobachtet sie gerne. Die Neuoldenburgerin sucht nun Gleichgesinnte, mit denen sie sich über ihr außergewöhnliches Hobby austauschen kann.
Ursprünglich kommen die Achatschnecken aus Afrika. Dort sind sie einerseits Nahrungsmittel, anderseits Ernteschädlinge. Die fünf Riesenschnecken, die im Terrarium im Oldenburger Stadtteil Nadorst leben, stammen aus deutschen Nachzüchtungen. Zwei Farbvarianten der Schneckenart Achatina fulica – Vollalbinos und White Jade – kriechen über die Erde und an den Glaswänden entlang. Gina Kuhrs größte Schnecke trägt ein sieben Zentimeter langes Haus mit sich. Dabei ist sie erst geschätzte neun bis zwölf Monate alt, zwölf Zentimeter sind bei ausgewachsenen Schnecken keine Seltenheit. Die Schneckengehäuse anderer afrikanischer Arten können bei einer Lebensdauer von sechs bis sieben Jahren sogar bis zu 20 Zentimeter groß werden.
Drei der Tiere kamen mit der Schneckenpost. „Das klappt gut“, erklärt Gina Kuhr. Es dürfe nur nicht unter zehn Grad kalt werden. Überhaupt weißt die junge Frau sehr viel über ihre weichen Haustiere. Angefangen hatte alles mit Weinbergschnecken. „Aber sie essen eher Halbvermodertes. Das war nicht so einfach“, so Kuhr. Anders die Achat-Schnecken, die frisches Obst und Gemüse lieben. Nur bei Zitrusfrüchten müsse sie aufpassen, denn die Häuser könnten davon in Mitleidenschaft gezogen werden. „Sie haben eine Zunge, mit denen sie ihr Fressen raspeln.“ Das könne man sogar hören. Und wenn es was zu raspeln gibt, seien ihre Schnecken schon ganz schön schnell. Der Speiseplan wird einmal wöchentlich durch einen Brei aus Mehl, Kalkpulver und Wasser aufgewertet. „Die Schnecken brauchen den Kalk für das Wachstum des Gehäuses und um kleinere Schäden daran zu reparieren“, erklärt Kuhr.
Ein Terrarium muss mit spezieller Erde gemischt mit ungedüngtem Kalkpulver eingerichtet werden. Sepiaschalen sorgen für zusätzliche Kalkaufnahme. Ein paar Versteck- und Klettermöglichkeiten für die nachtaktiven Riesenschnecken gehören auch dazu. Die Tiere mögen es eher nass: 70 Prozent Luftfeuchtigkeit ist ideal. Gina Kuhr erreicht das, indem sie mehrmals täglich Wasser in das Terrarium sprüht. Im Gegensatz zu anderen Arten ist die Fulica unempfindlich, wenn es um Wärme geht. Eine Raumtemperatur von 20 Grad reicht völlig aus.
Die Riesenschnecken mögen eine Luftfeuchtigkeit von 70 Prozent.
Foto: Christian Kruse
Die großen Weichtiere werden handzahm.
Foto: Anja Michaeli
Sie raspeln ihr Essen und „schmatzen“.
Foto: privat
Achat-Schnecken lieben frisches Obst und Gemüse.
Foto: Anja Michaeli
Bei aller Liebe für ihr Hobby hat die junge Frau ihren handzahmen Schnecken aber keine Namen gegeben. Es gebe aber durchaus Schneckenfans, die ihre Tiere „taufen“. Dass einige Menschen Schnecken gerne essen, macht ihr keine Probleme. „Nur ich möchte das nicht. Das finde ich eklig“, so Kuhr.
Nach einigen Wochen der Eingewöhnung wünscht sich die Tierhalterin nun Nachwuchs von ihren Haustieren. Rund 200 Eier kann eine Schnecke legen. Die Schnecken sind Zwitter und besitzen männliche und weibliche Organe. Wenn – wie empfohlen – mehrere Schnecken gehalten werden, steht über kurz oder lang Nachwuchs ins Haus. Damit keine Schneckenplage entsteht, muss die Terrariumerde regelmäßig kontrolliert und die gelegten Eier entfernt oder ihre Anzahl reduziert werden. Gina Kuhr empfiehlt allen Interessierten grundsätzlich, vor der Anschaffung Informationen über das Internet oder bei Züchtern einzuholen.
Weitere Informationen über Riesenschnecken gibt es auf Wikipedia.