Oldenburg

200 Jahre Schlossgarten: „Euer Garten ist die Welt“

2014 feiert der Schlossgarten Oldenburg unter dem Motto Euer Garten ist die Welt seinen 200. Geburtstag.

Der Schlossgarten feiert Jubiläum.
Foto: Sven Adelaide

Oldenburg (zb) In diesem Jahr feiert der Schlossgarten Oldenburg unter dem Motto „Euer Garten ist die Welt“ seinen 200. Geburtstag. Ministerpräsident Stephan Weil wird am 25. April das Jubiläumsprogramm feierlich eröffnen. Den Abschluss des Jubiläums bildet am 6. und 7. September die gemeinsame Finissage der Landesmuseen in Oldenburg und des Schlossgartens, an der in Kooperation mit der Bürgerstiftung Oldenburg ein White Garden Dinner stattfindet und die fünf Baumhäuser versteigert werden.

Anzeige

Angelegt als englischer Landschaftsgarten mit alten Baumriesen erfuhr er seither kaum Veränderungen und steht seit 1978 unter Denkmalschutz. Sieben Kultureinrichtungen im Oldenburger Land würdigen die historisch bedeutende Parkanlage im Jubiläumsjahr mit vielfältigen Veranstaltungen.

Bedeutende historische Parkanlage

Der Schlossgarten Oldenburg gehört zu den bedeutenden historischen Parkanlagen Deutschlands. Die rund 16 Hektar große Parkanlage mit seiner Vielfalt an pflanzlichen Formen und Farben wurde von Herzog Peter Friederich Ludwig als englischer Landschaftsgarten angelegt. Weitläufige Rasenflächen mit malerisch gewachsenen Baumriesen, verschlungenen Wegen und Bachläufen prägen den Charakter des Parks ebenso wie üppige Blumenbeete.

Das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte zeigt die 200-jährige Geschichte des Schlossgartens, seine Präsenz in der Kunst vergangener Epochen und in künstlerischen Positionen der Gegenwart. Historische Informationstafeln für Besucher, Postkarten seit Ende des 19. Jahrhunderts und Fotografien zeigen, wie sich die Nutzung des Parks über die Jahrhunderte hinweg veränderte. So diente der Schlossgarten in der Anfangszeit als Flaniermeile für das gehobene Bürgertum und entwickelte sich im 20. Jahrhundert mehr und mehr zum „Volksgarten“.

Zuhause für viele Tierarten

Aber nicht nur der Mensch spielt eine Rolle, vielen Tierarten bietet der Garten ein Zuhause. Die Ausstellung „natur.wert.schätzen.“ des Landesmuseums für Natur und Mensch gibt einen Einblick in die Tierwelt des Oldenburger Schlossgartens und startet einen Vergleich mit der eines Lebensraums, wie es ohne den Eingriff des Menschen dort aussehen könnte. Statt gepflegter Parkwege und Rasenflächen, Tulpenbäumen und bunter Blütenpracht böte sich ein Anblick eines sumpfigen Auenwalds entlang des Hunteflusses. Welchen Arten ermöglicht der eine oder der andere Lebensraum ein Dasein? Die Besucher können in der Ausstellung verschiedene Sichtweisen auf Natur kennenlernen und spielerisch eine eigene entwickeln.

Der Garten als ein vom Menschen gestalteter Naturraum gewinnt in der Romantik eine neue Dimension in bildender Kunst und Literatur. Die Ausstellung der Landesbibliothek Oldenburg blättert dieses Kapitel der deutschen Literaturgeschichte in drei Stationen für die Betrachter auf: In einem „historischen Garten“ werden anhand von Gartenbüchern und Illustrationen die Entwicklungen von Naturempfindung und Gartengestaltung im 18. Jahrhundert umrissen. Der „Garten der Erlebnisse und Gefühle“ konfrontiert den Betrachter mit zentralen Aussagen romantischer Dichtung und fordert zum Vergleich mit unserer Gegenwart auf. Der „Garten der Dichter“ zeigt auf der Basis zahlreicher seltener, kostbarer Erstausgaben die vielfältige literarische Gestaltung dieses Themas.

Geschichte des Oldenburger Schlossgartens

Der 200. Geburtstag des Schlossgartens bietet dem Stadtmuseum Oldenburg einen willkommenen Anlass, erstmals auf die Geschichte der Stadt im Spiegel ihrer Gartenkultur zu blicken. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die Entwicklung der privaten Gärten von den frühen Bürgergärten bis zur Vielfalt der Moderne, aber auch ihre Gefährdungen in jüngerer Vergangenheit.

In der Garten- und Pflanzenkultur des Biedermeier spiegeln sich europaweite Modeströmungen ebenso wie die Erfahrung neuer individueller Freiheiten. In zwei Hofanlagen aus dem 18. und 19. Jahrhundert – der Wehlburg und dem Hof Awick im Museumsdorf Cloppenburg – wird das deutlich. Die Ausstellung „Pflanzenwelten im ländlichen Biedermeiergarten“ nimmt mit ihren Inszenierungen in den Häusern und in den Gärten dabei die damaligen Blumenmoden und die Gartengestaltung, Vorlieben für bestimmte Gewächse, ihre Bezugsquellen, ihre Aufzucht und vor allem ihre dekorative Präsentation nach dem Geschmack der Zeit in den Blick.

Der Schlossgarten in Jever gilt als der kleine Bruder des Schlossgartens in Oldenburg. Ab 1818/21 als englischer Landschaftsgarten konzipiert, trägt er in vielerlei Hinsicht ebenfalls die Handschrift des aufgeklärten Herzogs Peter Friedrich Ludwig. Für die gesamte Region war der Oldenburger Schlossgarten ein wichtiges Vorbild. Viele der reichen Höfe in den Marschen weisen noch heute gärtnerische Strukturen auf, die im 19. Jahrhundert angelegt wurden. Das Schlossmuseum Jever richtet den Fokus auf seinen Schlossgarten, der Ausgangspunkt für zahlreiche spannende Entdeckungen ist. Literarische Gartenrundgänge, Fledermaus-Exkursionen und spannende Rallyes zu Flora und Fauna öffnen neue Horizonte.

150 Veranstaltungen im Rahmen des Jubiläumsprogramms

Neben diesen Ausstellungen gibt es rund 150 Veranstaltungen im Rahmen des Jubiläumsprogramms. Ein Höhepunkt dürften die temporären Baumhäuser werden, realisiert durch den international bekannten Baumhausarchitekten Andreas Wenning. Er lädt dazu ein, den Park aus ganz neuen Perspektiven zu erfahren.

Außerdem wird anhand historischer Entwurfsskizzen zu Teppichbeeten, die den Höhepunkt der Gartenkunst um 1900 verkörperten, ein Schmuckbeet im Blumengarten rekonstruiert. Der Rosengarten wird neu bepflanzt und historische Wegeführungen neu befestigt. Und schließlich bereiten ehrenamtliche Concierges nach einer Projektidee der Berliner Künstlerin Antje Schiffers den Besuchern des Parks einen kreativen und individuellen Empfang.

Das komplette Jubiläumsprogramm ist unter www.schlossgarten2014.de zu finden.

Vorheriger Artikel

Blankenburg: Vom Un-Ort zum Wohnidyll

Nächster Artikel

Im Graben gelandet

Keine Kommentare bisher

Einen Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.