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Erstmals Tierarzneimittel im Grundwasser

Der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) hat bei Grundwasser-Untersuchungen im Landkreis Cloppenburg Tierarzneimittel gefunden.

Im Grundwasser wurden Tierarzneimittel gefunden.
Foto: picsessionarts / flickr.com; Lizenz: CC BY-ND 2.0

Oldenburg (zb/pm) Der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) hat bei Grundwasser-Untersuchungen im Landkreis Cloppenburg erstmals Antibiotika gefunden. Im Labor nachgewiesen wurde Sulfadimidin, das ausschließlich als Tierarzneimittel verwendet wird. Das Medikament wurde in Thülsfelde in drei oberflächennahen Messstellen mit einer Tiefe von zehn Metern gefunden, teilt der Verband in einer Pressemitteilung mit. Für das Trinkwasser bestehe derzeit keine Gefahr, heißt es ausdrücklich.

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Bislang galt das Grundwasser im Verbandsgebiet des OOWV als frei von Tierarzneimitteln. Schon 1997 beteiligte sich das Unternehmen an Untersuchungen des Bundesumweltamtes. In den darauffolgenden Jahren führte der OOWV umfangreiche eigene Untersuchungen durch – alle ohne Befund.

Doch OOWV-Bereichsleiter Egon Harms reagiert besorgt auf die aktuelle Entwicklung: „Neben Nitrat und Pflanzenschutzmitteln scheinen sich nun auch Tierarzneimittel als reale Bedrohung für unser Grundwasser zu erweisen. Nach dieser Stichprobe werden wir die Untersuchungen umgehend ausweiten“, kündigte er an. Er warnte zugleich vor einseitigen Schuldzuweisungen an Landwirte. „Wir brauchen eine sachliche Diskussion über den maßvollen Einsatz von Gülle, Pflanzenschutzmitteln und Medikamenten. Eine Lösung kann nur gemeinsam mit den Landwirten, der Pharmaindustrie und den Veterinären gefunden werden“, meint Harms.

Der OOWV hat die Ergebnisse der Untersuchungen dem niedersächsischen Umweltministerium mitgeteilt. „Die Funde des OOWV belegen leider, was bereits eine Studie des Umweltbundesamtes Ende 2013 angedeutet hat. Bei ungünstigen Standortverhältnissen und häufigem Wirtschaftsdüngereinsatz kann es zum Eintrag von Tierarzneimitteln ins Grundwasser kommen. Diese Stoffe gehören definitiv nicht ins Grundwasser, auch nicht Spuren“, so Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel.

Der Antibiotikaeinsatz in der Tiermast sei insgesamt zu hoch, insbesondere sei ein Einsatz als Masthilfe nicht zulässig. Das Land bemühe sich daher, die eingesetzten Mengen deutlich zu reduzieren. Parallel hierzu werde das Land auch das Ausmaß der Betroffenheit des Grundwassers mit einem eigenen Untersuchungsprogramm näher beleuchten, kündigte der Minister an.

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