Oliver Rosenthal (vorne) und Jendrik Punks wollen ein großes Fotoarchiv online stellen.
Foto: Anja Michaeli
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Oldenburg (am) – Der Verein Werkstattfilm wurde vor knapp 20 Jahren gegründet. Seit dieser Zeit werden Filme und Fotos gesammelt, das Oldenburger Film- und Medienarchiv wächst stetig. Jetzt soll das Foto-Archiv für die Öffentlichkeit unter www.werkstattfilm.de zur Verfügung gestellt werden. Bei mehreren 100.000 historischen Bildern ein enormer Arbeits-, Zeit- und Technikaufwand. Deshalb werden die Oldenburger um ihren Einsatz als Paten für „Mein Stück Oldenburg“ gebeten.
Die Bilder auf alten Glasplatten, Dia-Positive, Negative und alten Fotos sollen konservatorisch behandelt, digitalisiert und auf einer im Internet abrufbaren Datenbank zugänglich gemacht werden. Dafür wird besondere Technik benötigt, die teuer ist. „Da muss Geld in die Hand genommen werden“, betont Oliver Rosenthal, einer der ehrenamtlichen Mitarbeiter von „Mein Stück Oldenburg“. Am 27. Oktober haben insgesamt acht Ehrenamtliche, die sich mit der speziellen Software auskennen, mit dieser Arbeit begonnen. Durchschnittlich benötigen sie für jedes Foto 15 Minuten Arbeitszeit. Ihr Ziel ist es, nach einem Jahr rund 50.000 Bilder online stellen zu können. Die Fotos werden neun Rubriken wie Stadtentwicklung, Ereignisse oder Verkehr zugeordnet und können über eine Suchfunktion gefunden werden.
Unter dem Motto „Mein Stück Oldenburg“ hat sich der Verein eine Aktion zur Realisierung dieses Vorhabens ausgedacht: Ein Jahr lang können alle Freunde der Huntestadt die Aktion unterstützen, indem sie Paten für die historischen Fotos werden und so das Onlinearchiv wachsen kann. Die Übernahme von Patenschaften – mit und ohne Namensnennung – sind ab einem Euro für jeweils ein Foto möglich. „Geld, das dringend notwendig ist, um das fotografische Erbe der Stadt zu bewahren und zugänglich zu machen“, sagt Michael Lürßen vom Verein Werkstattfilm. Die Sammlung hat erste 1500 Euro von rund 100 Paten in die Projektkasse gespült.
„Wir finden, dass für diese für die Stadt Oldenburg eminent wichtige Arbeit zumindest der Mindestlohn gezahlt werden muss“, so der Vereinsvorsitzende Farschid Ali Zahed. „Die Förderung durch die Stadt Oldenburg hilft uns, unser wunderbares Medienhaus in der Wallstraße zu mieten und zu unterhalten. Sie reicht aber nicht ansatzweise aus, die oben geschilderten Kostenpunkte abzudecken, obwohl die Stadt von uns verlangt, unser Archiv für die Bevölkerung zu öffnen. Wir tun dies, indem wir Fotobücher und Kalender mit alten Ansichten erstellen und vertreiben. Das stößt immer wieder auf sehr positive Resonanz, kann aber nur Teil der Lösung sein.“ Die Stadt Oldenburg fördert den Verein Werkstattfilm mit 40.000 Euro jährlich. Zahedi würde in Zukunft gerne über weitere Möglichkeiten mit der Stadtverwaltung sprechen.
Die ersten Paten-Fotos sollen am 12. März, 19 Uhr, mit einer feierlichen Zeremonie in den Räumen des Vereins, Wallstraße 24, ins Netz gehen. Nach der Vorstellung des Projekts wird um 19.30 Uhr ein/e Vertreter/in des Oldenburger Blinden- und Sehbehindertenverbands den Startschuss geben. „Damit wollen wir zeitgleich auf die Teilhabe an Kultur für alle aufmerksam machen“, so Zahedi. Hinweise zur Nutzung der Datenbank, eine Dia-Show-Vorführung und ein gemütliches Beisammensein beenden den Abend.