Rund 3000 Menschen zogen durch Oldenburg. Damit setzten sie ein Zeichen gegen Ausgrenzung.
Foto: Anja Michaeli
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Oldenburg / am – Rund 3000 Demonstranten gingen am heutigen Samstag in Oldenburg friedlich auf die Straße, um gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz zu protestieren. Unter dem Motto „Für eine solidarische Gesellschaft – gegen jede Form der Ausgrenzung“ hatten mehr als 20 Vereine, Gruppen, Institutionen und Parteien zur Teilnahme aufgerufen. Oldenburg setzte damit ein Zeichen für ein friedliches Zusammenleben mit Menschen gleich welcher Herkunft, Religion oder Konfession. Die Abschlusskundgebung fand auf dem Schlossplatz statt.
Oberbürgermeister Jürgen Krogmann hielt auf dem Bahnhofsvorplatz in Oldenburg die Eröffnungsrede.
Foto: Anja Michaeli
Zum Auftakt auf dem Bahnhofsvorplatz sprach Oberbürgermeister Jürgen Krogmann. Die große Menge der vielen gesellschaftlichen Gruppen, Vereine, Parteien und Institutionen sei ein starkes Signal, dass es in Oldenburg eine breite Übereinstimmung für Toleranz und Vielfalt gebe. „Hier demonstriert Oldenburg als Ganzes“, betonte Krogmann. „Das ist der Grund, warum wir in Oldenburg keine Veranstaltung wie Pegida haben. Das macht mich auch als Oberbürgermeister stolz“, so Krogmann. Auf die Drohungen gegen ihn angesprochen, meinte er, dass er deshalb keine Bedenken habe. Man müsse das natürlich ernst nehmen, aber es sei wohl mehr eine Provokation gewesen. Natürlich wäre er deshalb mit der Polizei im Gespräch. „Die Täter haben einen Kontrapunkt gegen die Demo setzen wollten“, erklärte Oldenburgs Oberbürgermeister. „Wir werden alles dafür tun, dass die Täter, die für die Schmierereien an den Wänden verantwortlich sind, bestraft werden.“
Mit Transparenten machten die Demonstranten auf ihre Anliegen aufmerksam.
Foto: Anja Michaeli
Der Vorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW Kreisverband Oldenburg-Stadt, Heinz Bührmann, freute sich über die zahlreichen Unterzeichner des Demo-Aufrufes und lobte insbesondere das Engagement der Alhambra-Szene.
Foto: Anja Michaeli
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Die Abschlusskundgebung fand auf dem Schlossplatz statt.
Foto: Christian Kruse
Telim Tolan, Vorsitzender des Zentralrates der Yeziden in Deutschland e.V. mit Sitz in Oldenburg, hielt eine der Ansprachen.
Foto: Christian Kruse
Nach der friedlichen Demonstration durch die Innenstadt fand die Abschlusskundgebung auf dem Schlossplatz statt. Der Lehrer Bahattin Aslan sagte in seiner Ansprache, dass er seinen Beitrag dazu leisten wolle, dass Deutschland solidarischer, besser und gerechter werde. Er werde gegen schnöde Angstmache und Verblödung eintreten. Aslan wünscht sich, dass Oldenburg einen Wettbewerbspokal für friedliches Zusammenleben der Kulturen und Religionen gewinnt.
„Egal ob Brandsätze gegen Moscheen, Grabschändungen auf dem jüdischen Friedhof oder Hakenkreuzschmierereien auf christlichen Gräbern oder an unserem yezidischen Gemeindehaus. Egal ob sichtbar an den Wänden oder unsichtbar in den Köpfen einiger weniger, die nichts verstanden haben … Hier in Oldenburg ist kein Platz für Euch. Eigentlich ist nirgendwo Platz für Euch!“, so Telim Tolan, Vorsitzender des Zentralrates der Yeziden in Deutschland e.V. mit Sitz in Oldenburg. Die Yeziden wüssten wovon sie sprechen, wenn sie das Wort Toleranz in den Mund nehmen. „Das war nämlich das, was wir in all unseren Heimländern nie erlebt haben … Erst hier in Deutschland haben wir Solidarität und Toleranz erfahren.“ Es mache ihn traurig, dass Juden in Europa heute wieder verstärkt darüber nachdenken, den Kontinent zu verlassen, weil sie sich hier nicht mehr sicher fühlen. „Das kann, darf und wird hoffentlich niemals passieren.“
Die DGB-Regionsgeschäftsführerin Oldenburg-Ostfriesland, Dorothee Jürgensen, erklärte, dass die Versammlung zeige, wie sehr dieses Thema die Menschen in Oldenburg bewegt. „Mit uns wird es keine Fremdenfeindlichkeit, keinen Rassismus und Antisemitismus, keine Intoleranz und auch keine islamfeindliche Stimmungsmachen geben.“ Den Gewerkschaften sei die Unterstützung der bundesweiten Protesten gegen Pegida und ihren Ablegern ein wichtiges Anliegen. Jürgensen rief zur Antidemonstration gegen Ogida am 23. Februar, 17 Uhr, in Leer auf (Treffpunkt Denkmalsvorplatz) auf.
Eine weitere Demonstration gegen Rassismus soll am 21. März in Oldenburg stattfinden.