Oldenburg (am/pm) Gewalt gegen Frauen ist eine spezifische Form von Gewalt. Sie richtet sich nicht gegen ein willkürliches Opfer, sondern geschieht, weil die Betroffene explizit weiblich ist. Eingängige Beispiele sind Zwangsprostitution und Sextourismus, Genitalverstümmelung, Vergewaltigung und die Tötung weiblicher Föten und Säuglinge wegen eines „geringeren Wertes“. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass jede dritte Frau einmal in ihrem Leben geschlagen, vergewaltigt oder anderweitig missbraucht wird. Statistisch gesehen ist das eigene Zuhause oft der gefährlichste Ort. Die Betroffenen belasten häufig Gefühle von (Mit-)Schuld, Scham und Ängste – doch zu Unrecht.
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Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen werden auch in Oldenburg verschiedene Aktionen stattfinden und Zeichen gesetzt. Der Gedenk- und Aktionstag am Donnerstag, 25. November, soll die Öffentlichkeit daran erinnern, dass Frauen und Mädchen weltweit Opfer von Gewalt und Diskriminierung sind.
Fahnen vor Gebäuden
Ab dem 25. November bis zum „Internationalen Tag der Menschenrechte“ am Freitag, 10. Dezember, wehen vor zahlreichen Oldenburger Gebäuden Fahnen mit der Aufschrift „Frei leben – ohne Gewalt“. Die weltweite Fahnen-Aktion wurde von der Organisation Terre des Femmes ausgerufen. Oldenburg zählt zu den mehr als 800 Städten in Deutschland, die sich insgesamt mit etwa 3.000 Fahnen beteiligen.
Bauwerke in Orange
Ein weiteres Zeichen gegen Gewalt an Frauen setzt auch die von der Organisation Zonta International initiierte Kampagne „Orange the World“. Weltweit werden dabei die Fassaden von Gebäuden und Sehenswürdigkeiten orange angestrahlt. Die Stadt Oldenburg beteiligt sich mit dem Kulturzentrum PFL, dem Stadtmuseum und dem Lappan, die am 25. November mit Einbruch der Dunkelheit in orangefarbenes Licht getaucht werden. Viele weitere Bauwerke wie beispielsweise das Schloss, das Staatstheater, die Universität und das Landesmuseum Natur und Mensch werden ebenfalls orange leuchten. So soll der Forderung, geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen zu beenden, Nachdruck verliehen werden. Auch alle Bürgerinnen und Bürger sind aufgerufen, am Abend ein orangenes Licht, etwa eine orangefarbene Kerze, ins Fenster zu stellen.
Plakate in Bussen
Das Gleichstellungsbüro der Stadt Oldenburg und das Feministische Forum Oldenburg machen parallel dazu mit einer Plakataktion in den Bussen auf das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ aufmerksam. Das Hilfetelefon des Bundesministeriums für Familie bietet unter der kostenfreien Rufnummer 08000 116 016 rund um die Uhr und in 17 verschiedenen Sprachen gewaltbetroffenen Frauen und Mädchen anonym Unterstützung an. Die Plakate werden vom 22. November bis 12. Dezember zu sehen sein.
Protest mit Schuhen
Das Feministische Forum rückt am Freitag, 19. November, von 16 bis 19 Uhr das Ausmaß von tödlichen Gewalttaten gegen Frauen und Mädchen in den Fokus. Eine Installation auf dem Julius-Mosen-Platz führt mit über 120 Schuhpaaren vor Augen, wie viele Frauen und Mädchen alleine in diesem Jahr in Deutschland Opfer von Femiziden (Tötung von Frauen und Mädchen wegen ihres Geschlechts) wurden. Damit wird an eine weltweite Tradition des feministischen Gedenkens angeknüpft und die Forderung von lateinamerikanischen Feministinnen und Feministen – „ni una menos“ (Keine mehr!) – aufgegriffen. Diese Forderung ist in den vergangenen Jahren millionenfach auf die Straße getragen worden.
Gewalt kommt nicht in die Tüte
Am 25. November werden in 98 Bäckereien die Brötchen in Tüten mit der Aufschrift „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ verpackt, um für das Thema zu sensibilisieren. Die Brötchentüten werden von den Präventionsräten und den Gleichstellungsbeauftragten im Nordwesten zur Verfügung gestellt.
Weltweites Filmprojekt im cine k
Am Donnerstag, 25. November, zeigt das cine k in Kooperation mit dem Verein Medienbüro Oldenburg und dem Feministischen Forum den Film „Woman“. Das weltweite Projekt bietet 2.000 Frauen aus 50 Ländern einen Ort für ihre Stimme. Ziel des Films ist es nicht nur, Rechte zu fordern oder sich auf Probleme zu konzentrieren, sondern den Stimmen der Frauen endlich Gehör zu schenken und dafür zu sorgen, dass Frauen nie wieder als „schwächeres Geschlecht“ gesehen werden.
Hilfsangebote und Beratungsstellen in Oldenburg
- BISS – Beratungs- und Interventionsstelle bei häuslicher Gewalt: Telefon 0441 2353798
- Olena – Beratungsstelle für gewaltbetroffene Frauen mit Migrationshintergrund und geflüchtete Frauen: olena.beratung@web.de, Telefon 0441 2352490
- Wildwasser – Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt an Mädchen und Frauen, www.wildwasser-oldenburg.de, Telefon 0441 16656
- Autonomes Frauenhaus, www.frauenhaus-oldenburg.de, Telefon 0441 47981
- Trans-Beratung OL, weser-ems@trans-recht.de, Telefon 0160 5889070
Weitere Informationen zu den geplanten Aktionen unter www.oldenburg.de/gleichstellung.