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Neuer CDU-Chef Baak will Parteiprofil schärfen

Kreisvorsitzender und Ratsherr Christoph Baak und CDU-Landtagsabgeordnete Mareike Wulf.

Kreisvorsitzender und Ratsherr Christoph Baak und CDU-Landtagsabgeordnete Mareike Wulf.
Foto: Daniel Kaszanics / CDU Oldenburg

Oldenburg (Michael Exner) Christoph Baak wird die Oldenburger CDU als Vorsitzender in die kommenden Wahlen führen. Der 52 Jahre alte Werbekaufmann wurde am Dienstagabend im Etzhorner Krug ohne Gegenkandidaten mit 56 von 63 Stimmen nach knapp vier Jahren Parteizugehörigkeit an die Spitze des noch 540 Köpfe starken (Tendenz nicht steigend) Kreisverbandes gewählt. Unmittelbar nach der Entscheidung kündigte der neue Parteichef an, in nächster Zeit vor allem das Profil der CDU schärfen zu wollen.

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Baak tritt die Nachfolge von Michael Eggers an, der vor zweieinhalb Monaten überraschend seinen Rückzug innerhalb einer Vorstandsperiode verkündet hatte. Der 46 Jahre alte Diplom-Kaufmann aus dem Finanzmanagement der Steinhoff-Gruppe nannte berufliche Gründe für diese Entscheidung und bestätigte damit im Prinzip Zweifel, die seine gesamte Amtszeit begleitet hatten: ob jemand ohne Mandat und mit einer beruflichen Herausforderung außerhalb der Stadt den Vorsitz einer Partei dieser Größenordnung ausfüllen könne. Eggers hatte die Union drei Jahre geführt. In dieser Zeit hatte die Oldenburger CDU die Wahrnehmbarkeitsschwelle touchiert – von oben.

Mit seiner Wahl setzt der neue Mann an der Spitze seinen zumindest für traditionelle Parteibiografien ungewöhnlich zügigen Durchmarsch fort. Baak hatte Anfang 2014 zunächst den CDU-Vorstand mit seiner Bewerbung überrumpelt und dann ein dreiviertel Jahr später noch als Parteiloser für die Union bei der Oberbürgermeisterwahl mit 25 Prozent im ersten Wahlgang und 30 Prozent bei der Stichwahl zwar klar gegen Jürgen Krogmann (SPD) verloren, dabei aber jeweils bessere Ergebnisse erzielt als die CDU bei der Ratswahl von 2011. Auch bei der Ratswahl 2016 blieb die CDU mit 22,2 Prozent unter diesen Marken, eroberte allerdings den zweiten Platz von den Grünen zurück.

Nach seinem Parteieintritt wurde Baak in der Union Stadtbezirksverbandsvorsitzender, Partei-Vize und Spitzenkandidat in einem der Wahlbezirke für die Kommunalwahl 2016. Mit dem drittbesten Wert aller CDU-Ratsmitglieder gelang ihm dabei ein außergewöhnlicher Einstand. Bei der vorgezogenen Landtagswahl vom Herbst 2017 trat Baak im Süd-Wahlkreis der Stadt als Direktkandidat an, kassierte aber (mit 26:41 Prozent) gegen den damaligen SPD-Chef (und heutigen Ratsfraktionsvorsitzenden) Ulf Prange die erste herbe Schlappe seiner Blitzkarriere als CDU-Politiker. Auch der Platz auf der Landeliste reichte nicht für den Einzug in den Landtag.

Als wichtigste Aufgabe der kommenden Jahre nannte Baak die Vorbereitung auf die Rats- und Oberbürgermeisterwahl 2021. Dazu zähle auch die möglichst frühzeitige Nominierung (noch 2019) für die OB-Kandidatur, für die er eine Person mit klarem CDU-Profil suchen wolle. Die Geschlechterfrage ließ der Parteichef offen. Es gilt aber als wahrscheinlich, dass es auf eine Frau hinauslaufen soll. Einen gemeinsamen Vorschlag mit anderen Parteien, etwa den Grünen, hatte Baak am Rande des Parteitags definitiv ausgeschlossen, ebenso wie Ambitionen auf eine Wiederholung seines 2014er Anlaufs. Eine erneute Kandidatur zum Landtag könne er sich allerdings vorstellen.

Um die Partei in der öffentlichen Debatte besser zu verankern, will Baak neue Formate entwickeln. Dazu gehöre auch eine Bürgerversammlung vor Ort zum Thema Straße über den Fliegerhorst. Deren Trassenverlauf bezeichnete er dabei ausdrücklich als offen. Ihre Position zur Bahnproblematik soll die CDU auf einem Sonderparteitag festlegen.

Als Vorsitzender ist Baak zunächst nur für die Restlaufzeit des Vorstandes gewählt. Er muss beim regulären Wahlparteitag im Frühjahr bestätigt werden. Auf seinen Stellvertreterplatz wählte die Partei bis dahin Annika Eickhoff. Die 26 Jahre alte Studentin war einst für den RCDS Präsidentin des Studierendenparlaments, ist trotz ihrer Jugend schon Ratsfrau und Stadtbezirksvorsitzende und gilt als eines der große Talente der Partei.

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