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Jung-Abgeordneter Rohde steht vor einem Selbstläufer

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Der Bundestagsabgeordnete Dennis Rohde (SPD) will 2017 erneut für das Bundestagsmandat kandidieren.
Foto: privat

Oldenburg (Michael Exner) Gut ein Jahr vor der Bundestagswahl herrscht bei den Sozialdemokraten im Wahlkreis Oldenburg / Ammerland friedfertiges Einvernehmen. Der 2013er Wahlkreis-Gewinner Dennis Rohde soll es wieder richten. Der Ammerländer Jurist, der an diesem Freitag 30 Jahre alt wird, hat seine erneute Kandidatur bereits angekündigt – und der Oldenburger Parteivorstand hat schon einstimmig Unterstützung bekundet. Das sieht nach einem Selbstläufer aus.

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Vor vier Jahren war es nicht ganz so gesittet zugegangen. Der Wahlkreis hatte sich über Jahrzehnte fest in Oldenburger SPD-Hand befunden – bis 2009 CDU-Staatssekretär Thomas Kossendey aus dem Ammerland seine letzte Bundestagsperiode mit dem Direktmandat krönte. Die Oldenburger SPD-Abgeordnete Gesine Multhaupt scheiterte erst bei der Wahl und dann auch als Parteivorsitzende. Der Wahlkreis blieb über eine Periode in der SPD vakant, und deren Oldenburger Reihen waren damals in Unordnung geraten. Das Multhaupt-Desaster hatte Spuren hinterlassen. Der neue Parteivorsitzende Jürgen Krogmann hatte als Landtagsabgeordneter eine Landtagswahl vor der Brust und seine eigene (letztlich erfolgreiche) Kandidatur als Oberbürgermeister im Hinterkopf. Mit der Übersicht verloren die Oldenburger auch ihre 55:45-Mehrheit gegenüber den Ammerländern auf der entscheidenden Delegiertenkonferenz aus dem Blick und zogen zunächst mit zwei Kandidaten in die Schlacht: der eine zu alt, der andere zu unbedarft; das konnte nicht gutgehen.

In diese Lücke stieß selbstbewusst und zielgerichtet Dennis Rohde. Der hatte schon sehr früh die Weichen in Richtung Berufspolitik gestellt: mit 16 Eintritt in die SPD, mit 20 im Gemeinderat Wiefelstede, mit 22 Kreisvorsitzender, mit 25 im Ammerländer Kreistag – und mit 26 Bundestagskandidaten-Kandidat. Es gibt gemächlichere Karrieren. Und der junge Mann hatte seine Truppen gut formiert. Rohde gewann alle vier der Konferenz vorgeschalteten Mitgliedervoten (auch die beiden in Oldenburg). Sein 78:20 Sieg auf der Delegiertenkonferenz Anfang Oktober 2012 ließ nur die Frage offen, warum der allein im Rennen verbliebene Oldenburger SPD-Ratsfraktionsvorsitzende Bernd Bischoff sich die Abfuhr auch noch öffentlich bescheinigen lassen musste.

Bei der neuen Runde haben die Oldenburger zwar immer noch eine 55:45-Mehrheit, sie wollen davon aber auf der Delegiertenkonferenz am 3. November keinen (eigenen) Gebrauch machen. „Wir sind mit ihm sehr zufrieden“, begründet der SPD-Vorsitzende Ulf Prange das Rohde-Votum seines Vorstandes. Dass derzeit alle vier Bundestagsabgeordneten des Wahlkreises aus dem Ammerland kommen, hält er für nicht so gravierend, freut sich vielmehr, dass es überhaupt vier sind: „Das waren auch schon mal deutlich weniger“. Der Landtagsabgeordnete (einer von zwei Abgeordneten, die aktuell quer durch alle Parlamente überhaupt noch aus der drittgrößten Stadt Niedersachsens kommen) hält Rohde wie auch den CDU-Abgeordnete Stephan Albani nicht zuletzt wegen ihrer Wohnorte in Stadtnähe für Grenzgänger zwischen Stadt und Land und sieht „zum jetzigen Zeitpunkt keinen Handlungsbedarf“.

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