Oldenburg (pm) Welche Partei hat bei der Bundestagswahl 2017 in Oldenburg am stärksten abgeschnitten? Und wie sah es bei der Europawahl 2014 aus? Antworten auf diese Fragen liefert ein neues Webportal, das Wissenschaftler der Universität Oldenburg entwickelt haben. Unter www.niekom.uni-oldenburg.de können Interessierte die Ergebnisse der Wahlen von 1974 bis 2017 für alle niedersächsischen Kommunen gebündelt und verständlich visualisiert abrufen.
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Ein Team um Dr. Markus Tepe vom Institut für Sozialwissenschaften hat das Portal in Kooperation mit Wissenschaftlern des OFFIS – Institut für Informatik unter Leitung von Dr. Andreas Hein aufgebaut. Für Forschungszwecke sind die Informationen außerdem in einem speziellen Dateiformat verfügbar.
Die Sammlung und Aufbereitung der Daten war Teil des Forschungsvorhabens „NieKom: Niedersächsische Kommunalwahlergebnisse“, das im Dezember 2019 endete und vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur finanziert wurde. Ziel des Projekts war es, Daten zu Wahlbeteiligung und Wahlergebnissen in niedersächsischen Kommunen zu sammeln und auf dieser Grundlage theoretische Hypothesen der Wahlforschung überprüfen zu können. So besagt beispielsweise die sogenannte Nebenwahltheorie, dass Wähler sich bei Kommunalwahlen durch politische Entwicklungen und Wahlergebnisse auf Bundesebene leiten lassen. Um diese und andere Annahmen validieren zu können, benötigen Wissenschaftler umfassende und vollständige kommunale Wahldaten – doch diese sind oft nur unzureichend verfügbar.
An dieser Stelle setzten Tepe und sein Team an: Sie erfassten die Wahldaten des statistischen Landesamtes und des Niedersächsischen Innenministeriums. Da einige Einzelergebnisse dort nur unvollständig vorhanden waren, kontaktierten sie einzelne Gemeinden auch schriftlich und telefonisch, um möglichst umfassende Informationen zu erhalten. Mit den Ergebnissen möchten die Oldenburger Wissenschaftler eine breitere empirische Basis für die kommunale Wahlforschung schaffen: Ihre Daten können nun mit Informationen zu den sozialen, kulturellen und ökonomischen Ausprägungen der einzelnen Gemeinden verknüpft werden, um sie in einen größeren Zusammenhang einzuordnen.
Mehr Informationen gibt es unter www.uol.de/polsys/niekom.