Oldenburg (am) Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) ist den meisten Menschen ein Begriff. Das ist kein Wunder, denn die Hilfsorganisation ist gemeinsam mit der Rothalbmond-Bewegung in 191 Ländern und dort in vielen Bereichen tätig: Erste Hilfe, Wasserwacht, Jugendrotkreuz, Wohlfahrt und Soziales, Bevölkerungs- und Katastrophenschutz sowie Suchdienst sind nur einige der Aufgaben. „Wir kümmern uns um Menschen, die in Not sind“, sagt der DRK-Landesgeschäftsführer Bernd Schmitz. Trotzdem hat das DRK ein Problem: Die Fördermitglieder schwinden. Mit neuen Angeboten will der Landesverband Oldenburg nun punkten.
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„Für das DRK sind ehrenamtliche Helfer, Helferinnen und Fördermitglieder gleichermaßen wichtig“, betont Schmitz. Erst durch die finanziellen Hilfen der Fördermitglieder könnten die Ehrenamtlichen ihren Aufgaben mit der notwendigen Kompetenz nachgehen. Während vor zehn Jahren noch vier Millionen Mitglieder das DRK in Deutschland gestützt haben, seien es heute nur noch drei Millionen, so DRK-Landesverbandspräsident Dieter Holzapfel. Auf den Landesverband heruntergerechnet: Waren es 1990 noch 54.000 Mitglieder, sind es heute nur noch rund 25.000. Die Auswirkungen sind enorm: „Wir erhalten eine halbe Million Euro weniger Spendenmittel“, weiß Schmitz. Grund dafür sei ein Generationenwechsel. Das würde man auch bei der Bereitschaft Blut zu spenden merken, merkt Holzapfel an. Außerdem sei es wohl so, dass die Menschen das DRK für eine staatliche Institution halten würden. Dem sei aber nicht so. „Alle finden uns gut, aber kein weiß, dass wir dringend Unterstützung brauchen“, so Schmitz.
Der DRK-Landesverband will mit zusätzlichen Leistungen neue Mitglieder anwerben. Bei einer Million Einwohner im Verbandsgebiet konnten bisher nur 2,38 Prozent Menschen von einer Mitgliedschaft überzeugt werden, jetzt sollen es 5 Prozent werden. Die Herausforderung: in den kommenden zwei Jahren 5000 Menschen aus der Region für den DRK begeistern. Um das Ziel zu erreichen, gibt es neue Angebote für Mitglieder: den internationalen Rückholdienst und die Medical Hotline.
Medical Hotline: Medizinischer Dolmetscher und Medikamentennachversandt
Wenn im Notfall der Arzt im Ausland nicht verstanden wird, kümmert sich das DRK um einen entsprechenden Facharzt, der bei Bedarf das Patientengespräch am Telefon übersetzt. 39 Ärzte, die 19 Sprachen abdecken, stünden dafür rund-um-die-Uhr bereit, erklärte Volkmar Schultz-Igast vom Medical Operation Center. Sollten wichtige verschreibungspflichtige Medikamente im Urlaub verloren gehen oder vergessen worden sein, prüft das Rote Kreuz die Verfügbarkeit vor Ort und sendet die Medikamente im Bedarfsfall nach. Außerdem hilft das DRK auch, wenn kein akuter Notfall vorliegt, beispielsweise wenn es um die nächstliegende Apotheke oder einen Englisch sprechenden Arzt geht.
DRK Flugdienst: Medizinische Rückholung aus dem Ausland
Zusätzlich zur Medical Hotline können Fördermitglieder und Ehrenamtliche im DRK-Landesverband Oldenburg ab sofort (bisher nur Delmenhorst und Cloppenburg) den weltweiten Rückholdienst des DRK-Flugdienstes bei Bedarf in Anspruch nehmen. Dabei spielen Alter und Vorerkrankungen keine Rolle. „Die Rückholversicherung über die DRK-Mitgliedschaft gilt auch für ununterbrochene Auslandsaufenthalte von bis zu sechs Monaten. Außerdem genießt das Rote Kreuz weltweit den Status der Neutralität. Wir haben damit mehr Möglichkeiten Patienten sogar aus Krisengebieten nach Deutschland zurückzuholen“ sagt Andreas Speich, Geschäftsführer des DRK Flugdienstes. Hilfsbedürftige Angehörige haben Anspruch auf eine Betreuung. Mitversichert sind die Lebenspartner und die Kinder, für die Kindergeld gezahlt wird. Diese Zusatzleistung kostet im Jahr und pro Mitglied 1,21 Euro. (Gut zu wissen: Die Behandlungskosten im Ausland werden nicht vom DRK getragen.)
DRK-Landesverband Oldenburg
Der DRK-Landesverband Oldenburg e.V. ist Teil der internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung, die 1863 von dem Schweizer Henry Dunant gegründet wurde. Zu ihr gehören weltweit mehr als 125 Millionen Menschen, die unterschiedslos Opfern von Konflikten und Katastrophen sowie anderen Bedürftigen helfen – orientiert allein an dem Maß der Not.
Als Dachverband des Deutschen Roten Kreuzes im Oldenburger Land gehören dem Landesverband die zehn DRK-Kreisverbände Ammerland, Cloppenburg, Delmenhorst, Jeverland, Oldenburg-Stadt, Oldenburg-Land, Varel Friesische Wehde, Vechta, Wesermarsch und Wilhelmshaven als Mitglieder an.
Mehr als 3000 ehrenamtliche Helfer engagieren sich im DRK- Landesverband Oldenburg und seinen Kreisverbänden. Zusammen mit den hauptamtlichen Mitarbeitern sorgen sie unter anderem für einen effektiven Katastrophenschutz, beteiligen sich am Besuchsdienst für ältere Menschen oder engagieren sich in der Flüchtlings- und Jugendarbeit. Dabei werden sie von den Fördermitgliedern finanziell mit 36 Euro jährlich unterstützt.
Interessierte, die das DRK als Fördermitglied oder ehrenamtlicher Helfer unterstützen möchten, wenden sich an den Kreisverband in ihrer Region oder an den DRK Landesverband Oldenburg (marketing@LV-oldenburg.drk.de bzw. 04 41 / 9 21 79-31).
Mehr dazu gibt es unter www.lv-oldenburg.drk.de und www.drkflugdienst.de.