Ganderkesee (pm) Mehr als 6500 Funde, die im neuen Gewerbegebiet Ganderkesee-West bei Ausgrabungen entdeckt wurden, zeigen, wie die Menschen hier – nahe der heutigen A 28 – vor rund 2000 Jahre gelebt haben. Archäologische Veranstaltungen dazu werden im Herbst stattfinden.
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„Es wird detaillierte Ergebnisse und Informationen zu den Ausgrabungen geben“, kündigt Andrea Bakenhus von der Wirtschaftsförderung an. Sie bereitet die Veranstaltung gemeinsam mit der Firma „denkmal3D“ vor, die von der Gemeinde Ganderkesee mit den Ausgrabungen beauftragt worden war.
Nach 17 Monaten mit witterungsbedingten Unterbrechungen waren die archäologischen Arbeiten im Gewerbegebiet Ganderkesee-West Mitte März abgeschlossen worden. Mehr als 15 Hektar Fläche sind von „denkmal3D“ unter der Leitung von Ausgrabungsingenieurin Daniela Behrens untersucht und über 6500 Befunde dokumentiert worden.
Die Befunde, das sind Verfärbungen im anstehenden Boden, zeigen den Fachleuten, dass schon vor etwa 2000 Jahren Menschen hier gesiedelt, gelebt und gearbeitet haben. Sie haben Häuser gebaut und ihre Toten begraben. Und sie haben Raseneisenerz zu Eisen verhüttet und das Eisen anschließend weiter verarbeitet.
Das bezeugen Pfostengruben in regelhafter Anordnung sowie die Reste der Rennfeueröfen in Form von Schlackegruben. „Außerdem wurden Gruben entdeckt, in denen die Menschen ihre Abfälle entsorgten und Urnen, in denen sie ihre Mitmenschen zur letzten Ruhe gebettet haben“, erklärt Behrens. Dazu kämen bislang unzählige Funde, wie zum Beispiel Gefäße aus Keramik oder Scherben davon, kalzinierte, das heißt verbrannte Knochen, Schlacke und wenige Metallfunde. Die bisherigen Relikte stammen zum Teil aus der Eisen- und zum Teil aus der römischen Kaiserzeit und sind damit rund 1800 bis 2500 Jahre alt.
Insgesamt konnten über 4000 Pfostengruben, mehr als 200 Rennfeueröfen / Schlackegruben und über 70 Bestattungen in den verschiedensten Ausformungen erkannt und aufgenommen werden. Der Ausgrabung vor Ort folgt jetzt die Aufarbeitung aller gewonnenen Informationen im Innendienst. „Diese müssen ausgewertet und in ein digitales System aus Listen, Plänen, Zeichnungen und schlussendlich in einen Grabungsbericht überführt werden“, so Daniela Behrens. „Jetzt können auch die Funde in Gänze gesichtet und so aufgearbeitet werden, dass sie für die Nachwelt erhalten bleiben und gegebenenfalls ausgestellt werden können.“ Metallfunde werden restauriert und Keramikgefäße geklebt.
Damit können diese Informationen als Ergebnis auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Interessierte sollen im Herbst zudem einen Einblick in den Ablauf einer archäologischen Ausgrabung gewinnen.