Oldenburg (am) Der Naturschutzbund (NABU) startet in Oldenburg mit einer Werbeaktion. Ziel ist es, rund 1000 weitere Förderer für den Naturschutz zu begeistern und damit die 10.000er Marke zu knacken. Unterwegs ist eine Gruppe junger Menschen, die aus ganz Deutschland nach Oldenburg gekommen sind, um über die regionalen NABU-Projekte zu informieren.
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Die vier Naturschützer Sina Strecker, Marcel Müller, Meike Seifert und Damaris J. Jüngling kommen aus Kiel, dem Erzgebirge, dem Allgäu und aus Berlin. In Oldenburg haben sie ein Appartement bezogen und werden ab dieser Woche an den Haustüren klingeln. Berichten werden sie über die Aktivitäten des NABU Oldenburg, die auf ehrenamtlicher Arbeit und Förderung durch die Bürger_innen aufbaut. „Ohne die Unterstützung der Bevölkerung lassen sich die Aufgaben nicht wuppen“, so NABU-Bezirksgeschäftsführer Rüdiger Wohlers.
Diese Aufgaben sind vielfältig: Eigene Fläche müssen gepflegt werden. Dazu gehören Feuchtwiesen, die zum Beispiel für den gefährdeten Kiebitz spät gemäht werden, oder Hecken für Rotkehlchen, Igel & Co. Mit der zunehmenden Vermaisung sind sie stark unter Druck geraten. „Wir freuen uns über jedes Fitzelchen Grünland, das wir bekommen können“, sagt Wohlers.
NABU Artenschutz
Beim Thema Artenschutz geht es unter anderem um die Schleiereule. Seit 20 Jahren kümmert sich Eulenvater Hansjürgen Festerling um diese gefährdete Art. Vor gut 30 Jahren drohte die Schleiereule aus dem Oldenburger Land ganz zu verschwinden, weil es kaum noch Uhlenfluchten (Einfluglöcher in die Scheunen) für sie gab. Beim Schneewinter 1978/79 verhungerten die Eulen in Massen, sie fanden keine Mäuse mehr – ihre fast ausschließliche Nahrung. Labormäuse in Wannen, die in den Scheuen aufgehängt wurden, retteten einen kleinen Bestand, der heute vom Eulenvater gehegt und gepflegt wird. Festerling betreut rund 165 Kästen – oft in zehn Metern Höhe. „Ihm ist es zu verdanken, dass die Schleiereule die Chance hat, im Oldenburger Land zu überleben“, betont Wohlers. Es habe allerdings nach den strengen Wintern der letzten Jahre wieder zahlreiche Verluste gegeben. Sehr optimistisch ist Rüdiger Wohlers beim Thema Eisvogel: „Wir hoffen, dass wir den Bestand bald wieder in die Stadt ziehen können“.
NABU Umweltbildung
Ein weiterer großer NABU-Schwerpunkt ist die Umweltbildung. Die Kindergruppen wachsen stetig. Gerade erst wurden die jungen Naturschützer mit Forscherrucksäcken ausgestattet. Ziel sei es, so Wohlers, gegen den Verlust von Artenkenntnissen zu arbeiten. „Wenn Kinder keinen Bezug zur Natur finden, hat die gesamte Gesellschaft in Zukunft ein großes Problem“, betont Wohlers.
Im Oldenburger Land unterstützen rund 9000 Mitglieder die Aufgaben des Naturschutzbundes, zirka 3300 sind es in der Stadt Oldenburg. „Wir wollen eine starke Lobby sein und so als Stimme für die Natur eintreten“, sagt der NABU Vorsitzende Rolf Grösch. Deshalb zögen die vier Naturschützer in diesen Tagen los, um für weitere Mitglieder zu werben. „Wir sind froh, dass sie das für uns machen, denn es ist keine leichte Aufgabe“, so Grösch. Die Gruppe wird mindestens drei Wochen unterwegs sein und in Oldenburg beginnen.
Das Werbeteam, Studenten einer Agentur, sammelt kein Geld ein, sondern informiert über die Projekte. Zu erkennen sind sie an ihrer blauen Dienstkleidung und dem NABU-Ausweis. Rückfragen werden telefonisch unter 04 41 / 256 00 beantwortet.