Die Autoren Dr. Jörgen Welp, Manfred Furchert, Verleger Florian Isensee und Landschaftspräsident Thomas Kossendey (von links) stellten das Wappenbuch vor.
Foto: Katrin Zempel-Bley
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Oldenburg/zb – Nachdem 2003 der erste Band des Oldenburgischen Wappenbuchs erschienen ist, legt die Oldenburgische Landschaft jetzt Band II mit dem Titel „Oldenburgisches Wappenbuch – Historische Wappen und Flaggen des Oldenburger Landes von der Grafenzeit bis zum Freistaat“ nach.
Wappen sind in der Zeit der Kreuzzüge entstanden und dienten zur Erkennung des Feindes. Durch immer schwerere und vor allem geschlossene Rüstungen waren die Kämpfer nicht mehr zu erkennen. Also musste eine Kennzeichnung her. Die fand sich auf den Schilden wieder. Dabei blieb es nicht. „Die Wappenführung dehnte sich auf andere adlige und bürgerliche Personenkreise sowie auf weltliche und kirchliche Körperschaften aus“, berichtet Jörgen Welp.
So befasst sich Band I mit den Wappen der Landkreise, Städte und Gemeinden des Oldenburger Landes, also den Wappen der Gegenwart. Der Kartograph Manfred Furchert hat alle Wappenzeichnungen angefertigt. Der jetzt vorgelegte zweite Band widmet sich den historischen Wappen und Flaggen des Oldenburger Landes.
Gemeinsam mit dem Historiker Dr. Jörgen Welp von der Oldenburgischen Landschaft hat Manfred Furchert erneut alle Wappenzeichnungen angefertigt, deren Abbildungen ihm in den meisten Fällen nur einfarbig vorlagen. Er hat sie anhand der Beschreibung farbig neu gezeichnet.
Der neue Band enthält 50 Wappen und 25 Flaggen, die man im Oldenburger Land durchaus noch finden kann. Landschaftspräsident Thomas Kossendey sprach von einer wahren Kärrnerarbeit. Jörgen Welp hat recherchiert, heraldische Werke studiert und allerhand Interessantes über die Hintergründe der Wappen herausgefunden.
„Die Auswahl der Wappen beschränkt sich auf landesherrliche Wappen im Oldenburger Land, also auf Familien, Personen und Körperschaften, die in irgendeiner Weise hoheitliche Rechte ausübten“, berichtet Thomas Kossendey, bei der Buchvorstellung und spricht von einem „heraldisches Kompendium für die Oldenburger Geschichte, das nicht nur Heimatkundlern eine große Hilfe sein wird. Es ist ein Nachschlagewerk, in dem man blättern und schöne Zeichnungen auf sich wirken lassen kann.“
„Tatsächlich erhalten wir fast täglich Anrufe von Leuten, die sich genau für diese Thematik interessieren“, berichtet Dr. Michael Brandt, Geschäftsführer der Oldenburgischen Landschaft. Seine Idee war es deshalb, diese Bände herauszugeben. „Künftig brauchen wir nur noch auf sie verweisen“, freut er sich.
Zu sehen ist unter anderem das Wappen des Grafen Anton Günther von Oldenburg und Delmenhorst, Herr von Jever und Kniphausen um 1650. „Es ist noch mehrfach an Gebäuden und Ausstattungsstücken in Kirchen zu finden“, berichtet Jörgen Welp. „Zusammen mit dem Wappen seiner Frau Sophia Katharina bildet dieses Wappen zum Beispiel ein Allianzwappen, das am sogenannten Jagdschloss in Elsfleth angebracht ist, wo es auf das Jahr 1657 datiert ist.“ Es findet sich auch am Altar der St. Ägidius-Kirche in Berne zusammen mit dem Namen Christians IX. von Oldenburg-Delmenhorst.
Jeweils eine kleine Einführung in die Wappen- und Flaggenkunde vermitteln dem Leser die wichtigsten Grundlagen der beiden Disziplinen. Ein Literatur- und Quellenverzeichnis, ein Abbildungsverzeichnis sowie zwei Karten runden das Werk ab. Das Buch ist im Isensee Verlag erschienen (ISBN 978-3-89995-991-8) und kostet 14,80 Euro.