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Plastik bedroht das Ökosystem

Durch Tuchfiltrierung, wie hier in der Kläranlage in Oldenburg zu sehen, können 97 Prozent der Plastikpartikel zurückgehalten werden.

Durch Tuchfiltrierung, wie hier in der Kläranlage in Oldenburg zu sehen, können 97 Prozent der Plastikpartikel zurückgehalten werden.
Foto: Katrin Zempel-Bley

Oldenburg (zb) Unser Alltag ist umgeben von Plastik. Weltweit wurden 2012 allein 288 Millionen Tonnen Plastik produziert, dabei kann das Ökosystem Plastik nicht abbauen. Kein Wunder also, wenn Plastik sich eines Tages in unseren Körpern ablagert, weil es unter anderem auch im Grundwasser angekommen ist. Das ist zum Glück gegenwärtig noch nicht der Fall, wie eine Pilotstudie des OOWV und des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küstenschutz und Naturschutz (NLWKN) ergab, die heute in Oldenburg vorgestellt wurde.

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Doch nach Ansicht von Almut Kottwitz, Staatssekretärin im niedersächsischen Umweltministerium, ist das bei unverändertem Verhalten nur eine Frage der Zeit. Denn täglich benutzen wir z.B. Kosmetik, Shampoo oder Duschgel und darin befindet sich Mikroplastik, das wir mit bloßem Auge nicht wahrnehmen können. Wer allerdings die Packungen studiert, wird den Inhaltsstoff dort finden, der am Ende im Abwasser landet und als Klärschlamm auf die Felder verbracht wird. Irgendwann können die Böden die Plastikpartikel nicht mehr halten, so dass sie sich ins Grundwasser absetzen.

„Kläranlagen können auf herkömmlichem Weg Mikroplastik (alle Artikel kleiner als fünf Millimeter) nicht vollständig aus Abwässern zurückhalten“, klärt Andreas Körner, OOWV- Bereichsleiter Anlagenbau, auf. Zu diesem Ergebnis kommt die Pilotstudie. Experten des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), untersuchten Abwasser und Klärschlamm aus zwölf Kläranlagen im OOWV-Verbandsgebiet. „Die Studie liefert wertvolle Erkenntnisse über Plastikrückstände, die bisher niemand hatte. Wir können Kunststoffe, die in Zahnpasta, Kosmetik, Fleece-Jacken oder Verpackungen enthalten sind, im Abwasser konkret zuordnen“, sagt Körner. Deshalb ist die Studie sowohl für den Gesetzgeber als auch für Hersteller, Industrie und nicht zuletzt die Verbraucher interessant.

Mit der Schlussfiltration, wie sie in Oldenburg im Klärwerk angewendet wird, können 97 Prozent der Plastikpartikel aufgefangen werden. Für Körner ist das ein vielversprechender Ansatz. Gleichwohl plädiert er dafür, den Eintrag von Mikropartikeln schon bei der Herstellung zu vermeiden bzw. als Verbraucher kritischer einzukaufen und auf bestimmte Produkte zu verzichten.

Weil das Vorkommen von Mikroplastik sehr stark variiert, muss es laut Körner unbedingt weitere Studien geben. „Es geht nämlich nicht nur um Kläranlagen, sondern auch um Flüsse, die das Abwasser aufnehmen“, macht er deutlich. „Allein vier Tonnen Plastik schwimmen in der Donau. Und im Gardasee kommen auf einen Quadratmeter 1000 Mikroteile“, berichtet Kottwitz und stellt fest: „Mikroplastik hüllt uns ein.“ Deshalb fordert sie eine bundesweite Untersuchung zum Eintrag von Mikroplastik in die Nahrungskette.

„Zum Glück nimmt das Thema Fahrt auf“, beobachtet Ute Schlautmann vom NLKWN und plädiert für einen stärkeren Sensibilisierungsprozess bei Verbrauchern, denn bislang weiß niemand, wo Plastik sich im menschlichen Körper ablagert und was es bewirkt. Um mehr wissenschaftliche Erkenntnisse zu erlangen, müssten zudem Mess- und Analyseverfahren vereinheitlicht und evaluiert werden, meinte sie weiter. Bislang gibt es lediglich Studien in den Niederlanden und in St. Petersburg. „Mikroplastik als Forschungsthema gehört auch auf die EU-Ebene“, forderte Kottwitz abschließend.

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