Oldenburg (zb) Wenn die Herbstsynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche heute im Evangelischen Bildungshaus in Rastede zusammenkommt, dürfte der Haushalt 2017 im Mittelpunkt stehen. Obwohl die Kirche seit rund acht Jahren mit Veränderungen befasst ist, läuft es nach Angaben von Dr. Susanne Teichmanis, juristische Oberkirchenrätin, die seit einem Jahr im Amt ist, nicht rund. „Der große Wurf ist noch nicht gelungen“, fasste sie die Lage im Vorfeld der Synode zusammen und kündigte an, in allen Bereichen sparen zu wollen.
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„Die Umstellung von Kameralistik auf Doppik im Jahr 2015 hat Transparenz gebracht und gezeigt, dass wir keine Zeit verlieren dürfen angesichts der Mitgliederentwicklung, des niedrigen Zinsniveaus und der nicht ewig sprudelnden Steuern“, so Teichmanis. So wird sie den Mitgliedern des Kirchenparlaments erläutern, dass die Evangelisch-Lutherische Kirche Oldenburg zwar über 145 Millionen Euro Rücklagen verfügt, jedoch nur fünf Millionen Euro davon sofort verfügbar wären. Allein um Pfarrer und Beamte im Alter versorgen zu können, müssen 25 Millionen Euro Rückstellung gebildet werden.
Darüber hinaus sieht die Oberkirchenrätin innerhalb der Verwaltung erheblichen Verbesserungsbedarf bezüglich der Arbeitsabläufe. „Wir müssen prüfen, ob das Personal und die Arbeit zusammenpassen, Arbeitsprozesse optimal gestaltet sind und was es mit der Qualität der Arbeit auf sich hat“, sagte sie. Um das bewerkstelligen zu können, wird die Synode aufgefordert, zunächst 20 Verwaltungsstellen zu bewilligen, um „das Rad in Schwung zu bringen“, wie sie sich ausdrückte.
Das klingt widersprüchlich angesichts des Spardrucks. Im Gegenzug sollen jedoch 20 bislang unbesetzte Diakon-Stellen im Jahr 2017 nicht besetzt werden. „Dass sie bislang unbesetzt sind, lag an einer unklaren Vergütungssituation“, erklärt Synodenpräsidentin Sabine Blütchen. „Es ist also reiner Zufall, dass diese Stellen betroffen sind. Es ist ausdrücklich keine inhaltliche Entscheidung“, stellt sie klar.
Welche Stellen am Ende tatsächlich entbehrlich sind, soll sich im Laufe dieses Prozesses herausstellen. „Dann muss entschieden werden, wie es inhaltlich weitergehen soll, welche Bereiche wir stärken und welche wir möglicherweise auch aufgeben wollen“, sagt die Oberkirchenrätin. „Es ist gut, das neu sortiert, neu aufgestellt und vor allem gründlich hingeguckt wird“, erklärte Bischof Jan Janssen. Ob die Synode den Vorschlägen folgt, entscheidet sich bis Sonnabend, dann endet die Synode.