Ausstellung

Wie das Echolot die Schifffahrt revolutionierte

An Modellen wie diesem wird im Oldenburger Landesmuseum Natur und Mensch erklärt, wie das Fächerecholot funktioniert.

An Modellen wie diesem wird erklärt, wie das Fächerecholot funktioniert.
Foto: Katrin Zempel-Bley

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Oldenburg (zb) – „Die Tiefe hören. Ein Jahrhundert Echolot“ heißt eine Sonderausstellung im Landesmuseum für Natur und Mensch am Damm in Oldenburg, die bis zum 10. April zu sehen ist. Es handelt sich um eine Wanderausstellung von Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, die vom historischen Rückblick bis zu aktuellen Forschungsanwendungen die 4000-jährige Geschichte der Tiefenmessung im Meer aufzeigt.

Im Mittelpunkt stehen der Kieler Physiker Alexander Behm und seine bedeutendste Erfindung, das Echolot. Dabei handelt es sich um ein in der Schifffahrt verwendetes Gerät zur elektroakustischen Messung von Wassertiefen. Die Wassertiefe ließ sich bis zu seinem schallbasierten Messverfahren nur durch Herablassen eines Senkbleis bestimmen. Vom ältesten Fund eines Handlots in Nordeuropa über Reproduktionen von historischen und modernen Tiefenkarten sowie Modellen und Originalen aus Schifffahrt und Ozeanforschung vermittelt die Ausstellung die unterschiedlichen Facetten.

Jene Seefahrer, die vor 4000 Jahren übers Meer gefahren sind, kannten weder Seekarten noch Seezeichen. Ihre Reisen waren echte Abenteuer, die nicht immer gut ausgingen. Sie nutzen einfache Handlote, um Gefahrenpunkte wie Riffe oder Meeresengen rechtzeitig zu erkennen. Die Entwicklung von Lotmaschinen im 19. Jahrhundert beschleunigte die Tiefenmessungen erheblich.

Der Untergang der „Titanic“ 1912 beschäftigte den deutschen Physiker Alexander Behm so sehr, dass er mit der Entwicklung eines Geräts zur Entdeckung von Eisbergen begann. „Das von ihm entwickelte Sonometer, ein Instrument zur Schallstärkemessung, machte er zum Ausgangspunkt seiner Überlegungen. Es stellte sich heraus, dass das schallbasierte Verfahren zwar schlecht zur Ortung von Eisbergen, jedoch gut zur Bestimmung von Meerestiefen geeignet war.

Erste, auf Schiffen einsetzbare Apparate, eben Echolote, entstanden. Die Idee gelangte zur Serienreife, als er das direkt anzeigende Echolot mit neu entwickeltem Kurzzeitmesser schuf. Auf Knopfdruck von der Kommandobrücke des Schiffes wurde auf einer Skala die Wassertiefe angezeigt. Mit seiner Erfindung revolutionierte er die Schifffahrt.

Die erste moderne Tiefenkarte des Atlantiks erschien 1934 auf Basis der durchgeführten Messungen. In den 1960er-Jahren standen durch das Echolot-Verfahren schließlich umfangreiche Tiefendaten zur Verfügung. Sie bestätigten in großen Teilen die Kontinentalverschiebungstheorie, die Alfred Wegener bereits 1912 entwickelt hatte und seinerzeit dafür belächelt wurde.

Abyss ist ein autonomes Tauchboot und in der Ausstellung zu sehen.

„Abyss“ ist ein autonomes Tauchboot und in der Ausstellung zu sehen.
Foto: Katrin Zempel-Bley

Das Echolot hat sich seither weiterentwickelt. So entdecken Fächerecholote heute beispielsweise marine Rohstoffe und führen mit und ohne Unterstützung von autonomen Tauchbooten wie der „ABYSS“ bis zu 800 Messungen gleichzeitig durch. Mittels Sedimentecholoten lassen sich Aussagen über die Strukturen und Ablagerungsschichten des Untergrunds und grobe Aussagen über die am Meeresboden befindlichen Sedimente machen. Die verschiedenen Modelle und Originale der Instrumente sind in der Ausstellung zu sehen und werden erklärt.

Weitere Informationen sind unter www.naturundmensch.de zu finden.

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