Forschungsboot Zuse in Oldenburg getauft
Oldenburg (am/pm) Die Niedersächsische Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajić hat heute das neue OFFIS-Forschungsboot auf den Namen „Zuse“ im Oldenburger Hafen getauft. Das Forschungsboot wird zukünftig eingesetzt, um vorher im Labor getestete zivile maritime Entwicklungen unter echten Bedingungen auf dem Wasser einem Realitätscheck zu unterziehen.
Anzeige
Im Beisein von Landtagsabgeordneten, dem Präsidenten der Universität Oldenburg, Prof. Dr. Dr. Hans Michael Piper, dem OFFIS Vorstandsvorstandsvorsitzenden Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Nebel, dem Dekan des Fachbereichs Seefahrt der Jade Hochschule, Prof. Dr. Ralf Wandelt, dem stellvertretenden Leiter des ICBM, Prof. Dr. Heinz Wilkes und Vertreterinnen des Kompetenzzentrum GreenShipping, hat die Niedersächsische Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajić heute das neue Forschungsboot „Zuse“ getauft. Die Ministerin betonte in ihrer Rede: „OFFIS trägt mit dem Ausbau der maritimen Verkehrsforschung dazu bei, die Seefahrt sicherer, effektiver und umweltfreundlicher zu gestalten. Damit leistet OFFIS internationale Spitzenforschung im Bereich der sicherheitskritischen, eingebetteten Systeme.“ Sie übergab das Boot dem Einsatz unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Axel Hahn mit den Worten: „Mit diesem Forschungsboot steht Informatikern wie Meeresforschern nun eine neue kleine, aber dafür sehr schnelle Forschungsplattform zur Verfügung, die die vorhandene Flotte der Universität bestens ergänzt.“
„Das Forschungsboot ist für OFFIS eine wichtige Plattform für die Erprobung von neuen Systemen zum Zusammenspiel von Mensch und Technik für die zivile maritime Sicherheit“ so Prof. Dr.-Ing. Axel Hahn, der die Maritime Forschung am OFFIS koordiniert, „und ein wichtiger Beitrag für die Demonstrations- und Erprobungsplattform eMIR.“. eMIR, die eMaritime Integrated Reference Platform, ist eine Initiative der deutschen Industrie zur Umsetzung des Nationalen Masterplans Maritime Technologien. In Kooperation mit der Universität betreibt OFFIS bereits Simulationssysteme und hat die Elbe von Cuxhaven bis Brunsbüttel mit Sensoren und Kommunikationstechnik ausgestattet. Gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum GreenShipping Niedersachsen werden neue Verfahren zur Überprüfung der Sicherheit neuer Systeme entwickelt und der Industrie als Testfeld angeboten. Hahn weiter: „Mit der Zuse steht nun ein mit modernen Navigations- und Kommunikationssystemen ausgerüstetes Forschungsboot zur Verfügung um im Zusammenspiel mit den Schiffen des ICBM unsere Forschung auch auf dem Wasser fortzusetzen und neue Systeme und Produkte zu entwickeln.“
Die „Zuse“
Das Boot ist nach Konrad Ernst Otto Zuse (1910 bis 1995) benannt. Ein Pionier der Informationstechnik der 1941 den ersten funktionsfähigen Computer der Welt baute und mit dem „Plankalkül“ die Entwicklung von Programmiersprachen vordachte. Die „Zuse“ ist ein finnisches Lotsenboot von acht Metern Länge und mit 240 PS motorisiert. Es bietet Platz für vier Wissenschaftler und ist für den Einsatz außerhalb von Küstengewässern zertifiziert. So erstreckt sich das Einsatzgebiet der „Zuse“ auf die gesamten deutschen Meeresgewässer. Das Forschungsboot wird gemeinsam mit dem Institut für die Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) der Universität Oldenburg betrieben und genutzt. Darum schickte das ICBM auch zum Gruß das Schwesterboot „Zephyr“ zur Taufe nach Oldenburg, an den Steg des Oldenburger Yacht Clubs am Stau.
Maritime Forschung im OFFIS
Wie im Straßenverkehr spielt Informatik bei der maritimen Forschung zur Sicherheit und Effizienz des Seeverkehrs eine immer größere Rolle. Assistenzsysteme für Nautiker reduzieren das Risiko von Schiffsunglücken, optimieren den Verkehrsfluss und helfen Antriebe energieeffizient zu nutzen. Entsprechend ist die Maritime Forschung seit zehn Jahren ein Schwerpunkt des OFFIS. In enger Kooperation mit der Universität Oldenburg, den Hochschulen an Ems und Jade und im Kompetenzzentrum GreenShipping Niedersachsen entstehen neue Lösungen für die Seefahrt. Zukunftsvisionen sind Datenbrillen, die Lotseninformationen in das Sichtfeld des Seefahrers einblenden oder Systeme zur Kollisionsvermeidung. Dazu gehören auch Systeme, die Behörden helfen den Seeverkehr und die Meeresnutzung zum Beispiel durch die Fischerei zu überwachen und zu steuern. Die nahtlose Integration in Hafenabläufe und den Hinterlandverkehr erhöht die Attraktivität unserer Häfen.
Keine Kommentare bisher