Neues Helmholtz-Institut für Funktionelle Marine Biodiversität
Oldenburg (zb/pm) Die maritimen Ökosysteme liefern uns Nahrung und Rohstoffe, beeinflussen Luftqualität und Weltklima, bauen Schadstoffe ab, dienen als Orte für Erholung und Tourismus. Die Funktion dieser Ökosysteme und damit die Grundlage auch des menschlichen Wohlbefindens hängen von der biologischen Vielfalt der Meere ab. Wie der Klimawandel und menschliche Einflüsse die marine Biodiversität verändern, werden Wissenschaftler künftig an einem neuen Institut untersuchen, teilte die Universität Oldenburg gestern mit.
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Dort entsteht ab dem kommenden Jahr das Helmholtz-Institut für Funktionelle Marine Biodiversität, wie der Senat der Helmholtz-Gemeinschaft jetzt beschlossen hat. Damit werden die Universität Oldenburg und das Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), ihre Forschungsexzellenz auf diesem Feld bündeln und erweitern.
„Die Entscheidung für den Standort Oldenburg ist ein großartiger Erfolg für die beteiligten Wissenschaftler“, erklärt Niedersächsische Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajić. „Sie stärkt den Wissenschaftsstandort Niedersachsen und unterstreicht die hervorragende Qualität der niedersächsischen Meeresforschung. Oldenburg entwickelt sich damit zu einem auch international bedeutenden Zentrum der Meeres- und Klimawissenschaften. Durch die Partnerschaft mit dem AWI gewinnt dieses Forschungsfeld noch mehr Gewicht. Die Zusammenarbeit zeigt beispielhaft, wie exzellente Forschung zur Lösung großer gesellschaftlicher Herausforderungen beitragen kann“, so die Ministerin.
Das Land Niedersachsen plant das neue Institut in der Aufbauphase von 2017 bis 2020 mit 23 Millionen Euro zu finanzieren. Die Mittel sollen unter anderem in einen Neubau in Oldenburg fließen. Ab 2021 wird das Institut überwiegend von der Helmholtz-Gemeinschaft getragen. Weitere Partner von innerhalb und außerhalb der Gemeinschaft sollen dann an der gemeinsamen Forschungsarbeit am Standort Oldenburg beteiligt werden.
„Wir freuen uns sehr, dass wir mit dem neuen Helmholtz-Institut die Erforschung der Auswirkungen des globalen Wandels auf die Meereslebewelt auf ein neues Level heben können“, sagt AWI-Direktorin Prof. Dr. Dr. Karin Lochte. „Mit dem Bündeln der hervorragenden Expertise unserer Wissenschaftler erreichen wir eine einmalige Schwerpunktsetzung in der marinen Biodiversitätsforschung mit nationaler und internationaler Strahlkraft“, erklärt Prof. Dr. Dr. Hans Michael Piper, Präsident der Universität Oldenburg.
Ziel ist ein noch besseres Verständnis, was Klimawandel und anthropogene, also vom Menschen verursachte Einflüsse für die biologische Vielfalt in der Meeresumwelt bedeuten. Welche Konsequenzen daraus für Funktion und Leistung mariner Ökosysteme entstehen, wollen die Wissenschaftler von Universität Oldenburg und Alfred-Wegener-Institut gemeinsam herausfinden. Eine weitere Aufgabe besteht darin, entsprechende Naturschutz- und Managementstrategien zu entwickeln. Das künftige Helmholtz-Institut führt bereits vorhandene Arbeitsgruppen zusammen, wird aber auch neue Professoren berufen und Nachwuchsforschergruppen einrichten.
Bislang gibt es in Deutschland sieben Helmholtz-Institute. Es handelt sich dabei um Außenstellen von Helmholtz-Zentren auf dem Campus einer Universität. Sie schaffen die Grundlage für eine dauerhafte enge Zusammenarbeit der Partner. In Oldenburg wird die Expertise zur Biodiversitätsforschung im Meer aus dem AWI, dem ICBM und dem Institut für Biologie und Umweltwissenschaften der Universität Oldenburg gebündelt. Den Kern des neuen Instituts werden vier neu zu berufende Professorinnen und Professoren sowie eine Nachwuchsgruppe bilden. Gemeinsam mit sechs Arbeitsgruppen des ICBM und fünf Arbeitsgruppen des AWI bilden sie den neuen Forschungscluster „Marine Diversität“ (MarDiv).
Die internationale Expertenkommission, die das Vorhaben begutachtet hat, zeigt sich davon begeistert. Das Vorhaben sei in dieser Form weltweit einzigartig, so die Bewertung. Gleichzeitig betont die Kommission die Bedeutung der geplanten Forschungen weit über die Wissenschaft hinaus. Die Menschheit benötige die Dienstleistungen der marinen Ökosysteme, um zu überleben. Der Forschungsfokus des Instituts richte sich unmittelbar auf diese Herausforderung.
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