Politik

Debatte um Straßennamen beendet

Dieses Straßenschild wird es in Oldenburg nicht mehr geben. Die Hedwig-Heyl-Straße wird in Hilde-Domin-Straße umbenannt.

Dieses Straßenschild wird es in Oldenburg nicht mehr geben. Die Hedwig-Heyl-Straße wird in Hilde-Domin-Straße umbenannt.
Foto: Katrin Zempel-Bley

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Oldenburg (zb) – Die Diskussion um umstrittene Straßennamen in Oldenburg ist nach sechs Jahren nun endgültig beendet. Die Hedwig-Heyl-Straße wird es ab sofort nicht mehr in Oldenburg geben. Sie heißt jetzt Hilde Domin-Straße. Die CDU stimmte dagegen.

Bereits 2009 hatte die Linke im Stadtrat die Debatte über die Namenspatronin Hedwig Heyl eröffnet. Die Vorsitzende des Frauenbundes für deutsche Kolonialgesellschaft machte keinen Hehl aus ihrer Gesinnung. Die Ärztin setzte sich unter anderem dafür ein, „das Deutschtum in den Kolonien zu etablieren, die deutschen Kolonien durch Verhinderung von Mischehen rassisch rein zu halten“ und zeigte sich von Adolf Hitler und seiner Politik begeistert. „Ein solches Denken diskreditiert einen Menschen als Namensgeberin einer Straße“, erklärten die Linken.

Zunächst wurde ihr Antrag abgelehnt, dann stellten sie ihn erneut und lösten eine intensive Debatte über Oldenburger Straßennamen aus. Am Ende blieben neben Hedwig Heyl zwei weitere Namen übrig: August Hinrichs und Paul Hindenburg. Sie zu streichen, fand keine Ratsmehrheit. Bei Hedwig Heyl sah es hingegen anders aus.

Die Straße wird nach der 1909 geborenen Lyrikerin und Jüdin Hilde Domin benannt. Mit Beginn der Judenverfolgung flüchtete sie zunächst nach Italien und sehr bald in die Dominikanische Republik. Nach dem Krieg kehrte sie nach Deutschland zurück und wurde mit zahlreichen Preisen für ihr literarisches Werk ausgezeichnet. Bereits sehr früh hatte sie Hitlers Buch „Mein Kampf“ gelesen und erkannt, dass er die dort formulierten Ideen und Ziele umsetzen würde. 2006 starb Hilde Domin im Alter von 96 Jahren.

Die CDU-Fraktion stimmte gegen den Antrag, „weil wir grundsätzlich gegen Straßenumbenennungen sind“, wie CDU-Fraktionschef Olaf Klaukien erklärte. Ein Antrag der WFO, alles so zu belassen wie es ist bzw. den Antrag zu vertagen, fand keine Mehrheit. Am Ende stimmten 34 Ratsmitglieder für den neuen Straßennamen, 14 waren dagegen, ein Ratsmitglied enthielt sich.

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