Ausstellung

Alle Wetter und steigende Nordsee

Modell des mit rund 880 Gramm schwersten dokumentierten Hagelkorns.

Modell des mit rund 880 Gramm schwersten dokumentierten Hagelkorns aus den USA im Jahr 2010.
Foto: Landesmuseum

Oldenburg (zb) „Alle Wetter“ heißt eine Sonderausstellung im Landesmuseum Natur und Mensch, die am 29. Oktober eröffnet wird. Aus verschiedenen Perspektiven zeigt sie wissenschaftliche Phänomene des Wetters und erläutert lebendig die wissenschaftlichen Phänomene. Erstaunliche Exponate aus Naturkunde, Technik, Kulturgeschichte und Völkerkunde machen seine elementare Bedeutung für das alltägliche Leben deutlich. Zeitgleich wird eine in Kooperation mit dem Hanse-Wissenschaftskolleg konzipierte Ausstellung „Mensch und Küste: Was tun, wenn die Nordsee steigt?“ eröffnet. Sie thematisiert anhand großformatiger Luftbilder des amerikanischen Fotografen Alex S. MacLean die Veränderungen an der Nordseeküste.

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Wetter beobachten, verstehen, messen, schätzen oder fürchten. Um diese und weitere gut verständliche Themeninseln dreht sich die Wetter-Ausstellung. So können die Besucher einen Robbendarmparka von 1841 aus den Beständen des Museums bewundern, der absolut wasserdicht ist und tatsächlich aus Robbendarm gefertigt wurde. Sehenswert ist auch das mit rund 880 Gramm schwerste jemals dokumentierte Hagelkorn bei Vivian in South Dakota, USA. Es stammt aus dem Jahr 2010 und kann angefasst werden.

Durch Deckwerke und Buhnen massiv befestigter Igelkopf im Westen der Insel Baltrum.

Durch Deckwerke und Buhnen massiv befestigter Igelkopf im Westen der Insel Baltrum.
Foto: Alex S. MacLean

Was solche aber auch kleinere Hagelkörner anrichten können, wird auf einer beleuchteten Motorhaube demonstriert, wo die Körner ihre Spuren hinterlassen haben. Spuren haben auch Blitze hinterlassen. So brannte Oldenburgs Altstadt 1676 nach drei Blitzeinschlägen vollständig ab. Gewittrige Geschichten gibt es auch andernorts, wie die Ausstellung belegt. Wie mächtig Blitze sein können, zeigen ihre Dimensionen. Ein Exemplar hängt eindringlich in Originallänge an der Decke, die wiederum voller Wetterkarten ist. Lange konnten sich unsere Vorfahren nicht erklären, was es mit den Blitzen auf sich hat. Auch darüber wird informiert. Mit Talisman und Amulett versuchten sich die Menschen vor ihnen zu schützen.

Und was an Wetterregeln dran ist, wird ebenfalls thematisiert. Heute verlassen wir uns auf den Wetterbericht, der mit modernen Messmethoden das Wetter vorhersagt. Von Aristoteles bis zur Wetter App war es ein weiter Weg, der hier nachvollzogen wird. Auch eine Messstation des OOWV wird gezeigt. Und wer schon immer mal für seine Familie oder Freunde das Wetter in einem Fernsehstudio ansagen möchte, der hat in der Ausstellung Gelegenheit dazu. Hier ist ein komplettes Wetterstudio mit Kamera und Wetterkarte aufgebaut.

Der verstärkte Stadtdeich bei Büsum mit breiter Böschung zum Auslaufen der Wellen bei Sturmflut und als Erholungsdeich im Sommer

Der verstärkte Stadtdeich bei Büsum mit breiter Böschung zum Auslaufen der Wellen bei Sturmflut und als Erholungsdeich im Sommer.
Foto: Alex S. MacLean

Eine Etage höher sind 21 einzigartige farbige Luftbilder des Fotografen Alex S. MacLean zu sehen, die nicht nur die Schönheit des Wattenmeeres zeigen, sondern auch die von Menschen gestaltete Küstenregion. Es ist er ewige Kampf des Menschen gegen das Meer. „Die Welt befindet sich im Umbruch wie zum Beispiel bei der Elektromobilität. Auch bezüglich des Wassers sollten wir umdenken, es akzeptieren und kluge Lösungen entwickeln“, meint Prof. Dr. Reto Weiler vom Hanse Wissenschaftskolleg. Möglich wäre auch, Überschwemmungen bestimmter Gebiete bewusst in Kauf zu nehmen, Deiche zu bauen, über die das Wasser herüberläuft und sie nicht zerstört. Die Frage, was tun, wenn die Nordsee steigt, versucht die Ausstellung zu beantworten und hält unkonventionelle Lösungen bereit.

Das Museum am Damm 38 ist Dienstag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr, Sonnabend und Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Es gibt einen Begleitband und Führungen sowie ein umfangreiches Begleitprogramm. Weitere Informationen sind unter www.naturundmensch.de zu finden.

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