Museen kooperieren: „Die Neunte Kunst“
Oldenburg (am/pm) Unter dem Titel „Die Neunte Kunst“ gibt es erstmalig eine große Kooperationsausstellung im Stadtmuseum Oldenburg, Horst-Janssen-Museum und Edith-Russ-Haus für Medienkunst. Im kommenden Jahr widmen sich die städtischen Häuser aus ganz unterschiedlichen Perspektiven dem Thema Graphic Novels, also Grafischen Erzählungen, die mit ihrer Verbindung von Text- und Bildelementen zur sogenannten „Neunten Kunst“ zählen.
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Graphic Novels behandeln eine ganze Bandbreite an Themen und nehmen ganz unterschiedliche Formen an. In der Kooperationsausstellung soll diese Vielfalt, aber auch die Macht der Wirkung, Reflexion und Rezeption, deutlich werden. Das Stadtmuseum zeigt die Geschichte des Comics bis hin zur Entstehung der Graphic Novels sowohl chronologisch als auch länderspezifisch auf. Das Horst-Janssen-Museum konzentriert sich auf das Medium Graphic Novels und nimmt die deutschen Künstlerinnen und Künstler mit ihren aktuellen variationsreichen Arbeiten in den Blick. Das Edith-Russ-Haus beginnt mit Graphic Novels und geht über zu den neuen internationalen Adaptionen in Videokunst und Computerspielen. „Das in Museen weniger bekannte Thema soll neue Besuchergruppen ansprechen und Stammbesucher eines Hauses inspirieren, eines der anderen Häuser zu besuchen“, so Dr. Nicole Deufel, Leiterin des Amtes für Museen, Sammlungen und Kunsthäuser der Stadt Oldenburg. Dazu soll auch ein vielfältiges Rahmenprogramm, das die Ausstellungen begleiten wird, beitragen.
Stadtmuseum Oldenburg: „Die Geschichte des Comics“
vom 3. Februar bis 2. April
Im Verlauf des 20. Jahrhunderts ist der Comic zu einer eigenen Kunstform geworden. Das Stadtmuseum hat die Visualisierung der Geschichte des Comics und dessen Erzählstruktur ins Zentrum der Ausstellung genommen. Präsentiert werden exemplarisch ausgewählte Objekte – von der Originalzeichnung zum gedruckten Heft. Darüber hinaus widmet sich ein Themenschwerpunkt der Wirkungsmacht der Bildgeschichten. Ergänzend zeigen Merchandising-Artikel die zielgerichtete Vermarktung und Popularisierung ausgewählter Comics und ihrer Hauptfiguren. Auszüge aus frühen Comicverfilmungen sowie Dokumentationen über die Arbeit, wie etwa in den Disney-Studios, sollen einen Einblick in ästhetische wie kommerzielle Verwertungsformen des Comics vermitteln.
Künstlerinnen und Künstler: Wilhelm Busch, Rudolf Töpffer, Carls Barks, Hansrudi Wäscher, Will Eisner
Horst-Janssen-Museum: „Aktuelle deutsche Graphic Novels“
vom 3. Februar bis 6. Mai
13 zeitgenössische, national wie international ausgezeichnete Comiczeichnerinnen und -zeichner aus Deutschland zeigen im Horst-Janssen-Museum ihre neuesten Arbeiten. Den Auftakt dazu bilden die Zeichnungen des deutschen Graphic Novel-Pioniers Hans Hillmann. Originalzeichnungen und die Vorgeschichte der Bücher stehen im Fokus. Die ausgestellten Graphic Novels sind stilistisch vielgestaltig und thematisch breit aufgestellt. Die Geschichten erzählen von einschneidenden Erfahrungen aller Art, von Alltagsdramen und persönlichen Traumata. Katastrophen im Kleinen sind mit weltpolitischen Erschütterungen verstrickt. Geschichtliche Ereignisse sind gleichermaßen Gegenstand wie aktuell Gesellschaftspolitisches. Neben autobiografischen Stoffen und Biografien finden sich Auseinandersetzungen mit Klassikern der Weltliteratur oder auch Comics, die als Reportagen angelegt sind.
Künstlerinnen und Künstler: Anke Feuchtenberger, Anna Haifisch, Barbara Yelin, Birgit Weyhe, Felix Pestemer, Hans Hillmann, Isabel Kreitz, Jakob Hinrichs, Lukas Jüliger, Max Baitinger, Olivier Kugler, Reinhard Kleist, Simon Schwartz, Ulli Lust
Edith-Russ-Haus für Medienkunst: „Unwanted Stories“
vom 1. Februar bis 1. April
„Die Neunte Kunst – Unwanted Stories“ ist eine internationale Gruppenausstellung zeitgenössischer Kunst, die von der Graphic Novel ausgeht. Die Ausstellung umfasst echte Graphic Novels, großformatige Wandzeichnungen, grafische Reportage und filmische Animationen bis hin zu den nie endenden Erzählungen im Computerspiel. Verhandelt werden klassische Themen der Graphic Novel wie psychologische Erzählungen oder Science-Fiction ebenso wie politische, aber bilderlose Themen, wie zeitgenössische Sklaverei oder die digitale Rekonstruktion von Ausschwitz. Dabei wird immer auch das Medium an sich reflektiert.
Künstlerinnen und Künstler: Wojciech Bąkowski (Polen), Ganzeer (Ägypten), Viktoria Lomasko (Russland), David OReilly (Irland), Amir Yatziv (Israel)
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