„Weil wir Mädchen sind …“
Die Ausstellung animiert Kinder zum Mitmachen und Ausprobieren.
Foto: Katrin Zempel-Bley
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Oldenburg (zb) – Im warmen Bett aufwachen, frühstücken, zur Schule gehen, mit anderen Kindern spielen, das ist für hiesige Kinder Normalität. Doch wie leben Kinder in Indien, Afrika oder Südamerika? Die Erlebnisausstellung „Weil wir Mädchen sind …“ im Oldenburger Landesmuseum für Natur und Mensch am Damm holt Kinder ab sofort zu einer spannenden und informativen Reise zu Kindern auf der anderen Seite der Welt ab.
Djenebou aus Mali, Asha aus Indien und Yoselin aus Ecuador laden die Kinder zu sich nach Hause ein und geben ihnen einen lebendigen Eindruck von ihrem Alltag und ihrem Familienleben. Doch bevor die Reise losgeht, nehmen sie ein Gastgeschenk mit und erfahren, ob Asha sich darüber freuen wird. Dann stehen die Kinder in ihrer Küche, stellen fest, dass das Mädchen sehr früh aufsteht und im Haushalt fast alles beherrscht. Schlafen tut sie auf engsten Raum mit ihren Eltern und Geschwistern auf Matten. Die Kinder erfahren auch, dass Asha wenig Zeit zum Spielen hat und sie bereits als Jugendliche verheiratet wird. In einer Kiste befindet sich ihre Mitgift.
„Weil wir Mädchen sind …“ wendet sich an Mädchen und Jungen ab acht Jahren sowie Familien, Schulen, Einzelbesucher und Gruppen und wurde als Wanderausstellung vom Kinderhilfswerk Plan konzipiert. Es handelt sich um eine interaktive Ausstellung, denn überall ist die Aktivität der jungen Besucher gefragt. Sie können sogar eine traditionelle indische Hochzeit nachstellen. Die passende Kleidung überziehen, ihre Hände mit Henna verzieren oder etwas auf Hindi schreiben, einen Wassereimer auf dem Kopf transportieren oder virtuell in einem Bus durch die Anden touren. Viele scheinbar alltägliche Dinge können selbst ausprobiert und so Gegensätze zwischen dem Leben hierzulande und in einem fernen Kontinent erfahren werden.
Mit welchen Chancen wachsen Kinder auf?
Um diese Frage dreht sich alles in der Ausstellung, die weder mahnt noch moralisiert sondern mit Kindern ins Gespräch kommen will. Sie macht deutlich, dass Mädchen nicht dieselben Chancen haben wie Jungen, obwohl die Kinderrechtskonvention das festgeschrieben hat. „Wir möchten mit der Ausstellung auf die weltweite Benachteiligung von Mädchen aufmerksam machen“, sagt Marc Tornow, Sprecher von Plan. Dass die Ausstellung jetzt in Oldenburg zu sehen ist, dafür hat sich die örtliche Plan-Aktionsgruppe in Oldenburg eingesetzt.
„Die Wanderausstellung von Plan ist in dieser Weise einmalig und macht exemplarisch erfahrbar, wie Mädchen anderswo mit ihrem Leben zurechtkommen“, sagt Dr. Peter-René Becker, Direktor des Landesmuseums Natur und Mensch. Sensibel sind auch Themen wie Benachteiligung und Vernachlässigung sowie Gewalt gerade für ein jüngeres Publikum aufbereitet – und natürlich die vielen bunten Seiten anderer Kulturen.
Und ganz zum Schluss stehen die Ausstellungsbesucher vor einem aus Stein gebauten Haus und einer Lehmhütte und sollen sich vorstellen, welche Teile ihres Hausstandes sie bei einem Umzug mitnehmen würden. Spätestens dann wird klar, Waschmaschine, Herd oder PC können ebenso wie manch ein gemütliches Möbelstück zu Hause bleiben. Hier treffen tatsächlich verschiedene Welten lehrreich aufeinander.
Die Ausstellung ist bis zum 12. April im Landesmuseum Natur und Mensch, Am Damm, zu erleben. Weitere Informationen unter www.weil-wir-maedchen-sind.de.
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