Tatort Hamburg: „Tschill Out“
(Achim Neubauer) Tatort-Kommissar Nick Tschiller ist im Zuge eines Disziplinarverfahrens auf der Nordseeinsel Neuwerk gelandet. Hier kümmert er sich um schwer erziehbare Jugendliche, aber die Ruhe währt nur kurz. Am 5. Januar sendet „Das Erste“ den neuen Fall mit Til Schweiger.
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Alles fängt damit an, dass Tschillers Partner Yalcin Gümer (Fahri Yardim) zusammen mit seiner LKA-Kollegin Robin Pien (Zoe Moore) zwei Kronzeugen in ein „Safe-House“ nach Spanien bringen soll. Das geht schief, einer der beiden Brüder wird erschossen und Gümer weiß keinen anderen Ort, den Überlebenden sicher unterzubringen als … ja, das beschauliche Neuwerk wird Ziel des Transports und damit ist Tschiller wieder mitten im Geschehen.
Nachdem die Tatorte mit Til Schweiger erzählerisch, im Kino finanziell und auch in der Zuschauergunst in einer Sackgasse gelandet waren, wagt der NDR nun einen Reset und versucht die Figur Tschiller psychologisch neu auszuloten. Der Kommissar, dessen Sozialkompetenzen bislang nicht thematisiert wurden, sorgt sich recht einfühlsam um Jugendliche und bandelt mit einer Sozialarbeiterin (Laura Tonke) an, die ihm vorwirft: „Kaum spielst du den Supercop, sind wieder Menschen in Gefahr“. Kein Vergleich mit den Action(über)geladenen ersten Tatorten des Hamburger Kommissars.
Den Neuanfang hat der NDR ganz in die Hände von Regisseur Eoin Moore gelegt, der zusammen mit seiner Frau Anika Wangard das Drehbuch entwickelte und deren Tochter Zoe zudem auch noch eine der Hauptrollen spielt. Die positiven Erfahrungen, die der Sender mit Moore schon bei der Entwicklung und Gestaltung des Rostocker Polizeiruf 110 gemacht hatte, sollen nun auch Nick Tschiller zu Gute kommen. Statt Panzerfaust und Maschinenpistole nun Gespräche und Küchentischpsychologie. So ganz passt der neue Anzug der Hauptfigur nicht, aber ein bemerkenswerter (Neu-)Anfang ist erst mal gemacht.
Aus dem Cast der ersten Filme sind Yalcin Gümer und Polizeichef Petretti (Tim Wilde) übriggeblieben. Soviel Kontinuität braucht es doch, denn ein weiterer Handlungszweig kreist um die Frage, ob ein Maulwurf innerhalb des LKA die Umstände des Gefangenentransportes verraten haben könnte.
Bemerkenswert unaufgeregt gestaltet sich der Neustart des Hamburger Teams, nur selten schießt der Film über sein selbstgestecktes Ziel hinaus. Man kann wirklich gespannt sein, ob sich Kommissar Tschiller im Rahmen der Reihe Tatort noch einmal fängt. Die Grundlage dafür hat der NDR gesetzt, mit Eoin Moore sind drei Filme verabredet.
Gut zu wissen
- Die Insel Neuwerk gehört – wie Scharnhörn – zur Freien und Hansestadt Hamburg; hier spielten auch schon die Stoever Tatorte „Tod auf Neuwerk“ und „Tod vor Scharhörn“.
- „Tschill Out“ wurde vom 19. März bis 24. April auf Neuwerk und in Hamburg und Umgebung gedreht.
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