Kultur

Gedeihliche Entwicklung durch Vertriebene

Stellten das Buch Die deutschen Heimatvertriebenen in der geschichtlichen Erinnerung in Oldenburg vor: Verleger Florian Isensee, Thomas Kossendey, Geschäftsführer Dr. Michael Brandt, Dr. Gisela Borchers und Dr. Hans-Ulrich Minke.

Stellten das Buch vor (von links): Verleger Florian Isensee, Thomas Kossendey, Geschäftsführer Dr. Michael Brandt, Dr. Gisela Borchers und Dr. Hans-Ulrich Minke.
Foto: Katrin Zempel-Bley

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Oldenburg / zb – Rund 200.000 Vertriebene kamen nach dem Zweiten Weltkrieg ins Oldenburger Land. Allein 40.000 blieben in der Stadt Oldenburg. „Das war kein leichter Prozess. So manches Mal hat es heftig geknirscht“, sagt Thomas Kossendey, Präsident der Oldenburgischen Landschaft, anlässlich der Buchvorstellung „Die deutschen Heimatvertriebenen in der geschichtlichen Erinnerung“, das von der Arbeitsgemeinschaft Vertriebene der Oldenburgischen Landschaft jetzt herausgebracht wurde.

„Die Vertriebenen waren bedeutend für die prosperierende Entwicklung und schnell integriert“, sagt Kossendey. Doch welche Hinweise, Andenken oder Gedenkstätten erinnern noch an sie? Die Arbeitsgemeinschaft Vertriebene hat sich sieben Jahrzehnte nach Kriegsende auf Spurensuche begeben und mit dem Buch eine Bestandsaufnahme vorgelegt.

Dabei entdeckten Dr. Gisela Borchers und Dr. Hans-Ulrich Minke zahlreiche Partnerschaften, die politische Gemeinden mit jenen Orten eingegangen sind, aus denen zahlreiche Vertriebene stammen. „Es sind auffallend viele, die sehr intensiv und vor allem entspannt betrieben werden“, berichtet Borchers. Die Autoren entdeckten aber auch Kirchenfenster oder Grabsteine, die an die Geschichte von vor 70 Jahren erinnern. Hinzu gesellen sich zahlreiche Denkmale, über deren Anzahl sich Minke erstaunt zeigte.

„Am Beispiel der Vertriebenen im Oldenburger Land werden die Grundlagen einer gelingenden Integration deutlich“, sagt Minke. „Dieselbe Sprache, eine Ausbildung, ähnliche Sozialisation und Kultur haben für eine schnelle Eingliederung in die hiesige Gesellschaft gesorgt. Wer die Sprache nicht beherrscht, lebt in einer Parallelgesellschaft und kann sich nicht integrieren“, ist Minke überzeugt.

Der vorliegende Band enthält aufgeteilt nach Landkreisen und kreisfreien Städten eine Auflistung der bestehenden Organisationen der Heimatvertriebenen, Paten- und Partnerschaften, Ehrungen von Vertriebenen in ihrer alten Heimat sowie ein Verzeichnis von Denkmälern im Oldenburger Land. Der Inhalt des Bandes lässt sich unter der Überschrift des ersten Kapitels subsumieren: „Was ist geblieben?“

„Diese sicher oft auch mühselige Arbeit hat wertvolle Ergebnisse hervorgebracht, von denen die oldenburgische Geschichts- und Kulturgeschichtsschreibung nachhaltig profitiert“, würdigt Kossendey den Einsatz der Mitglieder der AG Vertriebene.

Arbeitsgemeinschaft Vertriebene in der Oldenburgischen Landschaft: „Die deutschen Heimatvertriebenen in der geschichtlichen Erinnerung. Eine Bestandsaufnahme“, Isensee Verlag, Oldenburg 2015, lSBN 978-3-7308-1170-2, Preis: 14,80 Euro.

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