„Sinfonie der Tausend” mit 550 Akteuren
Oldenburg (zb) „Sinfonie der Tausend von Gustav Mahler ist ein Werk der Superlative”, findet Markus Müller, Generalintendant des Oldenburgischen Staatstheaters. Im Juni wird sie mit fast 550 Akteuren aus dem Nordwesten in Oldenburg, Bremerhaven, Cloppenburg und Wilhelmshaven erstmals aufgeführt. Möglich geworden ist das durch die Unterstützung der Metropolregion Bremen-Oldenburg.
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Mahlers 8. Sinfonie ist nur realisierbar, wenn sich Kräfte bündeln, denn hier sind allein 140 Orchestermitglieder und 370 Chorsänger auf der Bühne sowie acht Solisten. Die Sinfonie ist nicht nur künstlerisch, technisch und organisatorisch eine große Herausforderung, sondern auch generationsübergreifend. Schließlich stehen Künstler zwischen acht und 80 Jahren gemeinsam auf der Bühne.
„Das ist ein wesentlicher Grund für die Metropolregion, dieses Engagement finanziell zu unterstützen“, sagt Geschäftsführerin Dr. Anna Meincke. „Außerdem ist es das erste Mal, dass zwei Theater, nämlich das Stadttheater Bremerhaven und das Oldenburger Theater, aus der Metropolregion gemeinsam arbeiten. Genau diese Netzwerkbildung ist unser Ziel.“
„Die Sinfonie macht man vermutlich nur einmal im Leben“, ist Stephan Tetzlaff, Generalmusikdirektor des Stadttheaters Bremerhaven, überzeugt. Er wird die Aufführung am 25. Juni um 20 Uhr in der Stadthalle Bremerhaven dirigieren und probt derweil schon mit dem Chor. „Auch wenn die Sinfonie nicht unumstritten ist, es ist die Klangpracht, die beeindruckt“, findet er und ist entsprechend gespannt auf das Ergebnis. Denn noch kennen sich die Chöre in Bremen, Oldenburg und Friesoythe nicht. Sie üben seit gut einem Jahr ihre Passagen für sich.
Erst am 12. Juni, drei Tage vor der ersten Aufführung in Oldenburg in der Weser-Ems Halle, kommen sie zur Probe mit dem Ideengeber, dem Oldenburger Generalmusikdirektor Roger Epple, am Klavier zusammen. Damit die Probe glückt, ist Thomas Bönisch, Chordirektor des Oldenburgischen Staatstheaters, derzeit viel unterwegs, um die Chöre zu hören. „Ich kenne die interpretatorischen Grundzüge von Epple und habe sie an die jeweiligen Chorleiter weitergegeben“, erzählt er gestern bei der Vorankündigung der Mammutveranstaltung. Bönisch ist guten Mutes und voller Bewunderung für die vielen Akteure, die unermüdlich bis zu vier Mal die Woche üben.
Tetzlaff wird bei den Proben in Oldenburg dabei sein. „Das ist ganz wichtig für unsere Aufführung in Bremerhaven. Je mehr ich mitbekomme von Chor und Orchester, umso besser wird sie gelingen“, freut er sich und spürt die Herausforderung. Denn eigentlich war er auf diese Sinfonie nicht eingestellt. „Das hat sich plötzlich ergeben, und wir haben die Chance genutzt auch im Interesse unseres Publikums“, sagt er. Jetzt hofft er nur noch, dass alle Akteure und das gesamte Equipment heil auf der anderen Weserseite ankommen und vor Ort die Logistik mit den vielen Umkleideräumen funktioniert.
Rund 75 Minuten dauert die „Sinfonie der Tausend“, die Mahler 1906 geschaffen hat. „Er war von seiner Idee befallen und hat sie als sein Hauptwerk bezeichnet“, berichtet Müller. „Es war wie eine blitzartige Vision – so ist das Ganze sofort vor meinen Augen gestanden und ich habe es nur aufzuschreiben gebraucht, so, als ob es mir diktiert worden wäre“, soll Mahler von sich gesagt haben. 1910 war die Uraufführung und sein Erfolg war beispiellos. „Der erste Teil der Sinfonie vertont den mittelalterlichen, lateinischen Pfingsthymnus „Veni creator spiritus“, der zweite Teil die rund 1000 Jahre jüngere Schlussszene von Goethes Faust“, klärt Dramaturgin Rebecca Graitl auf.
Am 16. und 17. Juni sind zwei Aufführungen in der Weser-Ems Halle, am 18. Juni in der Münsterlandhalle in Cloppenburg, am 23. Juni in Wilhelmshaven und am 25. Juni in Bremerhaven. Karten gibt es ab sofort an allen Nordwest Ticket Verkaufsstellen und an der Kasse des Staatstheaters unter Telefon 04 41 / 222 51 11.
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