Landesmuseum: Tatkraft und Fantasie gefragt
Oldenburg (zb) Rund 27.000 Besucher zählte das Oldenburger Landesmuseum für Natur und Mensch am Damm im vergangenen Jahr. Das waren fünf Prozent mehr als 2014. Museumsdirektor Dr. Peter René Becker freut sich über den Zuspruch und arbeitet weiter an seinem Ziel, ein Museum für alle zu sein. „Das erreichen wir nicht allein durch Ausstellungen, sondern vor allem durch unser Begleitprogramm“, ist er überzeugt.
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170 Veranstaltungen gab es in 2015. Mindestens so viele werden es auch in diesem Jahr sein. Ob Vorträge, Workshops, Führungen durch die Ausstellungen, Filmabende, die Nacht der Museen oder der Familientag – die Vielfalt ist hier unter einem Dach versammelt und spricht jeden an. „Wer in unser Haus kommt, braucht keine Voraussetzungen erfüllen“, stellt Becker klar. „Bei uns soll sich jeder Besucher wohl fühlen. Und das erreichen wir nur über interessante Angebote und eine verständliche Sprache.“
Ein Museum, ist er überzeugt, kann keine Hemmschwellen gebrauchen. Deshalb sind seine Mitarbeiter diesbezüglich geschult worden. „Wir stellen uns auf unsere Gäste ein und nicht umgekehrt“, macht er seine Philosophie klar. So können die Besucher zum Beispiel alles über „Willis Speere“ erfahren. Der Soldat Wilhelm Langheld brachte einst viele Objekte aus Afrika nach Deutschland, die ins Museum gelangten. Seine Ururenkelin Mia erzählt, wie Wilhelm damals auf die Massaikrieger traf. Und wer wissen will, wie tief das Meer ist und wie man das herausfindet, der ist im Museum richtig. Wer auf Plattdeutsch durch die Moorausstellung gehen möchte, kommt ebenfalls auf seine Kosten.
Außerdem erhebt das Haus den Anspruch, ein Museum für die ganze Familie zu sein. Bei der noch laufenden Ausstellung „Bestiarium construendum – Mit Fantasie zu Fabeltier & Co.“ wird das besonders deutlich. Denn aus acht Fabeltieren lassen sich zahlreiche andere fabelhafte Wesen erschaffen. Allerdings nur mit Fantasie und Tatkraft. Hier müssen alle Hand anlegen und eigene Kunstwerke schaffen, die von den meisten Besuchern im Bild festgehalten werden, weil sie nach kurzer Zeit schon wieder in neue Fabeltiere umgewandelt werden.
Auch das Programm für das laufende Jahr verspricht interessant zu werden. Neben der kürzlich eröffneten Ausstellung „Die Tiefe hören“, in der es um die Erfindung des Echolots geht, können sich die Besucher auf die Ausstellung „Wetter“ und „Kurswechsel Küste“ freuen. Es geht um Regen, Sonne, Wind und Co. Im Mittelpunkt steht das Wetter in Norddeutschland, stets eingebunden in den weltweiten Kontext und mit einem Blick in die Randbereiche der Witterungen.
Parallel dazu geht es um den Klimawandel und seine Folgen. Auch die Nordsee ist betroffen. Noch erhöhen wir die Deiche, doch wie wäre es mit einem Kurswechsel? Warum nicht die Deichlinie frühzeitig und in Absprache mit allen Beteiligten gezielt öffnen, um künftige Hochwasser zu beherrschen? In der Ausstellung werden verschiedene Argumentationen von Wissenschaftlern vorgestellt und zudem großformatige Fotografien von der Nordseeküste des amerikanischen Luftbildfotografen Alex MacLean gezeigt.
Das vollständige Programm gibt es unter www.naturundmensch.de.
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