Kultur

„Musealog“ als Sprungbrett in die Arbeitswelt

Der Provenienzforscher Dr. Markus Kenzler ist auch ein Musealog-Teilnehmer gewesen und heute im Oldenburger Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte tätig. Für ihn war die Fortbildungsmaßnahme das Sprungbrett ins Berufsleben.

Der Provenienzforscher Dr. Markus Kenzler ist auch ein „Musealog“-Teilnehmer gewesen und heute im Oldenburger Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte tätig. Für ihn war die Fortbildungsmaßnahme das Sprungbrett ins Berufsleben.
Foto: Stadtmuseum

Anzeige

Oldenburg/zb – 450 Wissenschaftler aus ganz Deutschland haben in den vergangenen 17 Jahren die acht Monate dauernde Qualifizierungsmaßnahme „Musealog“ besucht und fast 75 Prozent haben innerhalb von sechs Monaten eine Arbeitsstelle gefunden. Gestern wurden weitere 20 Kunsthistoriker, Volkskundler, Archäologen oder Historiker im Oldenburger Schloss verabschiedet. Einige Absolventen haben bereits Arbeitsverträge von renommierten Museen in München, Berlin, Wolfsburg oder Bochum in der Tasche.

„Musealog ist ein Erfolgsmodell“, fasst Dr. Rainer Stamm, Direktor des Oldenburger Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, zusammen. „Es gibt kein vergleichbares Fortbildungsprojekt in Deutschland, das sich derart behauptet hat, und zudem ist es für seine Güte bekannt.“ Neben dem Landesmuseum gehörten das Museumsdorf Cloppenburg und das Ostfriesische Landesmuseum in Emden zu den Gründungsmitgliedern. Inzwischen sind zehn Museum in Weser-Ems an dem Projekt beteiligt, darunter auch das Museum Nordenham.

„Den Impuls für das Projekt hat damals die Bezirksregierung gegeben“, erinnert Dr. Uwe Meiners, Direktor des Museumsdorfes Cloppenburg, der auch die Bundesagentur für Arbeit als wichtigen Partner in diesem Projekt erwähnt. Denn alle Teilnehmer benötigen einen Bildungsgutschein, um überhaupt einen von 20 Plätzen bekommen zu können. „Alle acht Monate erreichen uns bis zu 140 Bewerbungen“, berichtet Projektleiter Dirk Heisig. Das Besondere an dem Projekt ist der Praxisbezug. „Die Teilnehmer sind in ihren Fachdisziplinen Spezialisten, aber ihnen fehlt die Praxis“, sagt Heisig. Deshalb wird jeder Teilnehmer an eines der zehn Museen vermittelt und erhält dort eine Aufgabenstellung, die am Ende des Projekts öffentlich gemacht wird. Darüber hinaus lernen sie in gemeinsamen Lehrveranstaltungen alles, was in einem Museum nachgefragt wird. Vom Archivieren bis zur Pressearbeit.

Genau diese Mischung macht es bei der Arbeitsplatzsuche. Das bestätigt auch Dr. Marcus Kenzler, Provenienzforscher am Oldenburger Landesmuseum und einstiger Musealog-Teilnehmer von 2011. „Die Maßnahme war wie ein Sprungbrett für mich und hat mir zu meinem Arbeitsplatz verholfen“, erzählt er. Ich habe dort viele Dinge gelernt, die im Studium nicht vorgekommen sind.“ Umgekehrt sagt sein Chef Rainer Stamm, dass durch ihn die Provenienzforschung im Landesmuseum überhaupt erst Einzug gehalten habe, denn das sei sein Spezialgebiet.

Alle teilnehmenden Museumsleiter sind begeistert vom Engagement und der Motivation der Teilnehmer. „Wir müssen sie zwar einarbeiten, aber das geht schnell. Der Nutzen ist immens, wir bekommen unseren Einsatz mehrfach zurück“, sagt Meiners, der von einer hohen Identifikation der Wissenschaftler mit den Häusern spricht. Darüber hinaus konnten die zehn Häuser bundesweit ihr Netzwerk erweitern, denn viele Musealog-Absolventen haben den Draht zu den hiesigen Museen nie abbrechen lassen.

Vorheriger Artikel

Heiner Meemken erfüllt sich seinen Traum

Nächster Artikel

UGO schlägt Brücke zwischen Uni und Bevölkerung

Keine Kommentare bisher

Einen Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.