Kultur

Neuland Festival: Von Plattart bis Beats, von Tanz bis Artistik

Bei Foolpool werden recycelte Fahrräder zu Maschinenwesen. Zu sehen ist diese lebendige Installation beim Neuland Festival in Oldenburg.

Bei „Foolpool“ werden recycelte Fahrräder zu „Maschinenwesen“. Zu sehen ist diese lebendige Installation beim „Neuland Festival“ am 2. und 3. an der Weser-Ems-Halle Oldenburg. Der Eintritt ist frei.
Foto: Birgit Bode / Foolpool

Oldenburg (vs) An den Weser-Ems-Hallen Oldenburg ist in den nächsten zwei Wochen ein großes Zirkuszelt und die Freifläche wieder der Ort für das Neuland Festival. Nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr startet der Oldenburger Verein Kultur Perspektiven mit Gästen seine Zweitauflage. Das Programm läuft drinnen und draußen. Der Eintritt ist zum Teil kostenlos.

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Bereits am Sonntag, 19. Juni, ist der Start mit dem zweitägigen Plattart-Festival mit Neuer niederdeutscher Kultur unter der Leitung von Annie Heger bevor der Verein selbst mit zeitgenössischer Artistik und Zirkuskunst sein Festival vom 25. Juni bis zum 3. Juli bietet. Ergänzt wird das Festival mit dem Musik-Kabarett-Artistik-Programm „Beats & Liebe“ vom 22. bis 25. Juni. Gastspielort ist am 28. Juni auch das ehemalige Globe-Kino in Donnerschwee mit einer Tanzchoreographie.

Der Verein Kultur-Perspektiven entstand Anfang 2021 und betrachtet sich als „innovative Erweiterung der bereits existierenden Kulturlandschaft“ und will damit die „überregionale Leuchtkraft der Stadt und ihres Kulturgutes unterstützen“. Die Verantwortlichen organisieren und veranstalten Kulturveranstaltungen sowie offene Kulturprojekte in Kooperation mit Freien Künstler/innen und bereits existierenden lokalen Organisationen. Das erste große Projekt war im Sommer 2021 das „Neuland – Festival für zeitgenössische Artistik in Oldenburg“, das jetzt seine Fortsetzung bekommt.

Zeitgenössische Artistik an der Weser-Ems-Halle

„Neuland meets Beat & Liebe“ heißt es am 25. Juni um 19 Uhr, wenn „Kabarat K“, Wodka und Balkan-Party aufeinandertreffen. „Hochklassige Artistik, Live-Musik und ziemlich schräger Humor, präsentiert von internationalen Varieté- und Straßenkünstler/innen, verschmelzen zu einer turbulenten Show, die alle Genre-Grenzen sprengt“, verspricht das Programm.

Im „Globe Oldenburg“ auf dem Gelände der Donnerschwee-Kaserne ist das Neuland-Festival am 28. Juni zu Gast. Zeitgenössischen Tanz zeigt die Compagnie „Of Curious Nature“ um 19 Uhr mit ihrer Choreographie „Songs of love and bones“ von Helge Letonja.

Die Truppe „Gravity & Other Myths“ kommt aus Australien und präsentiert am 30. Juni und 1. Juli ihr Programm „A Simple Space“. Zu ihrer Show heißt es: „Schwerkraft ist nur ein Mythos – das beweisen diese sieben lebensfrohen Akrobat*innen aus Australien und fordern die selbige schon mit ihrem frechen Namen heraus. Angetrieben von einem furiosen Perkussionisten ergießen die sieben auf einer simplen Matte von sechseinhalb auf vier Meter voll Frische, Witz, Schönheit und Mut ihren Spott über die vermeintlich unüberwindbare Schwerkraft.“

Zirkusnachwuchs und Maschinenwesen

Jongleur und Komiker Matthias Romir ist Teil von 3 Circus-Kurzstücke beim Neuland Festival.

Jongleur und Komiker Matthias Romir ist Teil von „3 Circus-Kurzstücke“ am 2. und 3. Juli beim „Neuland Festival“ im Zirkuszelt an der Weser-Ems-Halle.
Foto: Tom Schneider

Die Show der Circusschulen „Seifenblase“ aus Oldenburg und „Alacasam Peppolino“ aus Lemwerder zeigen am 2. Juli umsonst und draußen ein buntes Zirkuspotpourri. Die Kinder und Jugendlichen erzählen Geschichten für Groß und Klein. Mit Akrobatik, Luftartistik und Jonglage soll das Publikum verzaubert und begeistert werden und erlebt Zirkus in seiner ganzen Vielfalt.

Eine lebendig gewordene Installation aus recycelten Fahrrädern präsentiert „Foolpool“ am 2. Juli um 16 und 18 Uhr sowie am 3. Juli um 14 und16 Uhr umsonst und draußen. Ihr Stück „Maschinenwesen“ bewegt sich an der an der Schnittstelle zwischen Kunstinstallation und mobilem Theater.

Julia Knaust spielt am 2. Juli, 17 Uhr, und am 3. Juli, 15 Uhr, ihre Show „Angst verdirbt den Charakter“. Auf der Freifläche neben dem Zirkuszelt hängt die Artistin in acht Metern Höhe, kopfüber, nur gehalten von einem flüchtigen Knoten am Fuß, zwischen Himmel und der harten Realität des Bodens. Der Eintritt ist frei.

„3 Circus-Kurzstücke“ lautet das Motto am 2. Juli, 19 Uhr und 3. Juli, 17 Uhr. Matthias Romir zeigt „Schwarz“. „Diese Show ist wie guter Kaffee: bitter wie das Leben, schwarz wie die Zukunft, und doch auf seltsame Weise ein Genuss. Hier wird die Kunst des Scheiterns konsequent zu Ende gedacht“, so der Künstler.

Natalie Reckert ist die „Superheldin aus Zuckerguss“. Die Handstandartistin balanciert nicht nur sich selbst sondern auch schräge Ideen. Als Forscherin, als akrobatische Superheldin oder als Lakritzstange gibt sie dem Publikum Einblicke in das Leben einer Artistin und die Belastbarkeit des Körpers.

Die drei Akrobatinnen „(K)not on Hands“ zeigen „Brace for Impact“. Britt, Mario und Tijs aus den Niederlanden, Deutschland und Belgien suchen nach den Grenzen des Gleichgewichts. „In ihrem Streben nach Balance finden sie neue Möglichkeiten, sich durch den Raum zu bewegen. ‚Knot on Hands‘ zeigt eine innovative und organischere Form der Partnerakrobatik,mit einem Focus auf reine Bewegung und zeichnen sich durch eine einzigartige Körpersprache aus“, steht in ihrem Programm.

Weitere Informationen zum Programm und Karten gibt es unter www.kultur-perspektiven.de, www.plattart.de, www.einfach-kultur.de und www.globe-oldenburg.de.

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1 Kommentar

  1. W. Lorenzen-Pranger
    25. Juni 2022 um 13.28 — Antworten

    Also – PlattArt war schon ganz schön. Vieleicht sollte man, gibts denn ein nächstes Mal, in dem Lyrik-Workshop auch ein wenig auf Platt-Literatur hinweisen. Selbst den Berserker Villon gibt es, übersetzt aus den Nachdichtungen des Paul Zech, also MIttelalter trifft auf Expressionismus, op Platt. Eben so Goethes „Urfaust“ – und die älteste Aufzeichnung des Faust-Themas überhaupt, der Theophilius aus dem vierzehnten Jahrhundert, ist natürlich mittellalterlich Platt. Andere Texte sind sicher bekannter und oft ja auch großartig vertont. Es gibt da jedenfalls viel zu entdecken in den verschieden regionalen Ausprägungen des Plattdeutschen – das meist so gar nicht so „platt“ ist.

    „Dat ick op de Geige den richtigen Ton treff, dat is de reine Tofall.“
    Johannes Brahms zugeschrieben. 🙂

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