Stattlicher Nachlass für Oldenburger Museen
Heinz Liers, o.T., 1955.
Foto: Stadtmuseum Oldenburg, GM 1096
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Oldenburg/zb – Dass Museen einen künstlerischen Nachlass erhalten und zudem eine stattliche Geldsumme erhalten, ist eher eine Seltenheit. Dem Stadtmuseum Oldenburg und dem Oldenburger Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte ist das gerade passiert.
Konkret geht es um den Nachlass des Malers und Grafikers Heinz Liers, der viele Jahre in Oldenburg und Varel lebte. Bei dem Nachlass handelt es sich um weit über 200 Bilder aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und 235.000 Euro. Mit dem Geld, so der ausdrückliche Wunsch der Stifter, die nicht genannt werden wollen, soll die Sammlung gepflegt werden.
„Das ist für uns ein Vermächtnis im klassischen Wortsinn und etwas ganz Besonderes“, sagen Prof. Dr. Rainer Stamm vom Landesmuseum und sein Kollege Prof. Dr. Friedrich Scheele, Direktor der städtischen Museen, übereinstimmend. Die Stifter haben sich im Vorfeld sehr genau über die Museumslandschaft in Oldenburg informiert und dafür gesorgt, dass zwei unterschiedliche Museen die Trägerschaft über den Nachlass ausüben. Stamm und Scheele sind angetan von dieser Entscheidung und versprechen sich neue künstlerische Herausforderungen.
„Die Besucher können sich 2016 auf eine Gemeinschaftsausstellung unter dem Titel ‚Nachkriegs-Avantgarde im Oldenburger Land‘ freuen, die in beiden Häusern zu sehen sein wird“, kündigt Scheele an. Heinz Liers hat sich kompromisslos der Moderne verschrieben und „ein hochrespektables Werk hinterlassen“, sagt Stamm, der darauf hinweist, dass man das Werk im Kontext sehen muss und es nicht als Solitär präsentiert wird. „In der Ausstellung wollen wir sein Werk sichtbar machen, das zu seinen Lebzeiten zu Unrecht unbeachtet blieb.“
Liers wurde 1905 in Berlin geboren, studierte an verschiedenen Kunsthochschulen, wurde 1939 zum Kriegsdienst eingezogen, was seinen Werdegang jäh unterbrach. Sein Frühwerk ist durch den Krieg verschollen. Er selbst war 1945, nicht zuletzt gezeichnet durch eine Kriegsverletzung, heimat- und mittellos, gehörte zur „verlorenen Generation“ und musste seinen Weg neu finden.
So kam er 1946 nach Oldenburg, wo er als Kunsterzieher an Schulen und in der Erwachsenenbildung tätig war und sich im Oldenburger Kunstverein engagierte. 1972 zog es ihn nach Hannover. Fortan war er nur noch als Maler und Grafiker tätig. 1983 verlegte er seinen Wohnsitz nach Ludwigsburg, wo er 1985 starb. 1988 zeigten das Stadtmuseum Oldenburg sowie das Forum am Schlosspark in Ludwigsburg.
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