Tanja Fabsits erhält Kibum-Preis
Oldenburg (Danielle C. Zollickhofer) Der diesjährige Kinder- und Jugendbuchpreis geht an die Österreicherin Tanja Fabsits. Wie schon 2018 sind die drei Nominierten Frauen. Fabsits Buch „Der Goldfisch ist unschuldig“ setzte sich gegen die ebenfalls nominierten Manuskripte „Das Salzwasserjahr“ von Nora Hoch sowie „Ellens Song“ von Christine Zureich durch.
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„Der mit 8000 Euro dotierte Förderpreis gilt im gesamten deutschsprachigen Raum als renommiert und wichtig und steht für Qualität. Für viele Autoren ist er sogar ein Karrieresprungbrett“, sagt Heike Janßen, Leiterin der Stadtbibliothek Oldenburg. Denn manch ein Kibum-Preisträger konnte sich danach als Schriftsteller etablieren. Dazu zählen unter anderem Leonie Ossowski, Gewinnerin des Jahres 1977 mit dem Werk „Die große Flatter“, Mirijam Günter mit ihrem Manuskript „Heim“ oder auch Rolf Lappert, der den Preis 2012 für den Roman „Pampa Blues“ erhielt.
Die überregionale Jury hat die Nominierten in diesem Jahr aus 212 Erstlingswerken (149 Manuskripten und 63 Büchern) ausgewählt. „Die Einsendungen stimmen hoffnungsfroh“, sagt Prof. Dr. Tobias Kurwinkel von der Universität Duisburg-Essen, „Wir haben viele schöne Geschichten zugeschickt bekommen, von weiblichen Autoren gleichermaßen wie von männlichen. Es war jedoch schnell klar, wer die Favoriten sind“, berichtet Kurwinkel.
Dazu gehören auch „Das Salzwasserjahr“ von Nora Hoch, einer Berliner Dramaturgin und „Ellens Song“, geschrieben von der Autorin Christine Zureich aus Konstanz. Die beiden Nominierten haben den Preis zwar nicht bekommen, sind aber dennoch zufrieden. „Schon die Nominierung allein fühlt sich an wie ein Gewinn“, findet Christine Zureich. „Schreiben ist eine einsame Sache, der Preis wie auch die Nominierung sind daher eine Art des Gesehen-Werdens“, sagt sie. Davon ist auch Nora Hoch überzeugt: „Gerade zu Beginn ist die Nominierung wichtig, als Bestärkung weiter zu schreiben.“
Die 43-jährige Gewinnerin des Kibum-Preises hat Biologie studiert und arbeitet als Medizinredakteurin in der Nähe von Wien. Ihr Kinderbuch „Der Goldfisch ist unschuldig“ hatte sie zunächst als Buch für Erwachsene konzipiert und erst auf Anraten der Jury eines anderen Preises als Kinderbuch umgeschrieben. Es handelt vom zwölfjährigen Henri, dessen Vater an Depressionen leidet. Aus lauter Wut darüber, dass sein Vater seit Monaten nur auf dem Sofa liegt und in die Gegend starrt, wirft er das Goldfischglas aus dem Fenster. Zwar kann der Goldfisch gerettet werden, allerdings ist das eigentliche Problem damit nicht vom Tisch. Henri überlegt sich also gemeinsam mit dem italienischen Hausmeister Signore Montesano eine Reihe von Plänen, um seinem Vater zu helfen.
Die Jury lobt die Autorin für die eindringliche und glaubwürdige Darstellung Henris und hebt hervor, dass es in dem Buch nicht um die Therapie des kranken Vater gehe. Vielmehr stehe die Frage, wie Kinder mit der Krankheit der Eltern umgehen, im Vordergrund.
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