Theater

Premiere: „Betahlt warrt nich!“

Auf der Bühne im Kleinen Haus des Oldenburgischen Staatstheaters herrschte bei Betahlt warrt nich! ein Ausnahmezustand – Krawall und Protest.

Auf der Bühne im Kleinen Haus des Oldenburgischen Staatstheaters herrschte bei „Betahlt warrt nich!“ ein Ausnahmezustand – Krawall und Protest.
Foto: Andreas J. Etter

Oldenburg (nb) Am vergangenen Samstag herrschte auf der Bühne im Kleinen Haus des Oldenburgischen Staatstheaters ein Ausnahmezustand – Krawall und Protest. Da die Preise für Lebensmittel enorm gestiegen sind, hat Antonia sich der demonstrierenden Menge angeschlossen und einfach nichts bezahlt. Um nicht von ihrem Mann und der Polizei bei solch „extremistischen“ Handlungen erwischt zu werden, versuchen sie und ihre Freundin Maria, das Diebesgut zu verstecken.

Anzeige

Hierbei kommt es zu einer abwechslungsreichen Entwicklung, die das gesamte Publikum in amüsierter Grundstimmung hält und zu lautem Auflachen animiert. Dario Fos „Betahlt warrt nicht!“ hat seit der Originalfassung von 1974 nicht an Brisanz verloren. Der Literaturnobelpreisträger brachte das Stück 2009 auf den neuesten Stand.

In Zeiten des deutschen Wutbürgers zeigt das Stück realitätsnah auf, dass der korrekte Weg manchmal nicht mehr bezahlbar ist und die Menschen in ihrer Not zu unkonventionellen Handlungen gezwungen sind.

Da gibt es Antonia und Maria, dargestellt von Rita Martens und Petra Bohlen, die die Lebensmittel unter der Jacke verstecken und so innerhalb weniger Stunden hochschwanger geworden sind. Ihre Männer Georg und Jochen, Herwig Dust und Jürgen Müller, die selbst ihre Ader zum Ungesetzlichen entdecken und Lars Möller, der in die Rollen der Polizisten, des alten Vaters, eines Leichenbestatters und wie Tammo Poppinga in die eines Demonstranten schlüpft.

Mit Musik und Komik begegnet einem ein ernstes Thema, welches mit einer ausgezeichneten Darstellung nachempfindbar und zu einem tollen Erlebnis wird. Verpackt in guten Dialogen und der Ehrlichkeit des Menschseins war herzhaftes Lachen nicht selten von den Zuschauern des niederdeutschen Stückes zu hören.

Es ist zu hoffen, dass die August-Hinrichs-Bühne mit diesem Stück einen großen Erfolg feiern wird. Aber auch ohne Besuchszahlen abzuwarten, wer die Möglichkeit hat, eine der Vorstellungen zu besuchen, der sollte sie ergreifen.

Vorheriger Artikel

Staatstheater: Goot gegen Noordwind

Nächster Artikel

Kritik: Hamlet

Keine Kommentare bisher

Einen Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.