World Press Photo: Mads Nissen gewinnt Award im Zeichen von Corona
Oldenburg (vs) „Es gibt Fotos für Heute und Fotos für die Geschichtsbücher“, sagt Mads Nissen. Dem dänischen Fotografen ist mit seinem World Press Photo 2021 wohl genau das gelungen. In Zeiten der weltweiten Corona-Pandemie zeigt sein emotionales Foto die 85-jährige Brasilianerin Rosa Luzia Lunardi in einem Pflegeheim in Sao Paulo umarmt von einer Krankenschwester nach fünf Monaten Isolation. Diese Aufnahme ist noch bis zum 13. März zusammen mit rund 150 weiteren Siegerfotos aus zehn Kategorien im Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Oldenburg zu sehen.
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Der in Kopenhagen lebende Fotograf hat es während seines Aufenthaltes in Brasilien geschafft, neben Krankheit und Tod, die ihm dort überall begegneten, in seinem Foto auch Hoffnung und Liebe zu dokumentieren. Mehrere Wochen verbrachte der Zeitungsfotograf in dem von Corona stark betroffenen Land, um die Tatenlosigkeit von Präsident Bolsonaro und die dramatischen Auswirkungen auf die hilflose Bevölkerung zu dokumentieren. Auch in anderen Krisengebieten wie zum Beispiel Afghanistan ist Mads Nissen mit seiner Kamera unterwegs, um die dortigen Zustände in dem Kriegsgebiet eindrucksvoll fotografisch zu dokumentieren. So schaue er derzeit auch mit Sorge in die Ukraine.
Nach 2015 hat Mads Nissen zum zweiten Mal den Award für das beste Pressefoto des Jahres gewonnen, Das haben seit Beginn des Wettbewerbs Mitte der 1950er Jahre bisher nur fünf Fotografen geschafft. Damals zeigte seine Aufnahme ein homosexuelles Paar in Russland. Auch 2015 war der Däne bei der Eröffnung der Ausstellung in Oldenburg zu Gast. Um so mehr freue er sich jetzt, sein Foto als Zeichen von „Light in the dark“ erneut persönlich vorstellen zu können. „Fotos geben die Möglichkeit über die Welt zu sprechen“, so der Fotograf. Er sei besonders stolz, in diesem Jahr mit diesem Foto gewonnen zu haben.
World Press Photo zum siebten Mal in Oldenburg
Organisator der Ausstellung im Oldenburger Schloss, Claus Spitzer-Ewersmann, ist „wahnsinnig glücklich“, dass die World Press Photo Schau auch in diesem Jahr wieder im Landesmuseum zeigen zu können. Bereits zum siebten Mal kommen die, von einer internationalen, unabhängigen Jury, ausgewählten Fotos nach Oldenburg. Wenn es auch immer wieder Momente des Zweifeln gab, so hat die Teamleistung zusammen mit dem Museum dafür gesorgt, dass die Ausstellung auch unter den aktuellen Bedingungen sicher für die Besucherinnen und Besucher stattfinden kann. Dr. Anna Heinze, stellvertretende Direktorin des Landesmuseums, freut sich diese „erfolgeiche Reihe“ wieder in ihrem Haus zu haben. „Noch nie war ein Gewinnerfoto noch sehr Gegenwart wie in dem Moment als es geschossen wurde“, so die stellvertretende Direktorin. „Dieses Foto steht für die zwei vergangenen Jahre und wir waren uns sicher, dass es gewinnt, als wir die sechs Nominierten gesehen haben“, so Claus Spitzer Ewersmann.
Rahmenprogramm mit Matineen, Filmen, Führungen und Workshops
Der Erfolg der Schau im Oldenburger Schloss hängt auch mit dem umfangreichen Rahmenprogramm zusammen, dass ebenfalls in diesem Jahr wieder angeboten wird. Matineen mit anwesenden Fotografinnen und Fotografen, Führungen, Filme im Cine k, Workshops und das Schulprogramm ergänzen die Ausstellung. Die beliebten Matineen sind aufgrund des größeren Platzangebotes in den Schlosssaal verlegt worden. Die Sonderschau „The Everyday Projects“ ist als Weltpremiere erstmals zu sehen und zeigt 50 Aufnahmen von zwölf Fototalenten aus aller Welt.
Informationen
World Press Photo – Exhibition 2021
19. Februar bis 13. März 2022
Öffnungszeiten: Dienstag/Mittwoch und Samstag/Sonntag 10 bis 18 Uhr, Donnerstag/Freitag 10 bis 20 Uhr
Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg (Schloss)
Zur Ausstellung ist ein Programmheft und ein Katalog erschienen
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