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Ärzteverband kritisiert Cannabis-Legalisierung als „Kapitulation“

Cannabis (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach, äußert scharfe Kritik an der geplanten Teillegalisierung von Cannabis. „Es ist kein Zufall, dass sich alle Ärzteverbände durch die Bank gegen die Cannabis-Freigabe aussprechen. Eine Politik, die sich mit abstrusen Ideen gegen jeden Sachverstand durchsetzt, macht sich unglaubwürdig. Für mich ist das eine Kapitulation vor der Illegalität“, sagte Fischbach der „Welt“ (Dienstagausgabe).

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„Der Cannabiskonsum bei Jugendlichen wird steigen, weil solche Substanzen auch immer an Jüngere weitergereicht werden“, warnt der Mediziner. Dies könne schwerwiegende Folgen für ihre körperliche und mentale Gesundheit haben.

„Der chronische Cannabisgebrauch macht – salopp gesagt – doof und kann auch Psychosen verursachen.“ Es sei zwar richtig, dass der Jugendschutz auch aktuell nicht gewährleistet sei. „Aber inwiefern dieses Gesetz für mehr Jugendschutz sorgen soll, müsste mir erst mal jemand erklären“, so Fischbach. Dass die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung finanzielle Mittel für Aufklärungs- und Präventionsarbeit bekommen soll, etwa für eine neue digitale Plattform, hält Fischbach nicht für effektiv.

„Können wir wirklich annehmen, dass sich die Jugendlichen in Scharen auf der Seite einer Bundesbehörde über Cannabis informieren werden? Wohl eher nicht.“ Präventionsangebote seien wichtig, bei dem geplanten Gesetz handele es sich allerdings um Verhaltensprävention – also um eine Maßnahme, die auf den einzelnen Menschen und dessen individuelles Gesundheitsverhalten abzielt. „Bei einem so gesundheitsgefährdenden Thema wie der Cannabis-Legalisierung halte ich Verhältnisprävention für wesentlich wirksamer, das heißt es muss möglichst teuer und mühsam sein, an Cannabis zu kommen“, so Fischbach. Leider werde ausgerechnet die Verhältnisprävention durch das neue Gesetz geschwächt.

„Denn der Zugang wird, letztlich auch für Jugendliche, erleichtert und der Konsum in aller Öffentlichkeit normalisiert.“ Im Gesetzentwurf ist zudem vorgesehen, dass jugendliche Konsumenten nicht strafrechtlich verfolgt, sondern in schwerwiegenden Fällen den örtlichen Trägern der Jugendhilfe übermittelt werden – und diese sie dann zu einem Frühinterventionsprogramm bewegen. „Natürlich ist gezielte und individuelle Präventionsarbeit mit den Jugendlichen sinnvoller als eine Bestrafung. Ich sehe jedoch ein Ressourcenproblem“, sagt Fischbach.

Die Jugendämter hätten bereits jetzt keine Kapazitäten mehr. „Die Cannabis-Freigabe ist einfach nicht durchdacht und soll in meinen Augen nur eine spezielle Klientel der Ampel-Regierung bedienen – und das zulasten der Kinder. Das ist fahrlässig.“

Foto: Cannabis (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

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2 Kommentare

  1. W. Lorenzen-Pranger
    27. November 2023 um 20.57 — Antworten

    Ärzte, die vermutlich auch schon mal Ritalin zur Einnahme von Kindern abgeben, kritisieren die Freigabe von Cannabis? Die Ärzte, die Depressiven erstmal die Produkte der Firma Hoffmann la Roche empfehlen?
    Kein weiterer Kommentar – ihr wißt warum…

  2. Markus
    28. November 2023 um 12.38 — Antworten

    > „Der Cannabiskonsum bei Jugendlichen wird steigen, weil solche Substanzen auch immer an Jüngere weitergereicht werden“

    Was natürlich bei den „legalen“ Drogen Alkohol und Tabak niemals der Fall ist, war oder sein wird. Dass ein Älterer einem Jüngeren eine Zigarette abgibt oder dass der Vater seinen Sohn mal am Bier nippen lässt – absolut undenkbar. Oder?

    > „Der chronische Cannabisgebrauch macht – salopp gesagt – doof und kann auch Psychosen verursachen.“

    Was bei Alkohol und Tabak natürlich niemals auftreten kann. Wenn man sich jeden Tag sein Sixpack Bier und vielleicht noch ein paar Kurze reinhaut und/oder seine drei Schachteln raucht hat das natürlich überhaupt keine Auswirkungen auf die Gesundheit. Niemals.

    Für wie blöd halten uns einige Leute eigentlich? Wer bei Alkohol und Tabak von einem „verantwortungsvollen Umgang“ ausgeht und bei Cannabis nicht, der ist für mich unglaubwürdig.

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