Bayer sieht niedrige Arzneipreise als Gefahr für Pharmastandort

Bayer-Chef Bill Anderson sieht in den niedrigen Arzneipreisen in Europa eine Gefahr für den Pharmastandort. Während die Branche in den USA die Forschung und Entwicklung über höhere Einnahmen finanzieren könne, erzwänge die Politik hierzulande niedrige Pharmapreise: „Die amerikanischen Verbraucher und Unternehmen finanzieren also Fortschritt und Innovation in der Medizin, wovon die ganze Welt profitiert“, sagte Anderson dem „Handelsblatt“.
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Amerika habe damit in der aktuellen Debatte um Zölle auf den Import verschreibungspflichtiger Medikamente ein gewichtiges Argument, sagte der Bayer-Chef. Bislang sind solche Arzneien von Donald Trumps Zollpaket ausgenommen. Allerdings hat der US-Präsident bereits angekündigt, auch diese Importe in absehbarer Zeit mit „erheblichen Zöllen“ zu belegen.
Darauf sieht Anderson sein Unternehmen gut vorbereitet: „Wir haben viel Energie in die Planung und Logistik an unseren globalen Standorten gesteckt, um etwaige Auswirkungen so gering wie möglich zu halten.“ Gleichzeitig schließt der gebürtige US-Amerikaner nicht aus, die dortige Produktion in Zukunft auszuweiten.
Vor der Hauptversammlung des Konzerns muss Anderson zudem die Aktionäre besänftigen. Denn auch in diesem Jahr wird Bayer, wie auch im Jahr zuvor, nur das gesetzliche Minimum als Dividende ausschütten. Der Aktienkurs steht bereits länger unter Druck und hat seit April 2022 um mehr als 60 Prozent nachgegeben. Angesichts dessen will Anderson den Sparkurs vorantreiben: „Wir werden die Kosten über 2026 hinaus sogar noch stärker senken.“
dts Nachrichtenagentur
Foto: Bayer (Archiv), via dts Nachrichtenagentur
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