Bitkom weist Kritik an Corona-Warn-App zurück
Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der IT-Branchenverband Bitkom hat die Kritik an der Wirksamkeit der Corona-Warn-App zurückgewiesen. Zwar ließen sich durch die geringe Datenverarbeitung der App nur wenig Rückschlüsse auf das allgemeine Infektionsgeschehen ziehen, „den Erfolg der App sollten wir aber nicht kleinreden“, sagte Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder dem „Handelsblatt“ (Mittwochausgabe). Mehr als 10.000 Personen hätten bislang ein positives Testergebnis über die App geteilt.
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„Sie haben damit viele potenziell infizierte Kontaktpersonen gewarnt und sicherlich auch Leben gerettet.“ Allein dafür habe sich die Corona-Warn-App schon gelohnt. Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) sieht es indes kritisch, dass nur 60 Prozent der positiv getesteten Nutzer ihren Befund für Warnungen durch die App weiter melden. Das sei „klar zu wenig“, sagte BVDW-Geschäftsführer Marco Junk dem „Handelsblatt“ (Mittwochausgabe). „Das müssen wir mit weiteren Aufklärungskampagnen erhöhen.“ Dass die Meldung freiwillig ist, sei hingegen kein technischer Mangel, sondern eine bewusste Entscheidung, um die Akzeptanz zu erhöhen. „Würde das Testergebnis ohne bewusste Entscheidung des Betroffenen automatisch an die App weitergeleitet, dann ginge das sehr wahrscheinlich auf Kosten dieser Akzeptanz.“ Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte die App als „zahnlosen Tiger“ bezeichnet. „Sie hat kaum eine warnende Wirkung“, sagte der CSU-Chef den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochausgaben). „Daher braucht es ein digitales Update, um alle Möglichkeiten auszuschöpfen, damit die Corona-App wirksam wird.“ Rohleder sagte indes, dass die deutsche Warn-App mit fast 20 Millionen Downloads die „erfolgreichste Tracing-App in Europa“ sei. Andererseits wäre die Anwendung aus seiner Sicht noch wirksamer, „wenn sie einerseits mehr Nutzer hätte und andererseits auch alle positiv getesteten Nutzer ihr Ergebnis über die App teilen würden“. Jede weitere Zusatzfunktion könne die App für die Bürger attraktiver machen. Dass die App nach einem Update nun auch mit Anwendungen anderer EU-Länder Daten austausche, sei ein solcher Schritt, insbesondere für Grenzpendler und Urlaubsreisende.
Foto: Smartphone-Nutzerinnen, über dts Nachrichtenagentur
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