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EKD-Ratsmitglied beklagt „Paradigmenwechsel“ bei Abtreibungen

Evangelische Kirche (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Vorschlag der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), den Schwangerschaftsabbruch künftig teilweise außerhalb des Strafrechts zu regulieren, führt innerkirchlich zu Widerspruch. Der Rat der EKD hatte sich am Mittwoch in der Debatte über eine Neuregelung positioniert und sich für ein Fristenkonzept ausgesprochen, durch das der Lebensschutz eines Ungeborenen im Laufe der Schwangerschaft stufenweise höheres Gewicht gegenüber dem Selbstbestimmungsrecht der Frau erhalten würde.

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EKD-Ratsmitglied Thomas Rachel kritisiert dies als „Paradigmenwechsel“, der ihm „große Sorgen“ bereite. Deutschland habe mit dem bisherigen Paragrafen 218 StGB eine „kluge, ausbalancierte Regelung“, sagte Rachel der FAZ. Die bewährte „doppelte Anwaltschaft“ für das Selbstbestimmungsrecht der Frau und das Lebensrecht des Ungeborenen dürfe nicht durch eine teilweise Streichung aus dem Strafrecht „ohne Not beseitigt werden“. Der CDU-Bundestagsabgeordnete, der auch Vorsitzender des Evangelischen Arbeitskreises der Unionsparteien (EAK) ist, befürchtet zudem eine gesellschaftliche Spaltung wie in den Vereinigten Staaten, falls die Ampelkoalition die bisherige Regel wie beabsichtigt verändert und liberalisiert. Rachel lobt zugleich, dass sich die EKD für die Beibehaltung einer verpflichtenden Beratung und gegen deren Freiwilligkeit ausgesprochen hat.

Die katholische Kirche stellt sich ebenfalls dagegen, Schwangerschaftsabbrüche außerhalb des Strafrechts zu regeln. Zwischen den beiden großen Kirchen sind in grundlegenden Medizin- und bioethischen Fragen zunehmende Unterschiede zu beobachten. Eine von der Bundesregierung eingesetzte Kommission soll im Frühjahr Vorschläge für eine Neuregelung unterbreiten.

Foto: Evangelische Kirche (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

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1 Kommentar

  1. W. Lorenzen-Pranger
    12. Oktober 2023 um 14.28 — Antworten

    Können „wir“ bitte endlich mal aufhören all diesen verflixten Sekten zuzuhören? Vor allem denen, die tatsächliich immer noch allen Ernstes staatlich subventioniert werden.und die zum Teil „Entschädigungen“ erhalten – für Vorgänge aus Napoleons Zeiten?
    Hey, ich will meine Ländereien zurück! Welche? Keine Ahnung, aber meine Familie wird im Mittelalter schon irgendwas besessen haben, waren doch freie Landwirte. O.K. Entschädigung geht natürlich auch.
    Ohne diese „Glaubensgemeinschaften“ gäbs vermutlich jetzt keinen Krieg in Israel, keine meist aus dem Wahnsinn entstehenden Attentate, keine ideologisch vermurkste Politik allgemein, sehr viel weniger Rassismus. Etwas mehr Sachlichkeit und offene Kommunikation täte der Welt wahrhaft gut, es reicht doch schon die aus persönlicher Habgier und persönlichem Machtstreben entstandene Kriminalität, oder?

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