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Klein: Starke Erinnerungskultur verhindert wachsenden Antisemitismus

Felix Klein (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Mit Blick auf den Holocaust-Gedenktag fordert der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, die Erinnerungskultur wachzuhalten.

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„Die unfassbaren Verbrechen der NS-Zeit, die industrielle Ermordung von Millionen Menschen, gehören zur deutschen Geschichte und prägen unser Verständnis von Demokratie, Freiheit, Recht und Unrecht und damit unsere ganze Gesellschaft bis heute“, sagte Klein der „Rheinischen Post“ (Montagsausgabe).

„Schon deshalb ist der Ruf einzelner Stimmen nach einem Schlussstrich so unsinnig. Kam dieser Ruf bis vor Kurzem hauptsächlich von Rechtsaußen, um die eigenen ideologischen Vorgänger von Schuld freizusprechen, so hören wir ihn mittlerweile auch von Linksaußen in Bezug auf den Nahostkonflikt. Jüdisches Leben in Deutschland ist heute so gefährdet, wie seit der Shoah nicht mehr“, so Klein.

„Antisemitische Straftaten sind auf einem Höchststand. Dabei wendet sich Antisemitismus nicht nur gegen Jüdinnen und Juden, sondern ist Ausdruck einer zutiefst demokratiefeindlichen Haltung und lehnt die Errungenschaften unserer modernen, freiheitlichen Gesellschaft ab. Für den Schutz der Demokratie spielt die präventive Antisemitismusbekämpfung eine maßgebliche Rolle.“ Klein fügte hinzu: „Ein wesentlicher Schlüssel dagegen ist auch die Erinnerungskultur. Ich bin der festen Ansicht: Zukunft kann nur gestalten, wer seine Vergangenheit kennt.“

Jeweils am 27. Januar wird weltweit der Opfer des Holocausts gedacht. Das Datum erinnert an die Befreiung der überlebenden Häftlinge des größten NS-Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee am 27. Januar 1945.

dts Nachrichtenagentur

Foto: Felix Klein (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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1 Kommentar

  1. W. Lorenzen-Pranger
    26. Januar 2025 um 20.56 — Antworten

    Ja, wir dürfen niemals vergessen was alles passiert ist – und da sind wir auch schon beim Thema. Was ALLES passiert ist. Vergessen wir, auch wenn zweifellos die Juden die größte Gruppe waren, die unmenschliches Leid erfuhren, gab es auch noch andere denen es nicht besser ging und denen es bis heute schlecht geht. Sinti und Roma vor allem.
    Was mir aber auch ganz wesentlich bei all dem „nie wieder“ fehlt, ist, daß die Täter ja nicht einfach nach dem Krieg weg waren. Sie machten, wenn auch etwas moderater, weiter, waren letztlich in allen Bereichen des öffentlichen Lebens unterwegs. Ich hatte in xen 50-ern solche Lehrer, die mit sichtlichem Vergnügen ihre pädophilen Neigungen an uns Schülern mit dem Rohrstock auf dem entblößten Hinterteil auslebten, andere gingen wieder in die Politik oder wurden auch schon mal Arbeitgeberpräsident, einer gar Bundeskanzler. Nochmal: Sie waren nicht weg, sie machten ungehindert durch irgendein „nie wieder“ großartige Karrieren. Dabei spielte vor allem eine Partei immer eine führende Rolle, eine Partei, die auch heute den Denkmustern von „damals“ nicht abgeschworen hat und, so hat man den Eindruck, den Lockrufen anderer mit diesem Denken immer näher rücken. Es gilt auch heute noch das Brecht-Zitat: „Der Schoß ist fruchtbar noch aus dem das kroch.“

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