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Klimaforscher für Verbot von Inlandsflügen

Lufthansa-Maschine wird am Flughafen beladen, über dts Nachrichtenagentur

Potsdam (dts Nachrichtenagentur) – Der Potsdamer Klimaforscher Hans-Joachim Schellnhuber hat eingeräumt, selber manchmal im Inland das Flugzeug zu nutzen, fordert aber weiter ein Verbot von Inlandsflügen. „Zur Unterstützung würde ich jede Petition unterschreiben“, sagte er dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Donnerstagausgaben).

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„Dafür braucht es jedoch eine demokratische Gesetzgebung. Es muss mehr Geld in die Schiene fließen.“ Und es müssten schnellere und vor allem zuverlässigere Hochgeschwindigkeitsverbindungen in Deutschland und Europa entstehen. Schellnhuber nutzte am vergangenen Freitag von Berlin nach München und zurück Inlandsflüge. „Ich musste aus familiären Gründen innerhalb eines halben Tags von Potsdam nach Fürstenfeldbruck und zurück“, sagte Schellnhuber. In der Nähe von München trat er mit einem Vortrag und einer Podiumsdiskussion beim „Zukunftsforum“ des bayerischen Schreinerhandwerks auf. „Ich fahre fast immer mit dem Zug“, sagte Schellnhuber. „Nicht nur, weil es viel klimafreundlicher ist, sondern auch weil ich im Zug besser arbeiten kann. Ich hatte allerdings viele Verspätungen in den vergangenen Monaten, manchmal bis zu drei Stunden, und bin manchmal erst weit nach Mitternacht zu Hause gewesen.“ Er sei „kein Klimaheiliger“, so Schellnhuber. „Aber wenn wir für die Bewältigung der Klimakrise erst alle Heilige, Helden oder Genies werden müssten, dann hätten wir bestimmt keine Chance. Es ist schon viel erreicht, wenn wir unsere Klimasünden deutlich reduzieren. Das versuche ich, auch wenn ich für meine Arbeit manchmal das Flugzeug besteige.“

Sorgen bereiten Schellnhuber aggressive Reaktionen auf Klimaproteste, etwa der „Letzten Generation“. „Einerseits zeigen die neuesten Daten, dass uns die globale Erwärmung aus dem Ruder läuft. Andererseits werden die Reaktionen auf die Warner vor der Klimakatastrophe immer aggressiver.“

Schellnhuber zählt zu den renommiertesten Klimaforschern weltweit. 1992 gründete er das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), er ist langjähriges Mitglied des Weltklimarats.

Foto: Lufthansa-Maschine wird am Flughafen beladen, über dts Nachrichtenagentur

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1 Kommentar

  1. Markus
    20. Juli 2023 um 12.45 — Antworten

    Wer denn bei längeren Strecken – innerhalb Deutschlands, versteht sich – einen ganzen oder sogar zwei Tage pro Strecke (!) verschwenden kann, der darf gerne mit der Deutschen Bummelbahn fahren. Meine letzte Tortur waren lächerliche 600km, die mit der Bahn incl. ICE mal eben zehneinhalb Stunden dauerten, incl. den üblichen Verspätungen und Ausfällen. Die Strecke wäre mit dem Auto bei gemässigter Fahrweise in der Hälfter der Zeit zu erledigen gewesen, wenn man aufs Gas drückt noch weniger.
    Wenn ich nächste Woche eine Freundin am Bodensee besuchen möchte (Fahrt am Dienstag wg. geringerer Auslastung), dann bin ich von frühmorgens bis kurz vor Mitternacht unterwegs, wenn (!), ja wenn keine Verspätungen auftreten und ich alle Anschlusszüge bekomme. Ein schlechter Witz, würde ich sagen. Ein sehr schlechter.
    Über die extremen Fahrpreise und den teils säuischen Zustand der Züger rede ich erst gar nicht. In Frankreich komme ich vom beschaulichen Ville (bei Nizza) an der Mittelmeerküste nach Paris in etwas über 5h – und das dauert auch nur so lange, weil der Zug entlang der Küste bis Marseille extrem trödelt und ca. zwei Stunden braucht. Über Japan rede ich erst gar nicht, da läuft das noch besser.

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