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Lehrergewerkschaften fordern bessere Unterstützung der Schulen

Stühle im Flur einer Schule, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Kurz vor der schrittweisen Öffnung von Schulen an diesem Montag dringen mehrere Lehrergewerkschaften auf bessere Unterstützung und fordern verbindliche Ansprechpartner in den Ministerien für die Schulleitungen. „Die Schulen dürfen nicht alleingelassen werden“, sagte die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Marlis Tepe, dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Montagausgaben). Es müsse sichergestellt sein, „dass alle Schulen ausreichend mit Hygiene- und Desinfektionsmitteln ausgestattet sind und täglich grundständig gereinigt werden“, so Tepe.

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Der Vorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann, sagte dem RND, auf den Schultern der Schulleitungen liege jetzt viel Verantwortung. „Um diese wahrnehmen zu können, braucht es verbindliche Ansprechpersonen in den Kultusministerien. Die Interpretation der Hygienekonzepte, so sie denn vorliegen, obliegt den Schulleitungen.“ Mit dem „Zollstock und viel Kreativität“ würden Räume umgestaltet. Gleichzeitig würden die Lerngruppen geteilt, dafür Stundenpläne erstellt und die Lehrkräfte zugewiesen. „Doch wer ist eigentlich da, wenn die Schulleitungen Fragen haben? Wenn der Interpretationsspielraum zu groß ist, wenn sie sich rechtlich absichern wollen oder sie melden müssen, dass die Ausdehnung der Schulöffnung auf weitere Jahrgangsstufen organisatorisch nicht zu stemmen ist“, so der VBE-Vorsitzende. GEW-Chefin Tepe fordert ein „Zeit- und Raumkonzept, das Schulwege und Pausen einschließt“. Dabei müsse gewährleistet sein, „dass 1,5 Meter Mindestabstand zwischen allen Menschen in der Schule eingehalten werden können“. Beschäftigte und Schüler, die zur Risikogruppe gehörten, dürften nicht in die Klassenräume geholt werden. „Ministerien, Schulbehörden und Träger müssen die Schulleitungen bei der Umsetzung der Maßnahmen unterstützen“, forderte Tepe. Die Schulleitungen bräuchten „feste Ansprechpartner auf der Verwaltungsebene, die ihnen helfen, wenn Regeln und Vorgaben beispielsweise beim Schülertransport nicht eingehalten werden“. Die einzelnen Länder, aber auch die Schulen gingen teils unterschiedliche Öffnungswege. „Die Länder müssen ein verbindliches Rückmeldesystem entwickeln, damit die Erfahrungen aus der Schulpraxis gesammelt, ausgewertet und in entsprechende Maßnahmen übersetzt werden können“, schlug sie vor. Die unterschiedlichen Ansätze in den Ländern müssten wissenschaftlich begleitet werden. „Die Erkenntnisse sollen Grundlage für die nächsten Öffnungsschritte sein bzw. nach einem möglichen weiteren Lockdown bei der Wiedereröffnung genutzt werden.“

Foto: Stühle im Flur einer Schule, über dts Nachrichtenagentur

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1 Kommentar

  1. W. Lorenzen-Pranger
    4. Mai 2020 um 7.13 — Antworten

    Das Schulwesen war lange vor der „Corona-Krise“ ruiniert. Man hatte ein paar Pflasterchen draufgeklebt und gehofft, keiner merkts. Jetzt ist der Datenschutz endgültig im Eimer, die Lehrer stehen unter massivem Druck von allen Seiten, weil selbst angebliche Profis in der Presselandschaft, so in der „Zeit“ und der „Welt“ z.B., völlig unqualifiziertes und absolut kenntnisfreies Lehrer-Bashing betrieben (der Deutschen liebster „Sport“), die Direktionen sind weitestegehend auf Tauchstation weil kein Mensch mehr die „Vorgaben“ aus Bezirksregierungen und Politik umsetzen kann – und in Niedersachen macht die Oberpfeife Tonne (wie kann so einer Minister sein – wer wählt sowas?) auf starker Mann – nur leider mit nicht umsetzbaren weil völlig praxisfernen „Ideen“. Wenn man sich dann die eine oder andere Talkshow vor Augen führt, ist es andernorts nicht besser, ja oft noch schlimmer.
    Gestern waren z.B. die Toiletten desolat, heute sollen sie möglichst Krankenhausstandards erfüllen – ohne daß da auch nur ein Handwerker je gesehen wurde.
    Aber – Hauptache die Autoindustrie bekommt eine neue Finanzspritze per neuer „Abwrackprämien“ – um die letzten Benziner und Diesel aus der Halde zu verkaufen, Hauptsache „tui“ kann seine unnützen Luxusunternehmen fortführen – usw.
    Wer braucht schon Schulen – oder überhaupt Bildung, wenn doch sowieso alles von Berlin aus diktiert wird. Nein, das ist nicht „DDR – zweinull“, das ist näher an „33“ – und die Charaktäre sind präzise die gleichen, auch wenn die Partei inzwischen ja schon lange anders heißt…
    Ach – übrigens, ich bin kein Lehrer – ich kenne aber sehr viele sehr gut.

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