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Lob und Kritik für Lindner-Forderung nach Spekulationsfrist

Christian Lindner (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Der Vorstoß von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP), eine Spekulationsfrist auf Wertpapiergewinne einführen zu wollen, ist Lob und Kritik gestoßen.

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„Eine Spekulationsfrist ist absolut begrüßenswert“, sagte Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagausgaben). Es brauche einen großen, zugleich aber auch einfachen Wurf, damit die Bürger verstünden, wie sie mithilfe des Kapitalmarkts und des Zinseszinseffekts ihr Geld für sich arbeiten lassen.

Lindner hatte eine Spekulationsfrist im Zeitraum von „zum Beispiel zwei bis drei Jahren“ vorgeschlagen. Für Tüngler wäre auch eine Spekulationsfrist von drei bis fünf Jahren in Ordnung. „Es geht nicht um Zockerei. Es geht um einen langfristigen Vermögensaufbau zur privaten Altersvorsorge.“ Zugleich sieht der Aktionärsschützer Schwierigkeiten in der Umsetzung. „Die SPD hat bei der Aktienrente bereits bewiesen, wie wenig sie von der Langfristigkeit des Investierens und der Kapitalmärkte versteht“, kritisierte Tüngler.

Neben einer Spekulationsfrist forderte Tüngler auch eine Reform beim Sparerpauschbetrag: „Ungenutzte Freibeiträge sollten kumuliert werden.“ Sollte keine Spekulationsfrist kommen, müssten die Freibeträge auf eine Spanne von 2.000 bis 5.000 Euro pro Jahr angehoben werden, so Tüngler. Eine Anhebung des Sparerpauschbetrags käme der Mittelschicht und auch der unteren Einkommensklassen zugute, sagte Tüngler.

Bundesfinanzminister Christian Lindner hatte den Funke-Zeitungen gesagt: „Ich will eine Spekulationsfrist bei Wertpapiergeschäften. So wie die Immobilie nach zehn Jahren steuerfrei veräußert werden kann, so wünsche ich mir das nach einem Zeitraum von zum Beispiel zwei bis drei Jahren auch bei Wertpapieren.“

Mit scharfer Kritik reagierte die Vorstandsvorsitzende des Sozialverbands Deutschland, Michaela Engelmeier, auf den Vorstoß. „Das ist liberale Klientelpolitik in Reinkultur“, sagte Engelmeier den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagausgaben). Denn eine solche Regelung würde vor allem den Vermögenden nützen und die Reichen noch reicher machen. „Mehr als die Hälfte der Deutschen hat am Monatsende keinen Euro zum Sparen übrig – für sie ist eine solche Idee ein Schlag ins Gesicht.“

Der Vorschlag sei völlig unangebracht, insbesondere mit Blick auf die derzeitige Suche nach den fünf Milliarden Euro, die der Ampel-Koalition in ihren Haushaltsplanungen fehlen. „Denn eine solche Änderung würde im Umkehrschluss verzögerte Steuereinnahmen in Milliardenhöhe bedeuten. Das ist Geld, das Deutschland zum Beispiel für Gesundheit, Pflege oder auch Bildung bitter nötig hätte“, sagte Engelmeier.

dts Nachrichtenagentur

Foto: Christian Lindner (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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